Wer das Glück hat, den Sommerurlaub am Meer oder Pool verbringen zu können, wird nicht nur an die Schwimmsachen denken müssen, sondern auch an den nötigen Sonnenschutz. Viele kaufen dann gleich wasserfeste Sonnencreme. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Ausdruck "wasserfest", mit dem Hersteller ihre Sonnenschutz-Produkte ausloben, ganz genau?
Was bedeutet "wasserfest" wirklich?
Um nicht mit einem schmerzenden Sonnenbrand bestraft zu werden, der zudem das Hautkrebsrisiko erhöht, sollten Sie wissen: Ein Sonnenschutz-Produkt darf das Label "wasserfest" tragen, wenn der Hersteller nachweisen kann, dass nach zweimal 20 Minuten Aufenthalt im Wasser (mit einer Trockenpause dazwischen) noch rund die Hälfte des ursprünglichen Schutzes – gemessen am Lichtschutzfaktor – vorhanden ist.
Geprüft werden muss das Ganze im Labor, wo die eingecremten Probanden in einem Spa- oder Whirlpool Platz nehmen müssen, in dem sich das Wasser bewegt. So soll der Einfluss von Wellen- oder Schwimmbewegungen simuliert werden, der den Sonnenschutz beim Planschen im Meer oder Pool Stück für Stück herunterwäscht.
Ein Handtuch kommt bei dem Labortest, anders als im richtigen Leben, nicht zum Einsatz. Auch werden im Labor keine sonstigen Einflüsse – wie Schwitzen, Salz, Chlor oder das An- und Ausziehen von Textilien – berücksichtigt. (Den Versuchsaufbau und die dazugehörigen Berechnungen finden Sie hier.)
Mit dem beschriebenen Versuchsaufbau ergibt sich im Labor ein zwar plausibles, aber dennoch vereinfachtes Bild davon, wie wasserbeständig ein Sonnenschutz-Produkt wirklich ist.
Unter realistischen Bedingungen ist davon auszugehen, dass ein als "wasserfest" deklariertes Produkt nach einer halben Stunde Planschen mehr als die Hälfte seines Schutzes verloren hat. Und dass der schützende Cremefilm auch nicht gleichmäßig abgespült und abgerieben wurde, sondern einige Körperteile vielleicht noch vollen UV-Schutz genießen, während andere mehr oder weniger ungeschützt dastehen. Kurz: "Wasserfest" und "strandfest" sind (leider) nicht das Gleiche.
"Wasserfest" heißt nicht "strandfest"
Deshalb gilt: Wer weiß, was "wasserfest" tatsächlich bedeutet und wie es (nicht) gemessen wird, schmiert lieber einmal zu viel nach als einmal zu wenig. Da Baden, Abtrocknen, Umziehen und Schwitzen den UV-Schutz schneller mindern können als gedacht, sollten Sie nach dem Gang ins Meer oder den Pool im Zweifel immer wieder nachcremen – mindestens aber alle zwei bis drei Stunden.
Bedenken Sie auch, dass das Wasser selbst keinen Sonnenschutz bietet, sodass Sie beim Schwimmen fast der gleichen UV-Strahlung ausgesetzt sind wie an Land.
Weitere Sonnenschutz-Tipps:
- Sonnenschutz: Diese Stellen werden beim Eincremen gerne vergessen,
- Sonnencreme richtig auftragen: Wie viel, wann, wie oft eincremen? sowie
- Wie finde ich den richtigen Lichtschutzfaktor heraus?
"Extra wasserfesten" Sonnenschutz gibt es übrigens auch: Er muss nach viermal (statt nur zweimal) 20 Minuten im Wasser noch rund 50 Prozent Schutz aufweisen.