- Von 20 getesteten Sesamknäckebroten sind nur zwei "sehr gut".
- Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fallen vier Knäckebrote durch, darunter drei Bio-Produkte.
- Besonders ärgerlich: Einige Knäckebrote im Test enthalten Rückstände eines längst verbotenen Pestizids, das als wahrscheinlich krebserregend gilt.
Roggenvollkornmehl, Wasser, Salz und Sesam – mehr brauchen die meisten Hersteller im Test gar nicht, um ein Sesamknäckebrot zu backen. Die puristische Zutatenliste des traditionellen schwedischen Backrezeptes macht Hoffnung auf einen vollwertigen und gesunden Sattmacher. Schön wär’s.
Was nämlich nicht auf der kurzen Liste steht, sind Mineralölbestandteile und vor allem zwei karzinogene Stoffe, die in vielen Sesam-Knäckes unseres Tests auftauchten: Darunter der längst verbotene Schadstoff Ethylenoxid, der seit Monaten für Schlagzeilen in Lebensmitteln sorgt.
Verbotenes Pestizid in drei Bio-Knäckebroten
Entsprechend miserabel sieht der Notenspiegel aus: Nur zwei Produkte von insgesamt 20 verdienten sich ein "sehr gut", zwei weitere waren "gut" – und das war’s schon an Empfehlungen.
Besonders auffällig: Ausgerechnet in drei Bioprodukten hat das von uns beauftragte Labor Ethylenoxid nachgewiesen. Das Pestizid ist in der EU seit 30 Jahren verboten. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA stuft es als wahrscheinlich krebserregend und erbgutverändernd ein.
Acrylamid als Problem in Knäckebroten im Test
Der nächste bedenkliche Inhaltsstoff, auf den wir gestoßen sind, hat etwas mit dem Herstellungsprozess von Knäckebrot zu tun. In der Knäckebrot-Fabrik laufen millimeterdünne Teilgbänder durch lange Backstraßen, die teilweise mehr als 300 Grad heiß sind.
Hinten kommt das Knäcke ohne Wasser und schön kross wieder raus. Dafür enthält es dann häufig Acrylamid – einen Stoff, der laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) das Krebsrisiko erhöht.
Dass er beim Rösten von stärkehaltigen Lebensmitteln über 120 Grad entstehen kann, weiß die Backindustrie aber seit 20 Jahren. Dennoch weisen noch immer drei Viertel aller Knäckebrote im Test Acrylamid-Gehalte auf, die in unseren Augen zu hoch sind. Dabei ließe sich das mit der richtigen Getreideauswahl und schonendem Backverfahren ändern: Eine Hand voll Hersteller macht es vor.
Kritik an Mineralöl in überpüften Knäckebroten
Weitere Kritik gibt es für gefundene Mineralölbestandteile. In einigen Knäckebroten stecken gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH). Über diese Stoffe ist bekannt, dass dass sie sich hauptsächlich im menschlichen Fettgewebe und der Leber anreichern.
Welche Folgen die Aufnahme von MOSH für den menschlichen Körper hat, ist noch nicht geklärt. Wir finden: MOSH haben nichts in Lebensmitteln zu suchen.
So gut schmecken die Knäckebrote im Test
Und schmecken die Knäcke wenigstens? Überwiegend "sehr gut", fanden die von uns beauftragten Sensorik-Experten. Nur in zwei Knäckes machten sie eine "ranzige" oder "leicht alte" Note aus. Beide tragen ein Bio-Zertifikat.
Übrigens: Damit Knäckebrot möglichst lange knusprig bleibt, sollten Sie es zum Lagern luftdicht verschließen oder an einem trockenen, lichtgeschützten Ort aufbewahren. Das klappt zum Beispiel in einer Keksdose.
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