- Milch und Fleisch sind weltweit die zwei größten Klimakiller.
- Der größte Teil der Klimaschädlichkeit von Milch geht auf die Kühe zurück: Sie stoßen beim Rülpsen Methan aus.
- Heumilch ist die klimafreundlichste Kuhmilch.
Die Produktion von einem Liter konventioneller Vollmilch verursacht einen Ausstoß von etwa 1,4 Kilo CO2-Äquivalenten – so eine Untersuchung des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu). Bio-Milch kommt sogar auf 1,7 Kilo. So eine Hafermilch kommt da im Vergleich mit ihren 0,3 Kilo deutlich besser weg.
Die Viehhaltung verursacht laut der UN-Agrarorganisation (FAO) rund 15 Prozent der von Menschen gemachten Treibhausgasemissionen. Damit sind Fleisch und Milch zwei der größten Klimakiller überhaupt – weit mehr als weltweit der gesamte Flugverkehr. Aber ist Milch gleich Milch? Gibt es eine Möglichkeit für Verbraucher, klimafreundlichere Milch zu kaufen?
Heumilch ist besser für das Klima
Ganz einfach ist das nicht. Denn der größte Teil der Klimaschädlichkeit von Milch geht auf das Konto der Kühe, die beim Rülpsen Methan ausstoßen. Und die Landwirtinnen und Landwirte können die Kühe kaum davon abhalten, zu rülpsen. Aber Ansätze, das Klima zu schützen, gibt es.
1. Heumilch trinken
Hochleistungstiere, die extrem hohe Milchmengen liefern müssen, brauchen dafür Kraftfutter – und das besteht oft auch aus Sojaschrot. Für Soja aus Übersee muss Regenwald weichen, außerdem belastet der Transport das Klima. Immer mehr Landwirte verzichten allerdings mittlerweile auf Soja aus Übersee. Wenn Kühe frisches Gras und Heu fressen, bessert sich die Klimabilanz ihrer Milch.
2. Bemühungen der Molkereien im Blick haben
Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods etwa plant, bis 2030 30 Prozent der CO2-Emissionen einzusparen. Sie bietet ihren Höfen Klimachecks an, bei denen Experten auf den Höfen überprüfen, an welchen Stellschrauben die Landwirtinnen und Landwirte drehen können, um klimafreundlicher zu produzieren. Für die Teilnahme erhalten die Bauern einen Cent mehr pro Kilo Milch; sie sollen dafür jährlich drei Prozent der Emissionen einsparen.
In Dänemark produziert Arla Foods nach eigenen Angaben bereits eine "klimaneutrale" Milch, was natürlich nur durch CO2-Kompensationszahlungen möglich ist – aber immerhin. Alles grün ist bei Arla Foods allerdings nicht: Foodwatch klagt gegen die Molkerei, weil sie auf der Verpackung der haltbaren Bio-Weidemilch mit einem irreführenden Label wirbt: 71 Prozent weniger CO2 verspricht sie; die stolze Zahl bezieht sich allerdings nur auf die Verpackung – nicht auf die viel klimaschädlichere Produktion von Milch.
"Bio" und das Klima
Und wie sieht es mit Bio-Milch aus? Ist sie weniger klimaschädlich? Dem ist nicht so. "Das hängt an einer Kombination mehrerer Effekte", sagt Guido Reinhardt, wissenschaftlicher Direktor beim Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Geringere Milchleistungen, veränderte Methanemissionen in Abhängigkeit vom Futter und geringere Erträge im Öko-Landbau seien einige Gründe.
Aber: "Die Unterschiede sind in der Regel überschaubar", betont Reinhardt. Und: "Nichtsdestotrotz empfehlen wir eindeutig Bio-Lebensmittel – nicht wegen der Klimagase, sondern weil keine oder nur wenig Pestizide eingesetzt werden, tendenziell die Bodenfruchtbarkeit nachhaltiger gestaltet wird und die Biodiversität eindeutig erhöht wird."
Mit Bio-Heumilch in Sachen Klima & Co. punkten
Auch auf Druck der Verbraucher gibt es immer mehr Bestrebungen von Molkereien, Landwirtschaft und Wissenschaft, Milch klimafreundlicher zu produzieren. Neben dem Futter sind die Lebensdauer der Kühe und die Haltung von Zweinutzungsrassen – also Kühen, die Milch geben und gut Fleisch ansetzen – ein entscheidender Faktor. Allerdings fehlt noch ein verlässliches Label für klimafreundlichere Milch.
Fazit: Bio-Milch ist nicht klimafreundlicher als konventionelle. Heumilch aber. Deswegen punktet man mit Bio-Heumilch in Sachen Pestiziden, Biodiversität und Klima. Zwar versuchen viele Landwirte, die Emissionen zu senken; mit heimischen Milchalternativen wie Hafermilch können sie in Sachen Klimaschutz aber nicht konkurrieren.