- Wir haben 15 Backofenreiniger getestet. Die Preisspanne liegt zwischen 1,65 Euro und 11,99 Euro.
- Das Ergebnis: Neun der geprüften Backofenreiniger schneiden mit "gut" ab.
- Im Praxistest überzeugten viele günstige Produkte.
Aktualisiert am 13.10.2022 | Backofenreiniger sind keine harmlosen Reinigungsmittelchen. Kein Wunder, sie sind schließlich der Endgegner für festgebackene und eingekrustete Essensrückstände. In echten Härtefällen, wie zum Beispiel bei WG-Backöfen, geht es manchmal nicht anders. Umso wichtiger, dass ein Backofenreinger hält, was er verspricht.
Wir haben 15 Backofenreiniger einem umfangreichen Praxistest unterzogen. Auch die Inhaltsstoffe haben wir darauf gecheckt, ob sie der Gesundheit oder der Umwelt schaden können.
Wie wirken die Backofenreiniger im Test?
Backofenreiniger sind stark alkalisch, haben also einen sehr hohen pH-Wert. Dadurch reagieren sie mit dem Fett eingebrannter Speiserückstände und machen sie wasserlöslich – diesen Vorgang nennt man Verseifung. Manche Produkte enthalten zusätzlich weitere fettlösende Substanzen.
Nach einer gewissen Zeit kann die Mischung aus Reiniger und Schmutz abgewischt werden. Mit diesem einfachen wie effektiven Wirkprinzip lösen Backofenreiniger Eingebranntes, sind aber auch bei Kontakt mit der Haut stark ätzend. Die Reiniger machen mit Haut und Gewebe im Prinzip das Gleiche wie mit eingebranntem Schmutz – sie lösen Haut und Gewebe auf.
Ein sorgloser Umgang ohne Schutzmaßnahmen kann schwere Verätzungen der Haut zur Folge haben. Backofenreiniger sollten deshalb wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn sonst nichts mehr hilft.
So schlagen sich die Backofenreiniger im Praxistest
Im Praxistest stand die Reinigungsleistung im Vordergrund, schließlich wollen wir Backofenreiniger nicht öfter anwenden müssen als unbedingt nötig. Das Labor hat überprüft, wie gut die Reiniger eingebranntes Fett und eingebrannten Zucker auf verschiedenen Flächen entfernen.
Alle Produkte reinigen auf senkrechten Flächen schlechter als auf waagerechten. Irgendwie logisch, schwerkraftbedingt halten sie dort nicht so gut. Ein Anbieter verspricht für seinen Backofen-, Grill- und Kaminglas Reiniger dennoch vollmundig: "Haftet sehr gut an senkrechten Flächen". An diesen reinigte das Produkt aber nur mangelhaft – deutlich schlechter als an waagerechten Flächen. Enttäuschend.
Einige Produkte reinigen "mangelhaft"
Da der meiste Dreck im Alltagsgebrauch aber tatsächlich auf dem Ofenboden oder dem Backblech einbrennt, haben wir die Reinigungsleistung auf waagerechten Flächen stärker gewichtet als auf senkrechten. Einige Produkte reinigten im Labor aber sämtliche Flächen nur "mangelhaft", darunter auch ein bekanntes Markenprodukt. Hier bringen Eigenmarkenprodukte für weniger als den halben Preis deutlich bessere Ergebnisse.
In der Prüfung der Handhabung schnitten alle Produkte zufriedenstellend ab. Dabei interessierte uns unter anderem, wie gut und genau sich die Reiniger aufbringen und wie leicht sie sich nach der Anwendung wieder aus dem Backofen entfernen lassen.
Inhaltsstoffe können Atemwege reizen
Kommen wir zu den Inhaltsstoffen. Natürlich sind die Backofenreiniger nicht gesund. Bei den Inhaltsstoffen haben wir dennoch wenig zu kritisieren. Mehr als zwei Drittel der Produkte enthalten allerdings entweder Ammoniumhydroxid (in Wasser gelöstes Ammoniak) oder Aminoethanol. Diese werten wir ab, weil sie die Atemwege, Haut und Augen reizen können.
Wichtig: Bei Verschlucken den Mund gründlich ausspülen und nur fettfreie Flüssigkeit trinken. Nicht übergeben! Den lokalen Giftnotruf wählen – legen Sie sich die Nummer am besten vorab gut auffindbar zurecht.
Wie ökologisch sind die Backofenreiniger im Test?
Unter dem Testergebnis Weitere Mängel summiert sich einiges. Phosphonate und synthetische Polymere in den Rezepturen schaden der Umwelt. Auch den Rezyklatanteil der Kunststoffflaschen haben wir bei den Anbietern abgefragt. Wurde dieser nicht nachvollziehbar belegt oder wird erst gar kein recyceltes Plastik eingesetzt, gibt es eine Note Abzug.
Fehlt wie bei einem Anbieter der Hinweis auf das Tragen von Schutzhandschuhen, werten wir ebenfalls ab. Die Datenblätter mit detaillierten Inhaltsstoffangaben ließen sich für manche Produkte nur über Umwege aufspüren – sie waren zum Teil nicht einmal auf der Webseite hinterlegt, die auf der Verpackung des Produktes angegeben ist.
Backofenreiniger richtig anwenden
Darauf sollten Sie achten:
- Bei den Backofenreinigern zeigt sich deutlich: Viel hilft nicht immer viel. Sprüht man das Produkt allzu großzügig auf die senkrechten Flächen, wird der Schaum zu schwer und rutscht herunter, bevor er lange genug einwirken konnte. Besser die Flächen also gleichmäßig und dünn benetzen.
- Das Wirkprinzip der Backofenreiniger zielt darauf ab, eingebrannte Rückstände von Pizza, Kuchen und Co. zu lösen, damit sie im Anschluss mit Wasser abgewaschen werden können. Dabei gilt: Nicht am Wasser sparen, sonst verreiben Sie lediglich das Fett.
- Auch, wenn Sie ihn gründlich ausgewaschen haben, können noch Produktrückstände im Backofen bleiben. Lüften Sie Ofen und Küche deshalb nach dem Reinigen gut durch. Auch ein leerer Durchlauf bei hohen Temperaturen kann helfen, damit sich Schadstoffe verflüchtigen. Einige Hersteller empfehlen, den Backofen erst frühestens acht Stunden nach dem Reinigen wieder zum Backen zu verwenden.
- Tragen Sie bei der Anwendung von Backofenreinigern unbedingt Handschuhe, bestenfalls auch eine Schutzbrille. Bei Kontakt mit Haut und Augen direkt mit viel Wasser spülen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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