Praktisch, leicht, bekömmlich - Reiswaffeln haben ein gutes Image. Eltern drücken sie ihrem Kleinkind als Snack für zwischendurch in die Hand. Und auch viele Erwachsene greifen zu den knusprigen Scheiben auf der Basis von blankem Reis und anderen Getreidearten, um den kleinen Hunger zu überbrücken. Denn Reiswaffeln sind kalorienarm und eine Alternative für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit.
Die Produktion funktioniert ähnlich wie bei Popcorn: Je nach Sorte werden die Zutaten gemischt und in runde Spezialbackformen gegeben. Durch Hitze und Druck dehnt sich die im Korn enthaltene Feuchtigkeit aus, bis die Reiskörner platzen. Die austretende Stärke "verklebt" in Sekundenschnelle alle Zutaten miteinander. Das Produkt ist um ein Vielfaches größer als die ursprünglichen Körner.
Aber sind Reiswaffeln wirklich so gesund, wie die Hersteller uns glauben machen wollen? Schon beim ersten ÖKO-TEST Reiswaffeln vor knapp drei Jahren hatten wir festgestellt, dass in einigen Produkten zu viel Arsen und Acrylamid steckte. Inzwischen ist es uns möglich, in einem Speziallabor getrennt nach organischem und anorganischem Arsen, der eigentlich giftigen Form, zu suchen. Für unseren aktuellen Test ließen wir deshalb 20 Reiswaffeln erneut auf Arsen und weitere Schadstoffe überprüfen. Außerdem stellte sich uns die Frage, ob der Salzgehalt problematisch ist - gerade kleine Kinder vertragen Salz noch nicht so gut.
Das Testergebnis
Wir müssen leider die "Reisleine" ziehen: In allen Waffeln steckt krebserregendes Acrylamid und Arsen - meist in "erhöhten" oder "stark erhöhten" Mengen. Mehr als die Hälfte fällt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. "Schuld" an dem miesen Abschneiden ist das Produkt als solches und Schlamperei seitens der Hersteller. Denn im Vergleich zum letzten ÖKO-TEST Reiswaffeln hat die Schadstoffbelastung zugenommen. Nur die "guten" Waffeln von Hipp können wir noch empfehlen - allerdings auch nur zum gelegentlichen Verzehr.
Arsen in Babys Lieblingssnack: Dass Arsen im Reis steckt, weiß man schon lange. Die Reispflanze nimmt natürliches Arsen aus dem Boden auf und reichert es in den Körnern an. Zudem wird Reis oft auf Flächen angebaut, die stark mit Arsen belastet sind: die Umgebung von Minen, Metallhütten oder ehemalige Baumwollfelder, die mit arsenhaltigen Pestiziden besprüht worden sind. Was man bislang aber noch nicht wusste: In Reiswaffeln ist der Anteil der giftigen anorganischen Arsenverbindungen am Gesamtarsen besonders hoch - er liegt im Schnitt bei rund 80 Prozent. Experten nennen als mögliche Gründe bestimmte Reissorten, den Feuchtigkeitsentzug und das explosionsartige Erhitzen bei der Produktion. Um das Arsenproblem in den Griff zu kriegen, suchen Forscher bereits nach Methoden, den Reis zu entgiften. Solange dies nicht gelingt, ist es Aufgabe der Hersteller, sicherzustellen, dass der Reis auf Böden angebaut wird, die weniger belastet sind. Dass dies möglich is...