- Im Test: 19-mal Hummus der Sorte "Natur", zehn davon mit Bio-Auslobung. Wir haben sowohl gekühlte als auch ungekühlte Produkte im Plastikbecher, im Glas oder aus der Konservendose geprüft.
- Erfreulich: Elf Produkte schneiden "sehr gut" ab.
- Kritik gibt es unter anderem für Mineralölrückstände sowie Spuren von Glyphosat.
- Auffällig: Ein Hummus im Test konnte geschmacklich gar nicht überzeugen.
Wie gern würden wir endlich Schluss machen mit Mineralöl. Wie gern würden wir das Ende von Mineralöl in Lebensmitteln verkünden. Glauben Sie uns, wir arbeiten wirklich hart daran. Und tatsächlich werden die Funde über die Jahre insgesamt geringer, vor allem die der besonders bedenklichen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH).
"Besonders bedenklich" sagen wir, weil sich innerhalb dieser Stoffgruppe auch Verbindungen befinden können, die krebserregend sind. Nur: Leider haben wir auch in diesem Test wieder MOAH nachgewiesen.
Hummus im Test: Rewe, Edeka & Co. im Vergleich
Getestet haben wir insgesamt 19 Hummus-Produkte. Das Ergebnis: Elf Produkte sind "sehr gut". Allerdings sind wir auch auf bedenkliche Stoffe gestoßen. MOAH stecken beispielsweise ausgerechnet in einem Bio-Hummus. Der Befund führt dazu, dass das Produkt mit "mangelhaft" durch den Test fällt. Dass MOAH in Lebensmitteln nichts zu suchen haben, da sind sich Politik, Verbraucherschützer und auch sogar weite Teile der Industrie einig.
Doch wie kommen die Mineralölbestandteile überhaupt in den Hummus? Nun, Verunreinigungen können immer da entstehen, wo die Lebensmittel in Kontakt mit Schmierölen kommen. Auch aus den Verpackungen sind Übergänge möglich.
Wir finden: Weder MOAH noch MOSH haben etwas in Lebensmitteln zu suchen. Die Hersteller müssen sich dem Problem annehmen, Kontaminationsquellen ausfindig machen und sie beseitigen.
Viermal hat das von uns beauftragte Labor zudem die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoge in Gehalten gefunden, die wir als "erhöht" oder "leicht erhöht" bewerten. Diese Stoffe können sich im Körper anreichern. Dort stellen sie die wohl größte Verunreinigung dar. Welche Folgen das hat, ist bisher noch völlig unklar, weil die nötige Forschung fehlt.
Hummus im Test: Glyphosat entdeckt
Umstrittener als MOAH ist ein anderer Stoff: Glyphosat. Das beauftragte Labor hat das Herbizid in zwei Hummus-Produkten im Test nachgewiesen. Rechtlich betrachtet sind die Gehalte "in Ordnung".
Für Mischprodukte wie Hummus gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte. Die gibt es nur für die Rohzutaten – und für diese sind die einzelnen Grenzwerte extrem unterschiedlich hoch. Im Endprodukt im Labor herauszufinden, aus welcher Zutat das Glyphosat stammt, ist kaum möglich.
Trotzdem: Für uns ist Glyphosat im Hummus nicht in Ordnung. Wir werten auch rechtlich unproblematische Spuren ab, wenn es um Pestizide geht, die aus unserer Sicht besonders bedenklich sind.
Bleibt Glyphosat in EU weiterhin zugelassen?
Zurzeit kocht der Streit um die Gefährlichkeit von Glyphosat erneut hoch. Denn noch dieses Jahr steht die Entscheidung über die Verlängerung der EU-Zulassung an.
Zugleich sorgte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit ihrer jüngst veröffentlichten Risikobewertung von Glyphosat für Aufregung – sie hat demnach keine großen Bedenken, was eine Wiederzulassung betrifft.
Allerdings räumt die Behörde ein, dass in einigen Punkten noch Datenlücken bestünden. Dazu zählen unter anderem das ernährungsbedingte Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Verzehr von belasteten Lebensmitteln sowie die Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" beim Menschen ein.
Wie schmecken die Kichererbsenpasten?
Angesichts der Belastungen mit Mineralöl und Glyphosat kann einem schon der Appetit vergehen. Schade, denn eigentlich kann Hummus eine rundum leckere Sache sein.
Doch nicht alle Produkte schmeckten in unserer Prüfung einwandfrei. Wir ließen alle Produkte in einem Speziallabor verkosten. Was dabei auffiel:
- Viele Kichererbsenpasten überzeugten in Geschmack, Geruch, Aussehen und Konsistenz.
- Ein Hummus fiel im Geschmackstest durch. Die geschulten Sensorikexperten machten einen Fremdgeschmack in Form einer "galligen, deutlich anhängenden Bitternote" aus.
- In drei anderen Produkten stellten die Sensoriker leichtere Fehler im Geschmack fest.
Mal mehr, mal weniger Tahin in Hummus
Aber wie soll Hummus überhaupt schmecken? Kichererbsen, Sesampaste, Zitronensaft, Knoblauch, Kreuzkümmel und Salz – das sind die klassischen Zutaten der ursprünglich aus dem Orient kommenden Paste.
Geschützt ist das Rezept jedoch nicht, und in unserem Test von 19 mal Hummus "Natur" halten sich nicht alle an diese Formel. Manche ersetzen den Zitronensaft durch andere konservierende Säuren, andere lassen den Kreuzkümmel weg, wieder andere mischen Öle, Verdickungs- oder Konservierungsmittel hinzu.
Erhebliche Unterschiede gibt es beim Anteil der teuren Sesampaste Tahin, der in den Ursprungsländern des Hummus als Qualitätsmerkmal gilt: So enthält etwa ein geprüfter Hummus laut Deklaration nur vier Prozent Tahin, ein anderer Hummus im Test dagegen beachtliche 26 Prozent.
Ist Hummus gesund?
Stellt sich noch die Frage, wie gesund Hummus eigentlich ist? Wir haben wichtige Fakten zusammengefasst:
- Wie viel Kalorien enthält Hummus? So richtig kalorienarm ist Hummus nicht: Die Creme bringt es auf rund 300 Kilokalorien pro 100 Gramm. Damit liegt Hummus in etwa gleichauf mit Gouda, Weichkäse und Doppelrahmfrischkäse.
- Wie siehtʼs mit Fetten aus? Hummus ist vegan. Er enthält also keine tierischen, sondern pflanzliche Öle, und die sind wegen ihrer höheren Anteile an ungesättigten Fettsäuren besonders vorteilhaft. Allerdings kann der Fettgehalt stark variieren. So enthält ein Hummus im Test mit 9,5 Prozent am wenigsten Fett, andere Kichererbsenpasten kommen mit 29 Gramm auf das Dreifache.
- Ist Hummus ein guter Eiweißlieferant? Ja – Hummus liefert eine gewisse Menge an pflanzlichem Eiweiß aus den Kichererbsen. Es kommt aber immer drauf an, wie viele Kichererbsen verarbeitet sind.
- Welche Nährstoffe enthält er? Im Hummus stecken relativ hohe Gehalte an Eisen und Magnesium, außerdem B-Vitamine und Ballaststoffe. Aber auch hier variieren die Gehalte je nach Zusammensetzung.
- Vorsicht: Hummus verdirbt relativ schnell. Deswegen: immer schön kühl aufbewahren und innerhalb weniger Tage verbrauchen. Das gilt auch für die Produkte aus dem Glas.
Mehr dazu erfahren Sie hier: Wie gesund ist Hummus?
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