Ratgeber: Gebäudecheck

Auf den Zahn gefühlt

ÖKO-TEST November 2015 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 30.10.2015

Ratgeber: Gebäudecheck

Ob Eigenheim oder Wohnung - der Kauf einer älteren Immobilie birgt zahlreiche Risiken. Entscheidend ist abzuschätzen, was renovierbar ist und wovon man die Finger lassen sollte. Unser Altbaucheck soll helfen, die Substanz systematisch zu prüfen.

Spaziergänge sind gesund und für angehende Immobilienkäufer sogar Pflicht. Denn zu Fuß lernen sie die Stadtteile, in denen Sie sich "einkaufen" wollen, am besten kennen. Sie sollten insbesondere werktags unterwegs sein, um zu prüfen, ob Gewerbebetriebe oder der Berufsverkehr stören. Im Vergleich zu Neubauten auf der grünen Wiese spricht für Gebrauchtimmobilien, dass sie meist näher am Stadtzentrum liegen und außerdem eine seit Jahren gewachsene Umgebung bieten. Aber auch da sind Veränderungen möglich, über die sich Kaufanwärter informieren sollten: positive, wenn die Kommune zum Beispiel in Wohnstraßen endlich für Verkehrsberuhigung sorgt, negative, wenn anderswo dafür mehr Autos fahren. Die Lebensqualität mindert es auch, wenn im Umfeld die sympathischen kleinen Läden schließen oder in Mischgebieten sich störendes Gewerbe niederlässt.

Kritische Gesichtskontrolle

Bei der Besichtigung von Immobilien aus zweiter Hand gilt es dann abzuschätzen, was erneuert werden muss und wie viel das wohl kostet. Genaues Hinsehen empfiehlt sich, wenn an oder in einem Haus jüngst einzelne Stellen ausgebessert und überpinselt wurden. Vielleicht sollen damit zum Beispiel Schimmelflecken oder Risse überdeckt werden. Dabei können Risse harmlose Ursachen haben, etwa an Stellen, an denen zwei Materialien aufeinandertreffen, die auf Temperaturschwankungen unterschiedlich stark reagieren. Andere Risse entlang von Mauerfugen entstehen manchmal, wenn Teile des Untergrunds geringfügig nachgeben. Geschah das schon vor Jahren, ist in der Regel die Statik nicht gefährdet. Kleine Risse an den Innenwänden von Altbauten können auch entstehen, wenn sich der Verputz stellenweise vom Mauerwerk löst. Klopft man darauf, klingen diese Stellen hohl, im Extremfall beult der Verputz aus und nur die Tapete hält ihn noch an seinem Platz. Hier kann man vor dem Kauf die Ursache feststellen, da sich hinter vermeintlichen Nebensächlichkeiten auch große und teuer zu beseitigende Probleme verbergen können. Durch Risse im Fassadenverputz kann Regen eindringen, was den Schaden vergrößert und darunterliegende Bauteile durchnässt. Wenn sich Spalten in Betonteilen, etwa am Balkon, zeigen oder gar dünne Schichten abplatzen, dringt wohl Feuchtigkeit bis zu den eingelegten Stahlmatten vor und lässt sie rosten. Das erfordert eine gründliche Sanierung.

Vorsicht, Dachschaden!

Regen dringt aber vor allem durch undichte Dächer ein. Er schadet - je nach Bauweise - zunächst den darunterliegenden Holzbalken sowie der Dämmung und läuft letztlich in die darunterliegenden Räume. Deshalb sollten Kaufinteressenten im Speicher oder im ausgebauten Dachgeschoss auf Feuchtespuren achten und auch einen Blick durch das Dachfenster werfen. Reparaturbedarf besteht, wenn die Abdeckbleche stark korrodiert sind oder am Schornstein nicht lückenlos an das Mauerwerk anschließen.

Auch rund um die Rahmen von Fenstern und Balkontüren kann Regen einsickern, es bilde...