Manche der Inhaltsstoffe von Sonnencremes belasten die Natur. Dass man mit Umweltschutz bei den Verbrauchern punktet, haben die Anbieter erkannt und drucken teilweise Auslobungen wie "korallenfreundlich" oder "leicht abbaubar" auf ihre Packungen.
Oftmals beziehen sich die Anbieter auf das hawaiianische Gesetz, das die bedenklichen Filter Benzophenon-3 und Ethylhexylmethoxycinnamat verbietet. Der Grund für das Verbot: Experten sehen die Filter als verantwortlich für das Korallensterben vor Hawaii. Der Inselstaat und Südseetraum Palau untersagt noch weitere kosmetische Stoffe in Sonnencremes, um seine Gewässer zu schützen, darunter Octocrylen.
Lokale Hotspots mit höheren Belastungen durch UV-Filter
Und wie stark sind die Gewässer hierzulande durch UV-Filter belastet? "Wir können nach aktuellen Untersuchungsergebnissen nicht sagen: Wir haben ein flächendeckendes Problem. Dafür wissen wir noch zu wenig. Aber es gibt in der Tat lokale Hotspots mit höheren Belastungen durch UV-Filter, an Badeseen oder am Strand", erklärt Ingo Kirst vom Umweltbundesamt.
Stoffe, die unter Verdacht stehen, hormonaktiv zu sein, seien auch für die Tierwelt ein Problem. Fische beispielsweise seien mehr betroffen als Menschen, die sogenannten endokrinen Stoffe wirkten sich stärker auf ihre Sexualhormone aus, erklärt Kirst. Es gibt weiteren Forschungsbedarf.
Kunststoffverbindungen belasten Gewässer
Das gilt auch für mineralische UV-Filter in Nanogröße. Aus Versuchen weiß man, dass sie Wasserflöhe schädigen und zu Entzündungsprozessen bei Tieren führen können. Umweltexperte Kirst sagt: "Nach jetzigem Kenntnisstand sind die mineralischen UV-Filter für die Gewässer die bessere Alternative."
Problematisch sind übrigens nicht nur die Filter. Die Gewässer belasten beispielsweise auch synthetische Polymere, also Kunststoffverbindungen, die schwer abbaubar sind, sowie Konservierungsstoffe oder Duftstoffe, die teilweise sehr langlebig sind. Der Gesundheit wegen ist der Verzicht auf Sonnencreme keine Lösung. Aber auf die Inhaltsstoffe der Creme zu achten und sich nicht direkt vorm Baden einzucremen, ist ein Anfang für die Natur.
Sonnenschutz im Test: Vier Produkte mit Bestnote
Wir haben 22 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 überprüft. Das Ergebnis: Vier Produkte schneiden mit Bestnote ab und sind damit rundum empfehlenswert. Wir sind im Test aber auch auf Probleme gestoßen, denn mit einigen Cremes schmieren wir uns bedenkliche Stoffe auf die Haut. Mehr dazu lesen Sie hier:
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