Was steckt in Naturkosmetik? Diese 35 Inhaltsstoffe sind besonders beliebt

Autor: ÖKO-TEST-Redaktion | Kategorie: Kosmetik und Mode | 01.07.2020

Inhaltsstoffe, Wirkstoffe, Rohstoffe in Naturkosmetik
Foto: CC0 / Unsplash.com / Brooke Lark; Joanie Simon

Wer zu Naturkosmetik greift, will keine chemischen Inhaltsstoffe, sondern erwartet natürliche Zutaten. Wir stellen 35 der Inhaltsstoffe vor, die häufig in Naturkosmetik verwendet werden.

Von A wie Aloe vera bis Z wie Zaubernuss: In Naturkosmetik stecken viele Powerstoffe aus Pflanzen und Kräutern. Doch trotzdem haben wir es hier nicht nur mit reinen Stoffen von der grünen Wiese zu tun. Nur in wenigen Produkten lässt es sich ganz auf Inhaltsstoffe verzichten, die mithilfe von chemischer Synthese entstanden sind.

Eine naturkosmetische Rezeptur ist immer auch eine komplexe Mischung aus natürlichen, zumeist aber weiterverarbeiteten Stoffen. Im Unterschied zur konventionellen Kosmetik handelt es sich jedoch bei zertifizierter Naturkosmetik immer um Rohstoffe natürlichen Ursprungs, die nach klar definierten Prozessen verarbeitet wurden.

Natürliche Inhaltsstoffe in Kosmetik 

Wir stellen 35 beliebte Inhaltsstoffe vor, die häufig in Naturkosmetik verwendet werden, und schildern, wie sie wirken.

Allantoin

Diese körpereigene Substanz wird schon lange in kosmetischen Produkten eingesetzt. Sie gilt als bewährter, gut verträglicher Inhaltsstoff, der die Haut pflegen und glätten soll. Man gewinnt ihn zum Beispiel aus Rosskastanien.

Aloe vera 

Das Blattgel der Wüstenlilie ist ein Universalmittel in der Naturkosmetik. Aloe vera bindet Feuchtigkeit und lindert Entzündungen wie Sonnenbrand. Voraussetzung: Es muss viel davon in der Rezeptur stecken, was nicht immer gewährleistet ist. Der Anteil sollte mindestens 30 % am Gesamtprodukt betragen. Es gibt auch verschiedene Qualitäten, beispielsweise mit Wasser aufgefüllte Trockenkonzentrate. Die beste Qualität hat Ganzblattsaft. Er wird aus frisch geschälten Aloeblättern gewonnen.

Arganöl

Das Öl aus dem grünen Fruchtkern des Arganbaums ist seit einigen Jahren ein beliebter Rohstoff in der Naturkosmetik. Die Arganie wächst am Rande der Sahara in Marokko, Berbervölker nutzen das Öl innerlich und äußerlich. Es ist reich an Tocopherolen und anderen Antioxidantien. Das Öl spendet der Haut Feuchtigkeit, es soll die Regeneration anregen und die Spannkraft verbessern.

Avocado

Das Öl der Frucht enthält viele gute Fettsäuren, die sich fein auf der Haut verteilen. Das schützt sie und macht sie zart. Im Vergleich zu anderen natürlichen Fetten ist Avocadoöl gut verteilbar und zieht schnell ein. Es beschleunigt die Wundheilung und bereichert Haar- und Hautpflegeprodukte.

Bienenwachs

Bienenwachs ist das Material, das Honigbienen aus ihren Wachsdrüsen ausscheiden, um damit ihre Waben zu bauen. Kosmetisch wird es in erster Linie als Konsistenzgeber und Emulgator eingesetzt. Das hautfreundliche Wachs hinterlässt einen feinen Film auf der Haut, der sie vor Austrocknung schützt.

Birke

In der Naturkosmetik spielen vor allem der Saft und die Blätter des Baums eine Rolle. Birke steckt in Cellulite-, Neurodermitis- und Haarprodukten. So soll Birkensaft, der im März und April durch Anbohren der Stämme gewonnen wird, der Schuppenbildung entgegenwirken und gegen fettiges Haar helfen.

Inhaltsstoffe in Naturkosmetik: Sie sind teilweise auch geeignet für grüne Smoothies.
Inhaltsstoffe in Naturkosmetik: Sie sind teilweise auch geeignet für grüne Smoothies. (Foto: CC0 / Pixabay / Dose Juice)

Ceramide, Glycerin und weitere Inhaltsstoffe 

Ceramide

Sie zählen zu den Lipiden und kommen natürlich in der menschlichen Haut vor. Sie schützen die Haut vor dem Austrocknen und dem Eindringen von Fremdstoffen. In Pflegeprodukten verwendete Ceramide sollen diese Funktion unterstützen; sie dienen aber auch als Hilfsstoffe, die dafür sorgen, dass sich die Bestandteile einer Creme verbinden. Für Naturkosmetik werden Ceramide aus Hefen oder Sojaöl gewonnen.

Coenzym Q 10

Soll die Haut vor dem Stress bewahren, der durch die reaktionsfreudigen Sauerstoffverbindungen entsteht. Es wird häufig in Anti-Aging-Produkten eingesetzt und aus Pflanzenzellkulturen gewonnen.

Fettalkohole 

Fettalkohole wie Cetyl-, Stearyl- und Behenylalkohol sollen glättend und rückfettend wirken und vor Feuchtigkeitsverlust schützen.

Flavonoide, Phenole

Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und sind effektive Radikalenfänger. Grüner Tee und andere Pflanzen wie wilde Stiefmütterchen enthalten besonders viele Flavonoide und Phenole. Verwendet werden unter anderem Grünteeextrakte und Rotbuschteeextrakte.

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Glycerin

Diese klassische Feuchthaltesubstanz soll die Haut geschmeidig machen und die Barrierefunktion verstärken. Wichtig für Naturkosmetikhersteller: Das Glycerin muss aus pflanzlichen Rohstoffen stammen.

Granatapfel 

Die rote Frucht mit der ledrigen Schale gilt als Sinnbild für Fruchtbarkeit und Reichtum. Angebaut wird sie im Mittelmeerraum und im Nahen Osten. Kerne und Saft sind reich an sekundären Pflanzenstoffen und Vitamin C. Das Granatapfelkernöl enthält viele hochwertige Fettsäuren und Phytoöstrogene, die den Stoffwechsel positiv unterstützen sollen.

Grüner und weißer Tee

Beide enthalten viele Gerbstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, wobei weißer Tee einen höheren Wirkstoffgehalt aufweist. Extrakte sollen die gereizte Haut beruhigen, gegen freie Radikale wirken und die Regenerationskräfte der Haut anregen.

Hyaluronsäure

Sie soll die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Der sehr beliebte Inhaltsstoff wird mikrobiologisch gewonnen.

Kräuter: Ein beliebter Inhaltsstoff in Naturkosmetik.
Kräuter: Ein beliebter Inhaltsstoff in Naturkosmetik. (Foto: CC0 / Pixabay / kerdkanno)

Inhaltsstoffe in Kosmetik: Kamille, Kräuter & Co. 

Jojobaöl 

Ist ein flüssiges Wachs, das aus den Samen eines immergrünen Strauchs gewonnen wird. Es ist sehr gut verträglich, zieht leicht in die Haut ein und schützt sie vor Feuchtigkeitsverlust, ohne zu fetten. Es wird nicht ranzig und ist daher besonders lange haltbar. Jojobaöl ist besonders für trockene Haut geeignet.

Kakaobutter

Da die Pflanzenbutter relativ hart ist, wird sie vorzugsweise als Konsistenzgeber eingesetzt. Sie wirkt außerordentlich hautberuhigend, legt sich wie ein Film auf die Haut und schützt sie vor Feuchtigkeitsverlust. Kakaobutter eignet sich vor allem für empfindliche, trockene oder reife Haut und gehaltvolle Kosmetikprodukte wie Cremes, Hand- oder Lippenpflege.

Kamille 

Die Pflanze hemmt Entzündungen und wirkt beruhigend. Kamille steckt unter anderem in Hand und Gesichtscremes sowie Bodylotions. Der Korbblütler ist allerdings auch für seine allergene Wirkung bekannt.

Katzenkralle

"Cat's Claw" ist eine Kletterpflanze aus dem südamerikanischen Regenwald. Wurzeln und Rinde werden von indigenen Völkern traditionell zur Stärkung der Gesundheit verwendet. In Kosmetikprodukten soll der Wirkstoff das körpereigene Reparatursystem aktivieren.

Kräuter

Rosmarin, Thymian, Lavendel: Essenzen dieser Kräuter geben Kosmetik nicht nur einen angenehmen Duft, sie dienen gleichzeitig als natürlicher Konservierungsstoff.

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Lezithin

Wird in Kosmetika als Emulgator eingesetzt, der Fett und Wasser miteinander verbindet. Häufig ist die Zutat aus Soja hergestellt. Für zertifizierte Naturkosmetik darf nur Lezithin eingesetzt werden, das aus gentechnikfreien Pflanzen gewonnen wurde.

Liposome

Die winzigen Kügelchen haben einen Durchmesser von weniger als 100 bis zu über 3.000 Nanometern. Ihre Hülle ähnelt im Aufbau den menschlichen Zellwänden. Im Inneren der Liposome können Substanzen wie Kollagen, Vitamine und andere Feuchtigkeitsbinder untergebracht werden. Je kleiner die Liposome, desto besser schlüpfen sie in die Haut. Sie sollen die Haut glätten und befeuchten. Liposome gewinnt man zum Beispiel aus Sojaöl.

Öle als Inhaltsstoffe in Kosmetik 

Mandelöl

Das leichte Öl aus den Kernen der Süßmandel hat besonders glättende, pflegende Eigenschaften. Es ist sehr gut für empfindliche Haut geeignet und wird daher auch gern in der Babypflege eingesetzt.

Mangobutter

In Indien sind Mangobäume so normal wie bei uns Apfelbäume. Aus dem großen fettreichen Kern des wärmeliebenden Baums wird durch Auspressen Mangobutter gewonnen. Sie hat feuchtigkeitsspendende und hautglättende Eigenschaften.

Nachtkerzenöl

Das aus den Samen der Nachtkerze gewonnene Öl ist reich an Linolsäure und hat entzündungshemmende, regenerierende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften. Es ist besonders für trockene und allergiegefährdete Haut geeignet.

Olive 

Das Öl der Olive ist reich an ungesättigten Fettsäuren und bildet die Grundlage vieler Salben und Lotionen. Olivenöl verhilft der Haut zu mehr Feuchtigkeit und steckt in Waschgels und Körpercremes. Extranatives Olivenöl enthält den Stoff Oleocanthal, der entzündungshemmend wirken soll.

Salbei: Auszüge der Pflanze werden gerne in Naturkosmetik-Deodorants eingesetzt.
Salbei: Auszüge der Pflanze werden gerne in Naturkosmetik-Deodorants eingesetzt. (Foto: vaivirga/Shutterstock)

Passionsfrucht

Die Früchte der Lianenpflanze enthalten Samen, aus denen sich ein Öl mit einem sehr hohen Anteil an Linolsäure gewinnen lässt. Dieses Öl kann Feuchtigkeit in der Haut binden und damit den Feuchtigkeitshaushalt harmonisieren.

Phytohormone

Diese sekundären Pflanzenstoffe mit hormonähnlicher Wirkung werden unter anderem aus Soja, Rotklee und tropischen Früchten gewonnen und sollen gegen die Hautalterung helfen. Im Vordergrund steht die pflegende Wirkung.

Proteine

Proteine helfen, Feuchtigkeit in der Haut zu binden, und sie können die Haut durch einen physikalischen Effekt etwas spannen, was die Haut glatter aussehen lässt. Proteine werden aus Weizen, Milch, Soja oder Seide gewonnen.

Ringelblume

Die Blume mit ihren leuchtend orangefarbenen Blüten gehörte früher in jeden Bauerngarten. Mit den Blüten färbte die Bäuerin die Butter appetitlich gelb; in Fett eingelegt entstand daraus Ringelblumensalbe, die strapazierte Hände pflegt und heilt. Überhaupt tut Calendula – so ihr lateinischer Name – der Haut ausgesprochen gut. Ihre Inhaltsstoffe, darunter Flavonoide, Carotinoide und Saponine, wirken entzündungshemmend und beruhigend. Außerdem unterstützen sie die Wundheilung.

Salbei, Wasser und Co. als Inhaltsstoffe in Kosmetik 

Salbei

Der immergrüne Salbei wirkt schweißregulierend, antimikrobiell und kräftigend. Auszüge der Pflanze werden in der Naturkosmetik gern in Deodorants eingesetzt, wegen ihrer antibakteriellen Wirkung auch zur Behandlung unreiner Haut.

Sanddorn 

Aus dem Fruchtfleisch der Sanddornbeere wird ein fettes Öl gewonnen, das reich an Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren ist. Die Kombination aus Vitamin E und Provitamin A bindet freie Radikale und schützt die Haut bei Sonne, Trockenheit und Wind. Das Öl unterstützt die Hautregeneration – eine Eigenschaft, die der Hautalterung entgegenwirkt.

Sheabutter

Am knorrigen Karitébaum wächst eine Nuss, deren Butter in Kosmetikprodukten für glatte Haut sorgt. Das weiche Pflanzenfett hat viele pflegende Eigenschaften. Es unterstützt die Haut, Feuchtigkeit zu bewahren.

Wasser als Inhaltsstoff: Es ist ein wesentlicher Bestandteil von Kosmetik.
Wasser als Inhaltsstoff: Es ist ein wesentlicher Bestandteil von Kosmetik. (Foto: Tonktiti/Shutterstock)

Vitamin C

Vitamin C ein Antioxidans und spielt in der Haut eine wichtige Rolle, etwa zur Hautregeneration nach Verletzungen. Es wird in Bio-Kosmetik zum Beispiel aus Zitrusfrüchten oder Sanddorn gewonnen.

Vitamin E

Vitamin E ist ebenfalls ein Antioxidans. In Studien zeigte sich, dass es bei UV-Strahlung oxidativen Stress in der Haut vermindern kann. Gewonnen wird Vitamin E unter anderem aus Pflanzenölen.

Wasser

Wasser ist ein wesentlicher Bestandteil von Kosmetik. Und selbstredend eigentlich ein natürlicher Inhaltsstoff. Würde man aber den prozentualen Wasseranteil als Naturstoff oder gar Bio-Anteil werten, würden solche Produkte bei ansonsten eher geringem Naturanteil im Endergebnis glänzend dastehen. Deshalb betrachten BDIH, Ecocert und Natrue klares Wasser als neutralen Inhaltsstoff.

Zaubernuss

Das Destillat der auch als Hamamelis bekannten Pflanze hat eine leicht entzündungshemmende und adstringierende Wirkung. Bei unreiner Haut wirkt Zaubernuss klärend und belebend. Naturkosmetiker setzen außerdem auf die natürliche Keimhemmung der Pflanze und setzen Hamamelis in Deodorants ein – ebenso übrigens wie Hopfen, Fenchel und Melisse.

Zuckertenside

Diese waschaktiven Substanzen aus Zuckern und pflanzlichen Fetten ermöglichen es der Naturkosmetik, auf konventionelle Tenside wie Natriumlaurylsulfat zu verzichten. Sie sind gut biologisch abbaubar.

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