Der Einkaufswagen ist bis zum Rand gefüllt: Nudeln, Fisch, Obst, Kekse und eine ganze Steige Milch aus ökologischer Erzeugung. Die Schale mit den abgepackten Bio-Möhren droht fast aus dem Wagen zu rutschen. Familieneinkauf am Samstagvormittag. Ruck, zuck hat die Kassiererin die Waren über den Scanner gezogen. Ob der bereitgehaltene 100-Euro-Schein reicht? Die Digitalanzeige an der Kasse bringt die Überraschung: 47,85 Euro. Nicht mal 50 Euro für Massen an Lebensmitteln, darunter viele Produkte, die als "nachhaltig", "bio" oder "fair" hervorgehoben sind.
Da kommt schnell die Frage auf: Wie "bio" ist die Bio-Ware im Discounter eigentlich? Verspricht nachhaltig gefangener Fisch auch Qualität? Und sind fair gehandelte Produkte mit konventionellen in der Güte vergleichbar? Wir haben all diese Produkte einmal genauer unter die Lupe genommen und füllten in sechs Discountern insgesamt 96 Lebensmittel in die Einkaufswagen.
Alle Produkte wurden einer Rundumprüfung unterzogen. So ging es bei den Molkereiprodukten unter anderem darum, ob die aufgedruckten Fettgehaltsstufen eingehalten wurden. Pflanzliche Lebensmittel wie Möhren, Zitronen, Backwaren, Tee, Säfte und Nudeln mussten dagegen eine umfangreiche Analyse auf Pestizide über sich ergehen lassen. Diese sind bei Bio eigentlich nicht zu erwarten, doch gerade bei "billigem" Bio vom Discounter wollten wir ganz genau hinschauen. Die Eier ließen wir selbstverständlich auf Dioxin prüfen, aber auch auf den Einsatz bestimmter Futterfarbstoffe, die für Bio-Erzeuger verboten sind. Um Weichmacher ging es bei fettreichen Produkten wie Butter und Käse sowie dem Öl, in dem die Matjesfilets eingelegt sind, während Kaffee vorrangig auf die Belastung mit dem Krebsstoff Acrylamid geprüft wurde. Bei Gebäck und den in Pflanzenöl vorgebratenen Fischstäbchen wiederum standen die Fettschadstoffe 3-MCPD- und Glycidylester auf dem Programm. Damit nicht genug. Auch die Keimbelastung empfindlicher Kühlwaren wie Matjes, Joghurt, Quark oder Käse ließen wir checken.
Hinzu kamen aufwendige Sensoriktests diverser Produkte. Schließlich sollen auch der Geschmack, der Geruch, die Konsistenz oder - wie bei der Butter - die Streichfähigkeit stimmen. Bei den Eiern ging es im Rahmen der Güteklassenprüfung zusätzlich um die Frische, die Sauberkeit der Schalen und das Gewicht. Letzteres darf nur innerhalb bestimmter Toleranzen schwanken, wie von einer speziellen Verordnung genauestens geregelt.
Die Testergebnisse der Aldi-Produkte
Die Sortimente von Aldi Nord und Aldi Süd können sich sehen lassen. Von den 31 getesteten Produkten bekommen 20 die Bestnote "sehr gut" und sieben die Note "gut".
Ob Bio-Ware tatsächlich ökologisch erzeugt wurde, kann man im Labor nicht feststellen. Unsere Schadstofftests ergaben jedoch keinen Hinweis auf Bio-Betrug. So waren beispielsweise sämtliche Bio-Möhren und Bio-Zitronen frei von Pestizidrückständen. Dabei genügen die Bio-Möhren v...