Holzpellets kaufen: Welche Pellets sind die besten?

Magazin November 2023: Schwarzer Tee | Autor: Vanessa Christa/Philip Schulze/Ann-Cathrin Witte/Volker Lehmkuhl | Kategorie: Bauen und Wohnen | 24.10.2023

Holzpellets: Wir haben 14 Pelletmarken überpüft.
Foto: Pixel-Shot/Shutterstock

Die Würstchen aus gepresstem Holzstaub müssen stabil sein, damit Pelletheizungen funktionieren. Die gute Nachricht aus unserem Test: An der Stabilität haben wir bei den 14 Produkten wenig auszusetzen. An einigen anderen Dingen schon.

  • Wir haben 14 Pelletmarken zur Überprüfung ins Labor geschickt. Getestet haben wir sogenannte Sackware. Das sind Pellets, die in 15-Kilo-Säcken in Baumärkten oder direkt vom Produzenten verkauft werden.
  • Das Ergebnis: Zehn Produkte überzeugen im Test. 
  • Auffällig: Nicht alle Hersteller können oder wollen uns die Herkunft des Holzes für ihre Pellets belegen. Dafür gibt es Notenabzüge.

Holzpellets werden gepresst, geschnitten, auf Haufen geworfen, eingesackt, in riesigen Tanks durch die Gegend gefahren, mit Luftdruck auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt und in Förderschnecken und Saugrohren bewegt – nur um am Ende verbrannt zu werden.

Dafür, dass die Pellets lediglich aus gepressten Sägeresten bestehen, müssen sie viel aushalten. Tun sie das nicht, blockieren Staub und zerbröselte Kleinteile die ausgefeilte Mechanik von Pelletkesseln und -öfen. Die Heizung "geht auf Störung", Haus oder Wohnung bleiben kalt.

Holzpellets kaufen: Norm regelt Qualität

Damit das nicht oder sehr viel seltener passiert als in den Anfangszeiten der Technik, hat die Pelletbranche eine Norm erarbeitet, die unter anderem fixe Vorgaben für Festigkeit, Abrieb, Wasser- und Schadstoffgehalt macht. Alle Holzpellets im Test geben an, nach dieser Norm zertifiziert zu sein.

Ob sie die Qualitätsvorgaben auch einhalten, wollten wir genauer wissen und haben uns deshalb bei der Überprüfung der Pelletqualität an den Kriterien der EN-plus-A1-Norm orientiert, die auf der Norm ISO 17225-2 basiert. Einige Hersteller zeichnen ihre Produkte zusätzlich mit dem Label DIN plus aus, das die gleiche Grundlage hat und vom TÜV Rheinland vergeben wird.

Eine Norm regelt, welche Qualitätsvorgaben Holzpellets erfüllen müssen.
Eine Norm regelt, welche Qualitätsvorgaben Holzpellets erfüllen müssen. (Foto: Nils Jaunsubrens/Shutterstock)

In der Festigkeit gibt es feine Unterschiede

Die gute Nachricht: Alle von uns geprüften Pellets halten die Vorgaben der Norm EN plus A1 ein. Das war in unserem vorigen Test 2016 nicht bei allen Produkten der Fall – eine klare Verbesserung. Vor allem die Festigkeit der Pellets und der Anteil an Holzstaub – Feinanteil genannt – entsprechen bei allen Holzpellets im Test der Norm.

Trotzdem hat das von uns beauftragte Labor Unterschiede festgestellt. Zwei Holzpellet-Produkte weisen eine vergleichsweise geringere Festigkeit und einen mittleren bis hohen Feinanteil auf. Bei einem dieser Produkte  kommt noch ein im Vergleich hoher Wasseranteil hinzu. Beides werten wir ab. 

Holzpellets im Test: Jetzt Testergebnisse im ePaper lesen

Nichts zu beanstanden hatte das beauftragte Labor in puncto umwelt- und gesundheitsschädliche Schwermetalle – Arsen, Blei, Cadmium und Chrom – sowie bei Schwefel und Chlor. Das zeigt, dass die Pellets tatsächlich aus Frischholz-Sägeresten stammen und nicht aus Alt- oder Gebrauchtholz, das zum Beispiel mit Lacken belastet sein kann. Auch bei der Prüfung auf Stickstoff gibt es grünes Licht – ein Indikator dafür, keine oder nur sehr wenig Baumrinde enthalten ist.

So gut heizen die Holzpellets im Test

Zentrale Frage an ein Brennmaterial: Wie gut heizt das? In Sachen Heizwert, der beschreibt, wie viel Wärme aus einem Kilo Pellets entstehen kann, erreichen alle Testkandidaten in unserer Untersuchung den Mindestwert der Norm von 4,6 Kilowattstunden je Kilogramm (kWh/kg) Pellets.

Viele Produkte heizen sogar besser oder mit fast 5 kWh/kg deutlich besser als gefordert. Kleiner Kritikpunkt: Leider geben einige Hersteller diesen Wert nicht auf der Verpackung an. Wir meinen: Diese wichtige Verbraucherinfo gehört ausgelobt.

Woher kommt das Holz für die Holzpellets?

Wir haben bei den Anbietern auch nachgefragt, woher das Holz für ihre Pellets stammt. Leider bekamen wir nur von der Hälfte der Hersteller überhaupt eine Antwort. Die andere Hälfte wiederum legte nur zum Teil Belege für die Herkunft vor, etwa Lieferscheine oder Nachweise aus einer PEFC-Zertifzierung. PEFC steht für "Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes" und zertifiziert die Herkunft von Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft.

Schade, dass einige Anbieter nicht geantwortet haben. Die Hersteller sollten hier deutlich besser werden, um zu belegen, dass ihre Brennstoffe nicht aus zweifelhaften Quellen stammen oder von weit her kommen.

Laut den Herstellerangaben, die sich zum Teil auch auf den Verpackungen finden, stammt das Holz für viele der Pellets im Test zwar aus Deutschland. Aber auch Polen, Tschechien und Belgien tauchen als Ursprungsländer auf. Die vielsprachigen Aufdrucke auf den Verpackungen legen zudem nahe, dass in Deutschland hergestellte oder gehandelte Pellets in zahlreiche andere europäische Länder exportiert werden.

Auch in puncto Anteil von Recyclingkunststoff in den Säcken gibt es Verbesserungsbedarf. Schließlich können bei intensivem Heizen mit Sackware jeden Tag ein bis zwei Plastiksäcke in der Gelben Tonne landen. Neun Anbieter machten gar keine Angaben oder verwenden nur neuen Kunststoff. Nur zwei legten uns Nachweise für den Anteil von Recyclingmaterial vor.

Kritik an Werbeaussagen auf Holzpellet-Packungen

Mehrere Anbieter werben auf ihren Verpackungen mit Aussagen wie "klimaneutral", "CO2-neutral" oder vergleichbaren Angaben. Wir sehen diese Werbung kritisch und werten die Pellets von sieben Anbietern deshalb um eine Note ab.

Klar, wir alle müssen heizen. Aber dieser Vorgang setzt beim Verbrennen von Pellets CO2 frei. Wir meinen, eine Werbung mit klimaneutral und Co. lässt die Pellets umweltfreundlicher erscheinen, als sie sind. Das ist für uns Greenwashing.

Richtig ist: Bäume speichern CO2. Aber beim Verbrennen wird im Holz gespeichertes CO2 auf einen Schlag frei. Es wird viele Jahrzehnte brauchen, bis ein wachsender Baum das freigesetzte Treibhausgas wieder eingelagert hat.

Holzpellets als umstrittenes Heizmaterial

Holzpellets sind als Heizalternative nicht ganz unumstritten. So rät das Umweltbundesamt (UBA) schon länger aus Gründen des Gesundheits- und Klimaschutzes von Holzheizungen ab. Nach dem Motto "Lieber langfristig nutzen statt kurzfristig verbrennen" sieht man Holz als Brennstoff prinzipiell kritisch.

"Die energetische Nutzung von Holz muss einige Voraussetzungen erfüllen, um treibhausgasneutral zu sein. Zum einen ist die Kohlenstoffbilanz im Wald bei Holzentnahme nur ausgeglichen, wenn die gleiche Holzmenge zeitnah nachwächst. Darüber hinaus müssen die Wälder in Zukunft jedoch mehr CO2 binden, als sie dies jetzt tun, damit wir unsere Klimaschutzziele erreichen können", sagt Katja Hofmeier, Mitarbeiterin im Fachgebiet erneuerbare Energien beim UBA.

Erst am Ende einer möglichst langen Nutzungskette, etwa vom Dachbalken zur Spanplatte, sollte nicht mehr nutzbares Altholz in Feuerungsanlagen mit hohen Umweltstandards verbrannt werden. Statt Sägeabfälle zu verbrennen, so das UBA, sei es vorteilhafter, sie in Holzwerkstoffen oder als holzbasierte Chemikalie zu nutzen. "Statt Holz zu verbrennen und CO2 freizusetzen, sollten wir besser erneuerbare Energien ohne Verbrennungsprozesse nutzen wie Solarenergie oder Windkraft."

"Bei uns wächst deutlich mehr Holz nach, als geerntet wird"

Eine Sichtweise, die Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV), so nicht stehen lassen will. "Bei uns wächst deutlich mehr Holz nach, als geerntet wird", sagt er und verweist auf offizielle Statistiken. "Holzenergie wird hierzulande aus Waldrestholz und Sägeresten gewonnen, kein Waldbesitzer würde einen sägefähigen Stamm zu Hackschnitzeln verarbeiten".

Es gebe riesige Mengen an Holz, die gar nicht genutzt würden. "Zu behaupten, dass die Nutzung von Holzenergie dem deutschen Wald schadet, ist absoluter Unsinn", so Bentele. Holz als heimischer Rohstoff werde zu 100 Prozent genutzt. Zudem speichere ein junger, wachsender Baum mehr CO2 als ein alter, ausgewachsener Baum.

Wir finden: Eine Berechtigung haben Pelletheizungen vor allem dort, wo sie alte Öl- und Gaskessel ersetzen und es kein Nah- oder Fernwärmenetz gibt oder geben wird. 

Holzpellets kaufen: Was Sie beachten sollten 

  1. Achten Sie darauf, dass nicht nur die Pellets, sondern auch der Lieferant nach EN plus zertifiziert ist. Zertifizierte Händler übergeben ein Lieferprotokoll, in dem alle Angaben zu den Pellets, dem Einblasvorgang ins Pelletlager und zum Lager selbst enthalten sind. Eine Liste zertifizierter Händler und Produzenten veröffentlicht das Deutsche Pelletinstitut (Depi): unter enplus-pellets.de

  2. Die besten Pellets nutzen nichts, wenn sie falsch transportiert und gelagert werden. Die Broschüre Lagerung von Holzpellets gibt wichtige Informationen zur Planung und Betrieb von Pelletlagern und Fördersystemen: depv.de/mediathek

  3. Pelletlager müssen alle zwei Jahre komplett entleert und gereinigt werden. Dafür gelten strenge Sicherheitsvorschriften, denn vom Kohlenmonoxid, das im Lager entstehen kann, geht Lebensgefahr aus.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 14 Pelletmarken im Test. Geprüft haben wir sogenannte Sackware. Das sind Pellets, die in 15-Kilo-Säcken in Baumärkten oder direkt vom Produzenten verkauft werden. Dafür haben wir von 5,99 bis 15,90 Euro gezahlt. Alle Produkte tragen ein EN-plus-A1-Siegel, das auf den Anforderungen der ISO-Norm 17225-2 beruht. Auch wir haben uns bei der Überprüfung der Pelletqualität an diesen Anforderungen orientiert. Genaue Angaben zu den Untersuchungsmethoden nach Norm finden Sie unter oekotest.de/M2311.

Dafür haben wir von einem spezialisierten Labor die Länge der Pellets messen lassen und eine Pelletlängenverteilung aufstellen lassen, denn sowohl zu kurze als auch überlange Pellets können beim Gebrauch Probleme verursachen. Es wurde geprüft, ob die Pellets stabil genug sind, sodass sie beim Transport oder im Inneren der Pelletöfen nicht zerbrechen. Auch der Heizwert und maximale Gehalte an Asche-, Wasser- und Stickstoff sind wichtige Qualitätsparameter, die wir im Labor bestimmen ließen. Zudem wollten wir wissen, ob die kleinen Holzwürstchen Schwermetalle, Chlor oder Schwefel enthalten. Wir haben auch überprüfen lassen, bei welcher Temperatur die Asche, die beim Verbrennen entsteht, vom festen in den flüssigen Aggregatszustand übergeht. Fachleute sprechen von "Erweichungstemperatur". Ist sie zu niedrig, kann sich auf dem Brennteller, auf dem die Pellets in Flammen aufgehen, eine feste Schlacke bilden, und das Heizgerät schaltet auf Störung. Zusätzlich wurde überprüft, ob das Sackdesign den Kriterien des EN-plus-A1-Siegels entsprach und für die Absackung der Pellets genehmigt wurde. Nicht zuletzt interessierte uns, wo das Holz für die Pellets her[1]kommt, das haben wir abgefragt, ob wichtige Angaben wie der Heizwert auf der Verpackung stehen und ob für die Plastiksäcke recycelter Kunststoff eingesetzt wurde.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Pelletqualität: Unter dem Testergebnis Pelletqualität führen zur Abwertung um jeweils eine Note: a) eine im Labor ermittelte "geringe" mechanische Festigkeit in Kombination mit einem ermittelten Feinanteil, der "mittel" oder "hoch" ist. Mechanische Festigkeit: hoch = 99,5 Masse-%, mittel = 99,0 bis 99,4 Masse-%, gering = weniger als 99,0 Masse-%. Feinanteil: "sehr gering" = bis zu 0,1 Masse-%, "gering" = 0,2 Masse-%, "mittel" = 0,3 Masse-%, "hoch" = 0,4 Masse-%; b) ein gemessener Wassergehalt, der hoch ist; "hoch" = mehr als 8,5 Masse-%; "mittel" = bis 8,5 Masse-%.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: keine Angabe seitens des Herstellers zur Herkunft des verwendeten Holzes. Zur Abwertung um eine Note führen: a) die Herkunft des verwendeten Holzes wurde durch den Hersteller nicht belegt; b) Heizwert nicht auf der Verpackung angegeben. Diese Angabe ist nach EN plus A1 nicht verpflichtend, kann Verbrauchern jedoch eine wertgebende Information liefern; c) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage; d) Werbung mit vermeintlicher Klimaneutralität, CO2-Neutralität oder einer missverständlichen CO2-Bilanz (hier: Bei den Westerwälder Holz Pellets ist die Verbrennung der Pellets nicht in der CO2-Bilanz enthalten, während gleichzeitig ein Vergleich mit der Verbrennung von Heizöl gezogen wird). Angaben in Tabelle: Heizwert: mehr als 4,90 kWh/kg = sehr hoch; 4,70 bis 4,90 kWh/kg =hoch; bis zu 4,70 kWh/kg = mittel. Bei der Bestimmung der Längenklasse handelt es sich um eine vorläufige Methode. Es ist noch nicht abschließend geklärt, wie die Länge bestimmt wird und welche Probenmenge dafür herangezogen werden soll.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Pelletqualität. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Physikalisch-chemische Kenngrößen aus der Originalsubstanz: Länge und Durchmesser (DIN EN ISO 17829: 2016-03), Schüttdichte (DIN EN ISO 17828: 2016-05), Partikeldichte (DIN EN ISO 18847: 2016-112), Mechanische Festigkeit (DIN EN ISO 17831-1: 2016-05), Feinanteil und grober Feinanteil (DIN EN ISO 5370: 2022-03 E), Gesamtwassergehalt (DIN EN ISO 18134-2: 2017-05), Brennwert (DIN EN ISO 18125: 2017-08), Heizwert (berechnet nach DIN EN ISO 18125: 2017-08).
Aschegehalt (550 °C): DIN EN ISO 18122: 2016-03.
Ascheschmelzverhalten (ox.) an der Asche 815 °C: DIN EN ISO 21404: 2020-06.
Elemente aus der Originalsubstanz: Chlor (DIN EN ISO 16994: 2016-12), Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff (DIN EN ISO 16948: 2015-09), Schwefel (DIN EN ISO 16994: 2016-12), Sauerstoff (DIN EN ISO 16993: 2016-11).
Haupt-/Spurenelemente (DIN EN ISO 16967:2015-07 bzw. DIN EN ISO 16968:2015-09): DIN EN ISO 17294-2 (E29): 2017-01 bzw. DIN EN ISO 12846 (E12): 2012-08.
Pelletlängenverteilung: Hausmethode.

Einkauf der Testprodukte: Juli 2023

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