Essbare Blüten: Welche sind genießbar?

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Essen und Trinken | 22.05.2024

Gänseblümchen, Löwenzahn, Zucchini: Die Blüten vieler Blumen und Gemüsepflanzen sind essbar.
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Couleur, Shutterstock - Chamille White, Pixabay - jhusemannde

Die meisten Hobbygärtnerinnen und -gärtner pflanzen Blumen, um sich über die spätere Blütenpracht zu freuen. Einige Gartenfreunde achten darauf, dass auch Insekten wie Bienen Nektar finden. Doch haben Sie schon einmal daran gedacht, essbare Blüten anzupflanzen? Wir eröffnen das Buffet.

  • Blumen sind im Garten, auf dem Balkon oder Fensterbrett eine Augenfreude – doch sie können viel mehr als gut aussehen.
  • Viele Blumen haben essbare Blüten, Dolden und Blätter, die sich toll in Salat, Süßspeisen oder erfrischenden Getränken machen.
  • Doch Vorsicht: Nicht alle Blüten sind essbar, einige sind für uns Menschen sogar giftig.

Blumen bieten nicht nur Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten lebenswichtige Nahrung, viele Blüten sind auch für uns essbar und peppen Gerichte optisch und kulinarisch auf. Wir zeigen, welche Blüten Sie essen können – und von welchen Sie besser die Finger lassen.

Diese Blüten sind essbar

Haben Sie schon mal überlegt, aus was eigentlich Kamillentee hergestellt wird? Richtig, aus den Blüten der Kamillenpflanze. Einige Blüten essen wir also bzw. trinken deren Extrakt, ohne groß darüber nachzudenken. Doch es gibt noch viel mehr essbare Blüten. Hier stellen wir fünf Kandidaten genauer vor:

1. Essbare Gänseblümchen

Gänseblümchen sind essbar und liefern wertvolle Bitterstoffe.
Gänseblümchen sind essbar und liefern wertvolle Bitterstoffe. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Couleur)

Gänseblümchen kennen wir alle, als Kinder haben wir daraus Kettchen und Armbänder geflochten – und bestimmt die ein oder andere Blüte gekostet. Und das ist absolut richtig, denn die weiß-gelben Blütenkörbchen stecken voll gesunder Bitterstoffe. Einen giftigen Doppelgänger haben die Blümchen mit den weißen Blütenblättern und den gelben Knospen zum Glück nicht.

Wichtig: Pflücken Sie die Blüten nicht von Wiesen, auf denen viele Hunde laufen, neben viel befahrenen Straßen oder in der Nähe von ehemaligen Industriegeländen. Dort können die Böden verunreinigt sein – und damit auch die Gänseblümchen.

Passt zu: Auf dem Butterbrot sehen die Blümchen schön aus und schmecken lecker. Ebenso in Salaten oder als Garnitur auf der Suppe.

2. Essbare Blüten: Kapuzinerkresse

Die Blüten der Kapuzinerkresse schmecken lecker auf dem Brot.
Die Blüten der Kapuzinerkresse schmecken lecker auf dem Brot. (Foto: CC0 Public Domain /silviarita)

Kapuzinerkresse blüht leuchtend gelb, orange und rot und schlängelt sich farbenfroh an Hauswänden oder Rankhilfen empor. Die Arzneipflanze des Jahres 2013 sieht dabei nicht nur schön aus, sondern wird in der Naturheilkunde beispielsweise bei bakteriellen Infektionen, Harnwegs- und Atemwegsinfekten angewandt. Ihre bunten Blüten schmecken pfeffrig und leicht scharf, ähnlich wie Kresse.

Kapuzinerkresse essen: Sie können die Blüten pur verspeisen, noch besser schmecken sie im Salat, in Kräuterquark und -butter oder als essbare Deko in der Suppe oder auf dem Dessert. Auch die Blätter der Kapuzinerkresse kann man essen und zum Würzen von Salatdressings, Suppen oder Aufstrichen einsetzen. Die getrockneten Knospen machen sich gut als Pfefferersatz.

Möchten Sie möglichst die ganze Pflanze verwenden, können Sie sie zusammen mit Olivenöl und Salz zu Pesto verarbeiten.

3. Holunder: Achtung, Verwechslungsgefahr

Die hellen, weiß-gelben Blüten des Holunderstrauchs können Sie trocknen und essen.
Die hellen, weiß-gelben Blüten des Holunderstrauchs können Sie trocknen und essen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - blende22)

Ob als Hugo oder in der Hollerlimonade – Holunderblüten kommen im Sommer bei vielen ins Glas. Aus den Blüten kann man aber noch mehr machen: Holunderblüten des schwarzen Holunders können Sie im Frühling von etwa Anfang Mai bis Ende Juni von den Holundersträuchern schneiden und sogar roh essen. Da die anderen Pflanzenteile roh aber nicht genießbar sind, trocknen Sie die Blüten am besten, um sie später weiterzuverarbeiten.

Wichtig beim Pflücken: Verwechseln Sie die hellgelben, essbaren Blüten des schwarzen Holunders nicht mit den Blüten des Zwergholunders (auch Attich genannt). Glücklicherweise lassen sich beide Blüten zuverlässig unterscheiden: Die Blüten des essbaren Holunder duften süß und sind weiß-gelb, die des Zwergholunders dagegen haben weiß-rote Blüten.

Der krautige Zwergholunder wird zudem meist nicht größer als 1,5 Meter, die Beeren haben eine leichte Delle und wachsen nach oben. Beim schwarzen Holunder hängen die Beeren nach unten.

Holunderblüten in der Küche verwenden: Die Blütentriebe können Sie in Teig ausbacken und als "Holler-Küchle" servieren, die geernteten Blüten verarbeiten Sie weiter zu Gelee, Holunderblütensirup oder gießen sie als Tee auf.

4. Essbare Blüten: Löwenzahn

Löwenzahnblüten können Sie essen – oder als Tee trinken.
Löwenzahnblüten können Sie essen – oder als Tee trinken. (Foto: Shutterstock / Chamille White)

Pusteblumen sind eine schöne Kindheitserinnerung; man sollte aber gar nicht abwarten, bis der Löwenzahn verblüht ist. Die gelben Blüten der Pflanze können Sie ebenso essen wie die gezackten grünen Blätter, sie liefern Mineral- und Bitterstoffe. Löwenzahn fördert die Verdauung und regt den Appetit an. Pflücken Sie Blüten und Blätter aber nicht neben stark befahrenen Straßen.

Die Löwenzahnblüten lassen sich beispielsweise zu Sirup einkochen:

  1. Etwa 300 Gramm Blüten mit zwei Liter Wasser aufkochen, vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen.
  2. Den Sud durch ein Tuch filtern und die Blüten damit auspressen.
  3. Ein Kilo Rohrzucker unter das Blütenwasser rühren, erneut aufkochen und so lange köcheln lassen, bis ein dicker Sirup entsteht.
  4. Wer mag, ergänzt noch einen Schuss Zitronen- oder Orangensaft.

Da der Sirup viel Zucker enthält und sehr süß schmeckt, reicht davon ein kleiner Schuss im Wasser.

Aufgegossen als Tee schmecken die Blüten ebenfalls. Die Löwenzahnblätter können Sie als Salat zubereiten oder mit Olivenöl, Nüssen, Parmesan und Knoblauch zu einem Pesto mixen.

5. Zucchini-Blüten sind essbar

Zucchiniblüten lassen sich wunderbar füllen und kalt oder frisch frittiert genießen.
Zucchiniblüten lassen sich wunderbar füllen und kalt oder frisch frittiert genießen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - jhusemannde)

Zucchinis versorgen uns mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Eisen. In der Regel kann man Zucchini sogar roh essen. Doch nicht nur das grüne Kürbisgewächs selbst ist essbar, auch die Zucchiniblüten können Sie sich künftig auf den Speiseplan schreiben.

Gefüllte Zucchiniblüten: Das Rezept

Gefüllte Zucchiniblüten können Sie entweder kalt genießen oder Sie frittieren die Blüten in heißem Öl. So geht's:

  1. Die frischen Blüten vorsichtig waschen, den Blütenstempel im Inneren entfernen und trocknen lassen.
  2. Frischkäse oder Ricotta mit geriebenem Parmesan vermischen, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
  3. Die Creme vorsichtig in die Blüten füllen (lieber ein bisschen weniger Füllung verwenden) und die Blüten schließen, indem man die Spitzen übereinander nach innen schlägt.
  4. Entweder sofort servieren oder vorsichtig in Mehl wenden und in heißem Öl braten, bis die Blüten goldbraun sind. Vor dem Servieren die Blüten abtropfen lassen.

Sie können die Zucchiniblüten auch mit vielen anderen Füllungen versehen und im Ofen backen. Wie wäre es zum Beispiel mit Hummus, Bulgur, Couscous oder Reis? Oder Sie mischen die Blüten einfach in den nächsten Salat oder Aufstrich.

Essbare Blüten: Dos und Don'ts

  • Essbar sind jeweils nur die Blüten der genannten Gewächse. Man sollte deshalb keinesfalls die Pflanze samt Wurzel herausreißen, sondern die Blüte mit einer Schere oder einem kleinen Messer sauber abschneiden.
  • Da die zarten Blütenblätter schnell knicken, am besten in einem offenen Korb sammeln.
  • Bevor Sie die Blüten weiterverarbeiten oder essen, die gepflückten Blätter und Dolden vorsichtig, aber gründlich abwaschen oder mindestens gut ausschütteln.
  • Wer keine Blumenwiese in der Nähe hat, kann essbare Blüten auf dem Bio-Wochenmarkt, im Bioladen oder online kaufen.
  • Bereiten Sie essbare Blüten zügig zu, sodass sie frisch auf den Teller kommen.
  • Blüten von Gänseblümchen und Löwenzahn sollte man nur in kleinen Mengen genießen, größere Portionen sind nicht gesund. Sie können zum Beispiel Verdauungsbeschwerden auslösen.

So bereiten Sie die essbaren Blüten zu

Das Schöne an essbaren Blüten: Der eigenen Fantasie sind bei der Zubereitung keine Grenzen gesetzt. Sie können die Blüten frisch aufs Butterbrot oder in einen Sommersalat geben, trocknen, garen, zu Gelee oder Sirup verarbeiten. Auch eingelegt in Alkohol oder Essig sind essbare Blüten genießbar.

Dabei gilt: Blumenblüten haben meist einen süßeren Geschmack und eignen sich deshalb gut für Desserts, süße Speisen und Getränke. Blüten von Kräutern oder Gemüsepflanzen passen besonders gut zu herzhaften Eintöpfen.

Tipp: Trocknen Sie verschiedene Blüten und mischen Sie sie mit Speisesalz zu einem Blütensalz. Das eignet sich, hübsch abgefüllt, auch hervorragend als Geschenk.

Vorsicht: Welche Blüten nicht essbar sind

Viele Blumen sind wenig bekömmlich, einige sind sogar (hoch)giftig. Zu den Giftpflanzen zählen: Akelei, Christrose, Eisenhut, Engelstrompete, Fingerhut, Goldregen, Hahnenfuß, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Schierling, Steinklee und Tollkirsche.

Generell gilt natürlich: Wenn Sie unsicher sind, ob eine Blume oder Blüte essbar ist, gehen Sie kein Risiko ein und lassen Sie die Pflanze lieber stehen.

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