Milch, Käse, Joghurt, sogar Schokolade, Pizza, Kekse und Cappuccinopulver werden mittlerweile im Supermarkt laktosefrei angeboten. Wo man vor ein paar Jahren mit viel Glück gerade mal eine Packung völlig überteuerte laktosefreie H-Milch bekam, weiß man inzwischen, dass "laktosefrei" auch ein gutes Geschäft ist. Denn selbst wenn die Preise gepurzelt sind, kosten diese Artikel immer noch mehr als vergleichbare Milchprodukte. Mal nur 20 Cent die Packung, mal aber auch doppelt so viel wie das konventionelle Produkt. Dabei ist die Herstellung eines laktosefreien Milchproduktes vergleichsweise simpel: Der Milch wird einfach das Enzym Laktase zugefügt, das den Milchzucker in seine Bestandteile Glukose und Galaktose aufspaltet. Menschen, die Laktose vertragen, bilden das Enzym Laktase bei der Verdauung selbst.
ÖKO-TEST wollte wissen, ob die laktosefreien Produkte auch wirklich laktosefrei sind, ob sie von der Qualität mit anderen Milchprodukten mithalten können und ob problematische Inhaltsstoffe enthalten sind. 23 Produkte - die meisten aus speziell aufbereiteter Milch, einzelne aus Soja oder anderen Pflanzenstoffen - haben wir eingekauft und in Laboren überprüfen lassen.
Das Testergebnis
Mit keinem getesteten Produkt wird ein Verbraucher mit Laktoseintoleranz Probleme haben. Alle Produkte enthalten weniger als 0,1 Prozent Laktose.
In der Qualität unterscheiden sich die laktosefreien Produkte nicht von herkömmlichen Milchprodukten. Die meisten bekommen gute Noten. Punktabzug gibt es aber für alle Hersteller, die Gen-Futter für die Kühe erlauben oder nicht das Gegenteil beweisen konnten. Und das sind fast alle Produzenten im konventionellen Bereich.
In dem Alpro Soya Original mit Calcium hat das von uns beauftragte Labor gentechnisch veränderten Soja nachgewiesen. Zwar unterhalb der Menge, die man mengenmäßig bestimmen kann. Daher handelt es sich offensichtlich um eine Verunreinigung. Aber das Ergebnis zeigt, dass ein Nebeneinander von gentechnikfreiem Soja und Gen-Soja nicht funktioniert.
Punktabzug gibt es auch, wenn die Kühe ganz offenbar vor allem im Stall stehen. Denn was die Kuh zu fressen bekam, ob Kraftfutter oder Gras, das lässt sich im Nachhinein anhand bestimmter Fettsäuren nachweisen. Immerhin gaukelt inzwischen keiner mehr mit Bildern von grasenden Kühen auf den Produkten den Verbrauchern vor, die Kühe ständen viel auf der Weide. Noch besser, als das Design der Verpackung zu ändern, wäre es allerdings, die Tiere tatsächlich auf die Weide zu bringen.