Haargele, Haarwachse und Co. stehen in vielen Badezimmern. Da ist es ärgerlich, wenn in ihnen unerfreuliche Inhaltsstoffe stecken. Doch genau das ist häufig der Fall, wie unser Test zeigt: Unter 51 Haarstyling-Produkten raten wir von 20 Tuben und Tiegeln ab.
Das betrifft auch das Wella Shockwaves Tuff Stuff Heat & Sweat Proof Gel, 5. Im Test schneidet das Haargel, wie 17 andere Produkte auch, lediglich mit "ungenügend" ab. Aber was sind das für Stoffe, die zu dieser schlechten Gesamtnote geführt haben?
Bedenklicher Konservierer im Wella-Haargel
Allen voran kritisieren wir einen bedenklichen Konservierungsstoff. Konkret hat das von uns beauftragte Labor Formaldehyd/-abspalter im getesteten Wella-Haargel nachgewiesen. Das Problem? Formaldehyd kann Kontaktallergien auslösen und bereits in geringen Menschen die Schleimhäute reizen.
Wie die Substanz in das Gel gelangt, verrät auch ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. Denn mit DMDM Hydantoin ist dort ein Konservierungsmittel deklariert, das nach und nach Formaldehyd freisetzt.
Die EU will Menschen mit Formaldehyd-Allergie besser schützen. Deshalb sind strengere Regeln für Warnhinweise auf Kosmetikprodukten geplant. Das bedeutet, dass Anbieter Wella, der erst kürzlich das Haargel von der Firma Coty übernommen hat, womöglich künftig "enthält Formaldehyd" auf seine Tube drucken muss – es sei denn, er ändert die Rezeptur.
Zum Vergleich: Zwei weitere getestete Produkte enthalten ebenfalls Formaldehyd/-abspalter.
Kritik an wenig hautfreundlichen Stoffen
Neben Formaldehyd/-abspaltern beanstanden wir PEG-Verbindungen, die im geprüften Wella-Haargel enthalten sind. Denn sie können die Haut durchlässiger machen für Fremdstoffe. Aus unserer Sicht gehören diese Inhaltsstoffe nicht in ein Kosmetikprodukt. PEG-Verbindungen stecken in insgesamt 29 Haarstyling-Produkten im Test.
Wella-Haargel im Test belastet die Umwelt
Kritik gibt es auch aus Umweltgründen: Im Haargel von Wella stecken, wie in den meisten Produkten im Test, synthetische Polymere. Das sind flüssige Kunststoffverbindungen, die beim späteren Haarewaschen in die Umwelt gelangen können. Dort bauen sie sich aber teils nur schwer wieder ab. Zudem ist noch unklar, was sie langfristig anrichten können.
Außerdem ärgerlich: In der Kunststoffverpackung des untersuchten Wella-Produktes befindet sich kein Rezyklat. Das ist recyceltes Plastik. Wir finden es jedoch wichtig, dass ein Teil der Verpackung aus Recyclingmaterial besteht. Schließlich lässt sich Plastikmüll dadurch verringern.
Die Mehrheit der Hersteller im Test scheint da aber anderer Meinung zu sein: Nur drei Anbieter können ein Rezyklatanteil von mehr als 30 Prozent nachweisen. In Sachen Umweltfreundlichkeit gibt es also noch viel Luft nach oben.
So setzt sich die Gesamtnote zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.
Weil Formaldehyd/-abspalter sowie PEG-Verbindungen im untersuchten Wella-Haargel stecken, ziehen wir sechs Noten ab. Daher lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend".
Für die enthaltenen synthetische Polymere und den fehlenden Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung gibt es drei Punktabzüge. Somit lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "ausreichend". Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamtergebnis "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Von 51 Haarstlying-Produkten im Test sind nur zehn Tuben und Tiegel mit "sehr gut" empfehlenswert. Ein gutes Drittel fällt mit "ungenügend" und "mangelhaft" durch. Kritik gibt es für bedenkliche Konservierungsstoffe, Mineralölverunreinigungen und flüssiges Plastik. Mehr dazu lesen Sie hier: Haarwachs, Haargel & Co. im Test: Eine Ladung Problemstoffe gefällig?
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