- Wer Blattläuse, Weiße Fliegen oder andere Schädlinge auf seinen Pflanzen bekämpfen möchte, dem stehen verschiedene Mittel zur Verfügung – von Klebefallen über Sprays bis hin zu Konzentraten.
- Unser Test zeigt: Einige Mittel enthalten Inhaltsstoffe, die gesundheitsgefährdend für Menschen und nützliche Insekten wie Bienen und Marienkäfer sein können.
- Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte ist empfehlenswert.
Sie können echt lästig sein: Blattläuse, Weiße Fliegen, Trauermücken, Dickmaulrüssler und, und, und. Lang ist die Liste derer, die an der liebevoll gehegten Rose saugen oder im Gemüsebeet knabbern. Was raten Experten zu tun? "Entspannt rangehen, nur keine Rachegelüste", rät Dr. Thomas Brand, Fachmann für Pflanzenschutz an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Vereinzelte Blattläuse sind im privaten Garten kein Grund zur Panik. "Beobachten Sie die Natur, schauen Sie, was passiert", sagt der Phytopathologe (frei übersetzt: Pflanzenarzt). Nützlinge könnten das Problem schnell erledigen. Und jede Gärtnerin und jeder Gärtner müsse selbst entscheiden, wann es an der Zeit ist, einzugreifen.
Blattläuse entfernen: Welche Methoden gibt es?
Thomas Brand und andere Experten geben dann mechanischen Methoden den Vorzug vor chemischen: Blattläuse lassen sich per Hand entfernen oder mit einem harten Wasserstrahl abspülen. Sind einzelne, von Weißen Fliegen befallene Pflanzenteile abzuschneiden, sollte das früh morgens oder bei kühlen Temperaturen geschehen, damit die Tiere sitzen bleiben.
Eine naturnahe Möglichkeit zur Bekämpfung ist auch der Einsatz natürlicher Gegenspieler, beispielsweise von Fadenwürmern gegen Larven. Viele Onlineshops und auch Baumärkte bieten das inzwischen an. Eine eher teure Alternative, aber mit der faszinierenden Möglichkeit, der Natur bei der Arbeit zuzusehen.
Wem das zu mühsam oder zeitaufwendig ist, dem stehen verschiedene alternative Methoden, in Form von Klebefallen, Sprays und Konzentraten zur Verfügung. Wir haben uns für unseren Test 25 verschiedene Mittel gegen Blattläuse, Weiße Fliegen und Co. näher angeschaut. Das Ergebnis: Drei Produkte erhalten die Bestnote, vier allerdings auch die rote Karte.
Mittel gegen Blattläuse im Test: Helfen Klebefallen?
Zu den mechanischen Methoden zählen auch die acht Klebefallen in unserem Test. Ihre gelbe Farbe lockt geflügelte Insekten wie Trauermücken oder Weiße Fliegen an, der Leim hält sie fest. So können die Gelbfallen helfen, einen Befall schnell zu erkennen.
Nachteil: Sie ziehen auch nützliche Insekten an. Deshalb sollten sie ausschließlich in Innenräumen oder im Gewächshaus benutzt werden. Darauf weist im Test allerdings nur ein einziger Hersteller explizit hin.
Blattläuse entfernen mit Sprays und Konzentraten
Neben Klebefallen gibt es auch Sprays und Konzentrate im Handel. Aus unserer Sicht sind diese aber nur die letzte Option – sie sollten also nur dann zum Einsatz kommen, wenn alles andere nicht funktioniert hat.
Alle 17 Produkte in unserem Test sind zugelassen. Das heißt, Behörden haben unter anderem geprüft, wie gut die Mittel gegen Schädlinge wirken und ob sie Nützlingen schaden. Das Ergebnis dieser Prüfung: Die meisten sind schädlich für wichtige Nutzinsekten, zum Beispiel für den Siebenpunkt-Marienkäfer. Der ist ein natürlicher Feind von Blattläusen.
Sprays mit bedenklichen Wirkstoffen
- Für Bienen besonders schädlich sind die Wirkstoffe Lambda-Cyhalothrin und Deltamethrin. Bei beiden handelt es sich um Nervengifte aus der Gruppe der Pyrethroide. Das Problem: Sie bleiben relativ lange in der Umwelt. Nehmen wir Menschen zu große Mengen auf, kann das Benommenheit, Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.
- Kritisch sehen wir auch den Wirkstoff Acetamiprid. Er gehört zur Gruppe der Neonicotinoide, die bereits in geringen Mengen nützlichen Insekten schaden können. Was Auswirkungen auf Menschen angeht, so schlägt der Ausschuss für Risikobewertung der Europäischen Chemikalienbehörde ECHA vor, Acetamiprid als reproduktionstoxischen Verdachtsstoff einzustufen.
- Drei Produkte im Test enthalten Pyrethrine als Wirkstoffe. Sie sind den Pyrethroiden ähnlich, bauen sich aber in der Umwelt schneller ab. Wir bewerten sie deshalb etwas weniger streng.
- Mittel mit Orangenöl, Rapsöl, Kali-Seife oder Azadirachtin aus dem Neembaum schätzen wir als weniger bedenklich ein. Dennoch sollten sie wenn überhaupt nur gezielt und nach Anleitung dosiert eingesetzt werden. Um zu wirken, müssen Öle und Seifen direkt in Kontakt mit Schädlingen kommen. Azadirachtin verteilt sich darüber hinaus auch im Gewebe der Pflanze. Deshalb können Mittel mit Azadirachtin auch gegen sogenannte minierende Schädlinge wirken, die im Pflanzengewebe leben.
So beugen Sie Blattläusen und Co. natürlich vor
Bevor man zu Pflanzenschutzmitteln greift, raten wir dazu Schädlinge auf natürliche Weise zu bekämpfen.
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Meisen, Marienkäfer, Schwebfliegen und viele andere Gegenspieler von Schädlingen freuen sich über einen naturnahen Garten. Unterstützen kann man sie mit Nistkästen, Insektenhotels und Haufen aus Steinen oder Reisig. Auch blühende Pflanzen über das ganze Jahr erhöhen die Chance, dass Schädlinge weggefuttert sind, bevor sie zur Plage werden.
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Optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgte Pflanzen trotzen Schädlingen besser. Das heißt auch: Bitte nicht zu stark mit Stickstoff düngen. Zu schnelles Wachstum führt zu dünneren Zellwänden, dann können Blattläuse besser mit ihren Saugrüsseln eindringen. Sie saugen den nährstoffreichen Pflanzensaft und können auch Viren an die Pflanze übertragen.
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