Maschine an, Pad rein, Knopf gedrückt, Kaffee fertig: Kaffeepadmaschinen haben sich in den letzten 20 Jahren etabliert, weil sie praktisch und leicht zu bedienen sind. Ein Grund für uns, die Pads genauer zu untersuchen. Der Test zeigt: Die meisten Produkte enttäuschen. Dazu gehören auch die Pads Melitta Bella Crema La Crema. Sie schneiden wie vier andere Produkte nur mit "ungenügend" ab.
Melitta-Kaffeepads enthalten Glyphosat und Furan
Der erste Kritikpunkt ist der Nachweis von Spuren des bedenklichen Pestizids Glyphosat in den Melitta La Crema-Pads. In den Kaffeeanbaugebieten gibt es mit höheren Temperaturen auch mehr Insekten. Glyphosat, welches das Unkraut beseitigt, entzieht diesen die Lebensgrundlage.
Das Problem: Bei Glyphosat ist die Einstufung als "wahrscheinlich krebserregend" strittig. Wir bewerten Glyphosat als besonders bedenklich für Mensch und Umwelt und vergeben aus vorbeugendem Verbraucherschutz Minuspunkte. Im Test steckt Glyphosat in über drei Vierteln der Produkte.
Eine Analyse des in der Pad-Maschine zubereiteten Kaffees zeigt zudem, dass er Furan enthält. Zur Erklärung: Furan entsteht bei der Röstung des Kaffees. Es handelt sich dabei um eine flüchtige Verbindung, die die Leber langfristig schädigen kann.
Tierversuche zeigen auch, dass Furan in größeren Mengen krebserregend ist. Zum Vergleich: Nicht nur in dem Kaffee aus den Melitta-Kaffeepads wurde Furan gefunden: In ausnahmslos allen untersuchen Pad-Kaffees wurden Gehalte der Furan-Gruppe gefunden, die aus unserer Sicht "erhöht" sind.
Kritik an Acrylamid-Belastung
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft gefundenes Acrylamid. Wir bewerten den Gehalt als "erhöht". Acrylamid entsteht bei der Röstung und kommt deshalb oft in Kaffee vor. Knapp drei Viertel der Pads schöpfen den EU-Richtwert für Röstkaffee laut Laborbericht zu mehr als der Hälfte aus, darunter auch die Melitta Bella Crema La Crema.
Acrylamid erwies sich in Tierversuchen als krebserregend und gilt als erbgutschädigend.
Produktionsbedingungen untransparent
Im Kaffeepad-Test bewerteten wir nicht nur die Inhaltsstoffe. Die gesellschaftliche Verantwortung der Herstellerunternehmen wird ebenfalls einbezogen. Insbesondere Kaffee, welcher in Südamerika und Asien wächst, wird oft unter schwierigen Bedingungen geernetet, den Kaffeebauern reicht das Einkommen häufig nicht zum Leben. Auch Umweltschutzmaßnahmen, wie etwa Entwaldungsverbote, werden nicht immer eingehalten.
Hier enttäuschen die Melitta-Kaffeepads auf ganzer Linie. Das Unternehmen legte nicht einmal offen, aus welchen Ländern der Kaffee für die Pads stammt. Es lieferte auch keine Nachweise für existenzsichernde Einkommen und Löhne, faire und sichere Arbeitsbedingungen, die Lieferkette oder das Verbot hochgefährlicher Pestizide. Wir erhielten außerdem keine Belege für ein Entwaldungs- oder Umwandlungsverbot. Nur ein Unternehmen erzielt bei der CSR-Bewertung weniger Punkte als die Melitta-Kaffeepads.
So schmecken die Melitta-Kaffeepads im Test
Auch geschmacklich kann das Melitta-Produkt nicht ganz überzeugen. Die Experten, die die Sensorik des fertig gebrühten Kaffees bewerteten, bemängeln vor allem, dass dieser geschmacklich flach sei und wenig Körper habe und keine komplexen Aromen biete. Positiv ist hingegen, dass Säure zu erkennen sei und der Kaffee schwach aromatisch und röstig rieche und schmecke. So bekommen die Melitta-Pads in der Kategorie Sensorik ein "befriedigend".
"Befriedigend" oder schlechter im Teilergebnis Sensorik schneiden auch drei weitere Kaffeepads im Test ab.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe und dem Teilergebnis CSR.
Das Teilergebnis Inhaltsstoffe ist "mangelhaft", weil in der getesteten Charge erhöhte Anteile an Acrylamid (dies führt zu zwei Noten Abzug) sowie Furan (1 Note Abzug) nachweisbar waren. Auch Rückstände des Unkrautvernichters Glyphosat wurden in den Pads gefunden und mit einem Punkt Abzug gewertet. Das Teilergebnis Sensorik, welches nur "befriedigend" ausfällt, verschlechtert das Testergebnisse Inhaltsstoffe um eine Note – von "mangelhaft" auf "ungenügend".
Das "ungenügende" Teilergebnis CSR kommt zustande, weil wir von Melitta keine Angaben oder keine Belege zu den Themen Lieferkette, unternehmerische Sorgfaltspflicht, Arbeitsbedingungen, Löhne, Verbot hochgefährlicher Pestizide sowie Entwaldungsverbot erhalten haben.
Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test von 21 Kaffeepads zeigt: Nur ein Produkt ist "gut". In drei Viertel der getesteten Produkte waren Pestizidrückstände nachweisbar und lediglich vier Hersteller legten die komplette Lieferkette bis zum Feld offen: Mehr dazu lesen Sie hier: Kaffeepads im Test: Acrylamid und Glyphosat gefunden.
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