- Im Test: 19 Essigreiniger aus Drogerien, Supermärkten und Discountern getestet. Die meisten sind empfehlenswert.
- Aggressive Ameisensäure haben wir in einigen Essigreinigern im Test gefunden. Das sehen wir kritisch, denn sie entfernt Kalk und Kalkseifen nicht besser als weniger aggressive Inhaltsstoffe.
- Das finden wir gut: Die meisten Kunststoffflaschen enthalten inzwischen einen hohen Rezyklatanteil.
Essig ist vielseitig einsetzbar. Die Säure darin wirkt gegen Kalk, miefige Gerüche und löst in begrenztem Maße auch Fett. Und sie ist biologisch gut abbaubar. Putzen mit Essig ist also naturnahes Putzen.
Essigreiniger bestehen allerdings nicht nur aus Essigsäure, sondern kombinieren deren Vorteile in der Regel mit weiteren Säuren, schmutzlösenden Tensiden, Farb- und Duftstoffen. Ihre Stärke haben sie überall da, wo sich Kalk ablagert oder mit anderen Schmutzstoffen verbindet, vor allem in Küche und Bad. Doch wie gut lösen Essigreiniger Kalk oder Kalkverbindungen wirklich, und wie verträglich sind ihre Rezepturen?
An den 19 Produkten in unserem Test haben wir nicht sehr viel zu meckern. Fünf Essigreiniger schneiden mit "sehr gut" ab, zehn mit "gut". Der Rest ist immerhin "befriedigend".
Essigreiniger im Test: Aggressive Säure gefunden
Neben der namensgebenden Essigsäure, enthalten die meisten Essigreiniger im Test noch weitere Säuren. Gegen Milch- und Zitronensäure haben wir auch gar nichts einzuwenden. Gegen Ameisensäure allerdings schon. Die halten wir für unnötig aggressiv.
Warum? Ameisensäure ist stark flüchtig und geht deshalb sehr schnell in die Raumluft über. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stuft die Säure als "giftig beim Einatmen" ein. Laut Institut für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung reizt sie selbst in verdünnter Form die Atemwege.
Das Interessante ist: Die sieben Produkte mit Ameisensäure schneiden im Praxistest gar nicht grundsätzlich besser ab. Unter ihnen gibt es welche mit "guter" und "sehr guter" Putzleistung.
Überflüssiger Konservierungsstoff in einem Reiniger
Als überflüssig bewerten wir den Konservierungsstoff 2-Methyl-4-Isothiazolin-3-on (MIT), den das von uns beauftrage Labor in einem Essigreiniger im Test gefunden hat. MIT kann Allergien auslösen und die Haut reizen.
Wozu es in einem Essigreiniger einen Konservierungsstoff braucht, ist uns ohnehin schleierhaft – Essig selbst wirkt ja schon konservierend, und bei den sauren pH-Werten der Essigreiniger im Bereich zwischen zwei und drei dürften Bakterien es ziemlich schwer haben.
Ebenso wenig entsprechen dem natürlichen Image eines Essigreinigers die synthetischen Polymere in zwei Rezepturen. Diese flüssigen Kunststoffe gelangen mit dem Abwasser oder Klärschlamm in die Umwelt. Was sie dort anrichten, ist bislang noch kaum erforscht. Deswegen werten wir solche Stoffe ab.
Praxistest: So schneiden die Essigreiniger ab
Im Rahmen unseres Tests unterzog das Labor die Essigreiniger einer umfangreichen Praxisprüfung. Dafür mussten die Produkte ihre Reinigungsqualitäten unter Beweis stellen.
Im ersten Test überprüften die Prüfer die Essigreiniger zunächst auf ihre Kernkompetenz – das Lösen von Kalkablagerungen. Hierfür wurden Platten aus Carrara-Marmor in unverdünntes Produkt getaucht und nach einer simulierten Einwirkzeit von zehn Minuten gewogen, um zu bestimmten, wie viel des natürlicherweise im Marmor eingelagerten Kalks die Essigreiniger herausgelöst hatten.
Das Ergebnis: Fast alle der 19 Essigreiniger im Test konnten hier überzeugen. Nur ein Produkt schaffte es lediglich auf die Note "ausreichend".
Essigreiniger im Test: Wie gut lösen sie Kalkseifen?
Nicht ganz so blendend sieht der Notenspiegel in der zweiten Disziplin aus, dem Lösen von Kalkseife. Diese Ablagerungen entstehen, wenn sich Seifen mit kalkhaltigem Wasser verbinden, und gelten als besonders hartnäckig.
Im Praxistest sprühten die Prüfer eine standardisierte Schmutzlösung auf hochglänzende weiße Kacheln, ließen unverdünnten Reiniger einwirken und prüften jeweils nach definierten Zeitpunkten, wie viel sauberer die Kacheln waren. Die stärksten Essigreiniger hatten mindestens 90 Prozent des Schmutzes nach 7,5 Minuten gelöst, ein Großteil der Reiniger im Test erreichten diese Marke nach zehn und nach 15 Minuten.
Allerdings erreichte einer der getesteten Essigreiniger das Ziel weit abgeschlagen nach 30 Minuten und schneidet damit beim Knacken von Kalkseife nur "mangelhaft" ab. Hierbei handelt es sich aber auch um das einzige Produkt im Test, dass kein Tensid enthält, sondern nur Essigsäure, Zitronensäure und Duftstoffe.
Die meisten Flaschen bestehen aus Rezyklat
Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Im Rahmen unseres Testes ließen wir auch den Rezyklatanteil in den Plastikflaschen der Essigreiniger überprüfen und wurden angenehm überrascht. Denn drei Viertel der Produkte im Test sind in Flaschen abgefüllt, die unsere Marke von mindestens 30 Prozent Rezyklatanteil locker übersteigen. Die meisten Essigreiniger im Test kommen sogar auf über 80 Prozent.
Unsere Tipps für effektives Putzen mit Essig
Essigreiniger wirken gegen eine Vielzahl von Haushaltsproblemen.
- Gegen Kalk: Ein Essigwasser ist fix gemacht und eignet sich überall da zum Putzen, wo Kalk und Fett im Spiel sind. Dafür etwa eine Tasse Essigessenz auf einen Liter Wasser geben. Nimmt man Haushaltsessig statt Essenz, braucht es die fünffache Menge. Für hartnäckige Verkalkungen Tücher mit reiner Essigessenz tränken und länger einwirken lassen.
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Gegen Schlieren: Mit Essigwasser die Fenster zu putzen verhindert Schlieren: Abziehen, mit klarem Wasser nachspülen und trocken wischen.
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Gegen Gerüche: Essig neutralisiert Gerüche und ist deshalb ein bewährtes Mittel, zum Beispiel gegen müffelnde Kühlschränke. Essigessenz dafür mit der dreifachen Menge Wasser mischen.
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Gegen Bakterien: Essig wirkt antibakteriell und ist ein Lebensmittel – das ist gerade in der Küche praktisch. Schneidebrettchen oder Arbeitsflächen lassen sich mit Essigwasser hygienisch abwischen.
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Vorsicht bei säureempfindlichen Oberflächen wie Marmor und Naturstein. Hier besser mit mildem Neutralreiniger arbeiten.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
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