- Wir haben 30 Deocremes getestet, darunter 14-mal zertifizierte Naturkosmetik.
- Auffällig: Es gibt zwei Typen von Deocremes. Die einen Hersteller setzen auf Natron als Geruchskiller, die anderen auf Aluminiumsalze.
- Mit "sehr gut" sind 16 Produkte rundum empfehlenswert. Einige Deocremes enttäuschen jedoch auch.
- Nur wenige Anbieter können die ausgelobte Wirkdauer ihrer Deocreme mit überzeugenden Studien belegen.
Aktualisiert am 09.06.2022 | Vor ein paar Jahren fing es an mit den neuen Deos in Tiegeln und Dosen: Kleine Start-ups und Naturkosmetikfirmen lancierten einen neuen Typ von Deo in Cremeform, der aus wenigen, zumeist natürlichen Zutaten bestand und zunächst eine junge und umweltbewusste Klientel ansprach.
Denn Deocremes gelten als besonders ergiebig und deshalb als Beitrag, um Verpackungsmüll im Badezimmer zu reduzieren. Inzwischen hat sich der Trend erheblich ausgeweitet, und die Auswahl ist kräftig gewachsen. Höchste Zeit für uns, einmal genauer hinzuschauen: Sind Deocremes wirklich alle so "clean" wie ihr Ruf?
Greendor, dm & Co.: Deocremes im Test
Unser Tests zeigt: Nein, das sind sie ganz und gar nicht. Sieben von 30 getesteten Deocremes enthalten so viele problematische Inhaltsstoffe, dass unter dem Strich ein "ungenügend" steht. Auf der anderen Seite können 16 Produkte mit der Bestnote "sehr gut" glänzen.
Es lohnt sich also beim Einkauf ein zweiter Blick. Der zeigt nämlich auch, dass zwei Typen von desodorierenden Cremes existieren.
Die meisten Deocremes im Test basieren auf Natron
Da sind einerseits die erwähnten Newcomer mit den vorwiegend natürlichen Zutaten: Sie vertreiben Gerüche primär durch "Sodium bicarbonate" – kurz Natron. Natron kann vieles: Im Backpulver macht es Kuchen locker, beim Hausputz den Abfluss frei, und auch auf der Haut ist seine desodorierende Wirkung schon lange bekannt.
Unter anderem soll es Gerüche reduzieren, indem es mit den übelriechenden Abbauprodukten der Schweißbakterien reagiert. Die meisten Deocremes in unserem Test basieren auf Natron. Manche von ihnen enthalten zusätzlich noch Geruchskiller wie antibakterielles Zinkoxid oder adsorbierendes Talkum.
Aluminium gilt als neurotoxisch
Bei den anderen getesteten Deocremes handelt es sich um alumiumhaltige Antitranspirants. Die sind nichts Neues, und ihr Wirkmechanismus unterscheidet sich grundsätzlich von einem herkömmlichen Deodorant: Die enthaltenen Aluminiumsalze reduzieren das Schwitzen überhaupt, indem sie die Schweißdrüsen verengen.
Zwischen 0,8 und 6,2 Prozent des Leichtmetalls hat das Labor in den sieben Antitranspirants gemessen. Aluminium ist allerdings berüchtigt: Es gilt als neurotoxisch, kann sich in Gehirn, Knochen und Organen anreichern und die Entwicklung von Kindern im Mutterleib beinträchtigen.
Nachdem das Bundesinstitut für Risikobewertung jahrelang vor Antitranspirants gewarnt hatte, ruderte es 2020 zurück und stellte auf Basis neuer Studien fest, dass über die Haut sehr viel weniger Aluminium aufgenommen werde als bis dahin angenommen.
Es bleibt das Problem, dass wir in Deutschland insgesamt aus Nahrung und Trinkwasser zu viel Aluminium aufnehmen – und wir finden: Bei einem Deo wäre es verzichtbar. Deshalb werten wir den Einsatz von Alumium ab.
Siloxan D4 ist "vermutlich fruchtbarkeitsschädigend"
Aluminium ist aber nicht der einzige Kritikpunkt. Wir bemängeln noch jede Menge andere Problemstoffe, die in den Rezepturen mancher Deocremes enthalten sind. Dazu zählen etwa Formaldehyd/-abspalter, die nach und nach hochallergenes Formaldehyd freisetzen können, oder das antibakteriell wirkende Silberchlorid, das die Gefahr von Resistenzbildungen birgt.
Zudem stecken in einigen Produkten Silikonöle, die sich in der Umwelt teils nur langsam abbauen. Als besonders persistent gilt dabei Cyclopentasiloxan (D5), das in den Deocremes von zwei bekannten Marken als wichtigster Inhaltsstoff deklariert ist.
Schlimmer noch: In beiden Produkten fand sich das als "vermutlich fruchtbarkeitsschädigend" eingestufte Siloxan D4, eine häufige Verunreinigung von D5.
Wie gut wirken die Deocremes im Test?
Eine Frage bleibt: Wie steht es mit der Wirkung von Deocremes? Immerhin loben etliche Produkte eine Wirkdauer von 24 Stunden aus, eines sogar 48 Stunden. Wir haben überprüft, ob Hersteller solche Versprechen mit einer überzeugenden Studie belegen können.
Einige wenige Anbieter schafften das – allzu große Wunder darf man jedoch nicht erwarten. Bei einem Produkt etwa war der Schweißgeruch der Teilnehmer nach 24 Stunden gegenüber der unbehandelten Achsel im Durchschnitt nur um rund neun Prozent geringer.
Tipps zur Verwendung von Deocremes
- Deocremes sind Konzentrate – eine höchstens erbsengroße Portion ist ausreichend pro Achsel. Beim Aufnehmen und Einmassieren unbedingt auf saubere Hände achten.
- Die Produkte sind besonders sanft zu frisch rasierter Haut, denn sie enthalten im Gegensatz zu den meisten Deosprays keinen Alkohol. Mit Inhaltsstoffen wie Sheabutter oder Kokosöl können sie die Achseln beruhigen und pflegen.
- Bewahren Sie Deocreme idealerweise bei 20 bis 25 Grad auf. An sehr heißen Tagen wird die Creme im Kühlschrank wieder fest.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Juni 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik & Wellness 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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