Bauerngarten anlegen: Im März mit Beeten und Wegen starten

Magazin März 2022: Wie die Kosmetikindustrie unsere Falten wegzaubern will | Autor: Sven Heitkamp | Kategorie: Bauen und Wohnen | 13.03.2022

Üppig, farbenfroh und bunt durcheinander – so darf ein gesunder Bauerngarten aussehen.
Foto: imago images/blickwinkel

Einen Bauerngarten gestalten: Das geht selbst auf kleinem Raum. Der März ist eine gute Zeit, Beete und Wege anzulegen, um bald ein Fest für alle Sinne auszurichten.

  • Ein Bauerngarten kann zwischen 25 und 250 Quadratmetern groß sein.
  • Typisch für einen Bauerngarten sind in Kreuzform angelegten Wege.
  • Gemüse, Obst, Kräuter, Blumen und Stauden: Eine bunte Vielfalt zeichnen den Bauerngarten aus.

Gut angelegte Bauerngärten, einst aus der Not der Landbevölkerung geboren, sind heute beliebte Hingucker. Sie glänzen in der Vegetationszeit mit ihrer Üppigkeit und Prächtigkeit an Obst und Gemüse, Kräutern und Blumen.

"Bauern waren von jeher Selbstversorger", sagt der gelernte und erfahrene Landwirt Klaus Strüber, der als Berater und Coach für die Initiative "Solidarischen Landwirtschaft" (SoLaWi) arbeitet. Das ist ein Netzwerk für gemeinschaftliches Wirtschaften in der Lebensmittelproduktion.

Bauerngärten sind pragmatisch und praktisch

Die Bäuerinnen sorgten mit ihren Gärten dafür, dass die Familie gut durchs Jahr kommt. Ihr Grundprinzip: Mit leistbarem Aufwand ein Optimum an Erntegut aus der begrenzten Fläche herausholen. Daher sind Bauerngärten in erster Linie pragmatisch und praktisch angelegt.

"Bauerngärten zeichnet aus, dass sie in der Nähe einer Küche liegen", sagt Strüber. "So kann man schnell etwas holen und sie jeden Tag im Blick haben." Denn Bauerngärten brauchen tägliche Fürsorge. "Sie sind fast wie ein Baby", sagt Strüber. "Mal schlafen sie friedlich, mal schreien sie laut." Sollten etwa Schädlinge wie Schnecken anrücken, müsse man umgehend handeln.

"Schnecken haben viele Zähne auf der Zunge", sagt Strüber. "Man darf sich nicht wundern, wenn sie den Salat komplett abfressen."

In Bauerngärten bekommen nicht mehr benötigte Utensilien wie alte Pflanztöpfe und Steine, Kannen und Hüte ein zweites Leben.
In Bauerngärten bekommen nicht mehr benötigte Utensilien wie alte Pflanztöpfe und Steine, Kannen und Hüte ein zweites Leben. (Foto: imago images/MiS)

Was zeichnet einen Bauerngarten aus? 

Die Lage

Ein Bauerngarten kann zwischen 25 und 250 Quadratmetern groß sein. Je nachdem, welche Ernte die Beete liefern sollen und wie viel Arbeit sie machen dürfen. Ausgerichtet sind sie so gut es geht nach Süden, damit sie möglichst viel Sonne abbekommen. Strüber selbst hat seinen 60-Quadratmeter-Gemüsegarten vor seinem Fenster gen Süden angelegt, auch wenn er damit an der Straße liegt.

Zugleich sollten Bauerngärten idealerweise Schutz vor Westwind haben, der Hauptwindrichtung. Der Windschatten eines nahen Hauses oder einer nahen Hecke kann schon genug Deckung bieten.

Die Form

Typisch für den Bauerngarten sind die in Kreuzform angelegten Wege. Ob diese Form einen religiösen Ursprung hat, ist bis heute unklar, aber sicher ist: Die Wege, oft mit Rindenmulch oder Kies befestigt, unterteilen die Beete in gleichmäßige Flächen und erlauben einen leichten Zugang zu den Pflanzen. Zugleich erleichtern sie eine Einhaltung der Fruchtfolge von Stark-, Mittel- und Schwach-Zehrern.

Neue Aufgabe für alte Ziegeln, robuste Hölzer & Co. 

Die Gestaltung 

Voneinander abgrenzt werden Wege und Beete typischerweise mit nicht mehr benötigten Materialien wie alte Dachziegel, Natursteine, Bahnschwellen oder robuste Hölzer. Der Bauerngarten besticht eben durch Sparsamkeit, Bodenständigkeit und Praktikabilität und lässt nichts umkommen.

Auch alte Töpfe, Kannen und Wannen, Keksdosen und Küchengeräte bekommen manchmal noch eine neue Aufgabe, ohne kitschig zu sein. Beeteinfassungen mit niedrigen Buchs-Hecken – der Klassiker in vielen Bauerngärten – empfiehlt Klaus Strüber allerdings nur, wenn ausreichend Fläche da ist. Die Hecken nehmen meist zu viel Platz ein und werfen Schatten.  

Gemüse und Kräuter: Was passt zueinander? 

Die Pflanzen 

Unnötig ist ein spezielles Kräuterbeet. Im ökologischen Bauerngarten bilden unterschiedliche Gemüse-, Obst- und Kräutersorten ideale Kombinationen von Mischkulturen. Gerade die bunte Vielfalt zeichnet die Gesundheit im Bauerngarten aus.

So passen...

  • Zwiebeln neben Möhren
  • Basilikum zu Gurken und Tomaten
  • Dill zu Bohnen, Gurken oder Kartoffeln
  • Knoblauch zu Möhren und Erdbeeren
  • Kresse zu Radieschen
  • Sellerie neben Blumenkohl und Bohnen
  • rote Rüben neben Kohl

Obstbäume gehören nicht in den Bauerngarten 

Solche Pflanzengemeinschaften verhindern ungewollte Effekte wie Schädlingsinvasionen, Krankheiten und einen ausgelaugten Boden. Obstbäume habe indessen im Bauerngarten nichts zu suchen, weil sie zu viel Platz brauchen und zu viel Schatten werfen.

Stattdessen dürfen am Spalier gezogene Apfel- und Birnbaumzweige ranken, Beerensträucher wie Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren gedeihen und Erdbeeren und Rhabarber wachsen. Gedüngt wird mit Kompost, Jauche oder Mist.

Blütenpracht im Bauerngarten: Ideen für die Bepflanzung 

"Im Bauerngarten wird viel Wert auf üppige Bepflanzung und ganzjährige Bodenbedeckung gelegt", sagt Strüber. Dazu gehört ebenso eine reichhaltige Blütenpracht verschiedenster Blumen und Stauden wie:

  • Akeleien
  • Clematis
  • Fingerhut
  • Gänseblümchen
  • Glockenblumen
  • Lupinen
  • Mädchenauge
  • Mohn
  • Margeriten
  • Pfingstrosen
  • Ringelblumen
  • Rittersporne
  • Sonnenbraut
  • Taglilien

"Blumen im Bauerngarten locken wertvolle Insekten an und manche ihrer Blüten kann man auch noch essen. Sie erfreuen die Seele und sind ein schöner Strauß für den Küchentisch", sagt Strüber. "Was will man mehr?"

Die Initiative Solidarische Landwirtschaft 

Zur Person: Klaus Strüber hat 2007 als Demeter-Bauer einen der ersten Höfe der Initiative "Solidarische Landwirtschaft" (SoLaWi) in Deutschland gegründet und bis 2015 geleitet. Seither arbeitet der Schleswig-Holsteiner als Berater und Coach für SoLaWi, ein Netzwerk für gemeinschaftliches Wirtschaften in der Lebensmittelproduktion.

Eine SoLaWi finanziert mit ihren Verbrauchern und Mitgliedern gemeinsam den Landwirtschaftsbetrieb – und nicht nur das einzelne Produkt vom Feld. Dem Netzwerk gehören bundesweit bereits mehr als 600 Mitglieder an, darunter Einzelpersonen und ganze Höfe.

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