Zu viele Problemstoffe: Listerine-Mundspülung enttäuscht im Test

Autor: Hannah Pompalla/Christine Throl/Annette Dohrmann | Kategorie: Kosmetik und Mode | 18.09.2024

Die Mundspülung von Listerine fällt mit "ungenügend" durch unseren Test.
Foto: ÖKO-TEST

Mundspülungen sollen Karies vorbeugen und dabei helfen, Zahnbelag besser zu entfernen. Unser Test macht jedoch deutlich, dass manche dieser Produkte auch bedenkliche Stoffe enthalten. Das betrifft auch eine Mundspülung der bekannten Marke Listerine.

Wir haben 27 Mundspülungen eingekauft und im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: 13 Produkte sind mit "sehr gut" empfehlenswert.

Es gibt allerdings auch Spülungen, von denen wir abraten. Das gilt etwa für die Listerine Mundspülung Cool Mint Mild: Sie schneidet nur mit "ungenügend" ab und gehört damit zu den insgesamt drei Testverlierern. Der Grund für das schlechte Gesamturteil: Wir sind in dem Produkt der bekannten Marke auf mehrere bedenkliche Inhaltsstoffe gestoßen.

Vermutlich fortpflanzungsschädigender Stoff in Listerine-Mundspülung

Als maßgebliche Inhaltsstoffe gegen Zahnbelag (Plaque) enthält die getestete Listerine-Mundspülung neben Eucalyptol, Menthol und Thymol auch einen Stoff, den wir kritisch sehen: Methylsalicylat. Dieser Duft- und Aromastoff ist seit 2021 in der EU als vermutlich fortpflanzungsschädigend eingestuft.

Außerdem zählt die Substanz zu den allergenen Duftstoffen, die künftig auf Kosmetika deklariert werden müssen. Das geprüfte Listerine-Produkt setzt das immerhin schon um, Methylsalicylat wird also bereits in der Liste der Inhaltsstoffe angegeben.

Zum Vergleich: Wir bemängeln Methylsalicylat auch in zwei anderen Mundspülungen im Test.

Mundspülungen werden oft täglich genutzt. Umso ärgerlicher ist es, wenn in den Produkten bedenkliche Inhaltsstoffe stecken.
Mundspülungen werden oft täglich genutzt. Umso ärgerlicher ist es, wenn in den Produkten bedenkliche Inhaltsstoffe stecken. (Foto: GBJSTOCK/Shutterstock)

Mundspülung von Listerine mit aggressivem Tensid

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Mundspülung von Listerine enthält Natriumlaurylsulfat. Dabei handelt es sich um ein aggressives Tensid, dass die empfindlichen Schleimhäute reizen kann. Wir sind der Meinung, dass es nichts in einer Mundspülung zu suchen hat – schon gar nicht in einem Produkt, das, wie die untersuchte Listerine-Spülung, nach der Verwendung nicht ausgespült werden soll. Wir kritisieren Natriumlaurylsulfat auch in einer anderen  Mundspülung im Test. Diese soll ebenfalls nicht ausgespült werden.

Verzichtbar sind aus unserer Sicht zudem PEG-Verbindungen. Sie befinden sich in der Listerine-Spülung wie auch in sieben anderen Produkten im Test. Wir beanstanden die Substanzen, weil einige von ihnen die (Schleim-)Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. 

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Wirksamkeit für Listerine-Spülung im Test belegt

Immerhin: Anbieter Johnson & Johnson hat uns die angeforderten Beweise zur Wirksamkeit seines Listerine-Produktes zugeschickt – und die Versprechen zur Wirkung gegen Karies und Plaque ausreichend belegen können. 

Allerdings wäre es begrüßenswert, wenn die Spülung auch ohne bedenkliche Stoffe auskommen würde. Das gelingt schließlich auch vielen anderen Produkten im Test.

Kein Nachweis für recyceltes Plastik in der Verpackung

Einen Notenabzug gibt es außerdem aus Umweltgründen. Denn laut Johnson & Johnson beträgt der Anteil des recycelten Plastiks (Rezyklat) in der Verpackung der Listerine-Mundspülung 40 Prozent. Einen entsprechenden Nachweis lieferte uns der Anbieter dafür allerdings nicht. Das werten wir ab.

Zum Hintergrund: Wir finden es wichtig, dass Recyclingmaterial einen Teil einer Kunststoffverpackung ausmachen. Schließlich lässt sich so Plastikmüll reduzieren. Fehlende oder nicht ausreichend belegte Rezyklatanteile kritisieren wir im Mundspülungen-Test allerdings mehrfach.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da die Listerine-Mundspülung im Test Methylsalicylat, Natriumlaurylsulfat und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir sechs Noten ab. Daher lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend". So lautet auch das Gesamturteil für die Listerine Mundspülung Cool Mint Mild.

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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