- Im Test: 19 Quinoa-Marken, davon stammen 15 aus Bio-Anbau.
- Bedenklich: Einige Quinoa-Körner sind mit bedenklichen Mineralölbestandteilen belastet.
- In einem Produkt kritisieren wir den Gehalt des Pesitizid Fluopicolid, ansonsten sind Pestizide kein Problem.
- Das Fazit: Viele Quinoa-Produkte überzeugen im Test.
Aktualisiert am 07.11.2023 | Quinoa kann eigentlich alles. Die Körnchen taugen für die Frühstücksbowl. Sie machen sich gut als Salat und als Beilage. Und auch zum Backen ist Quinoa gut geeignet. Quinoa gehört wie Spinat, rote Beete und Mangold zur Familie der Gänsefußgewächse. Weil man die Samen aber ähnlich verwenden kann wie Getreide, gilt es, wie Hirse, als Pseudogetreide.
Wie gesund ist Quinoa?
Und wie sieht es mit gesunden Inhaltsstoffen aus? 100 Gramm Quinoa liefern etwa 14,8 Gramm Eiweiß – das ist so viel, dass die Anbieter Quinoa auf der Verpackung als Quelle für Eiweiß ausloben dürfen.
Außerdem ist Quinoa ballaststoffreich und eine Quelle für B-Vitamine – auch das darf nach den Regeln der Health-Claims-Verordnung auf der Verpackung stehen. Besonders interessant für Veganer: Quinoa enthält die Aminosäure Lysin, die zwar häufig in tierischen Produkten, aber kaum in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt.
Woher kommt Quinoa?
Quinoa ist in den Anden beheimatet und wird seit etwa 7.000 Jahren angebaut. Lange Zeit kultivierten Kleinbauern es für den Eigenbedarf und es galt als Arme-Leute-Essen. Sein weltweiter Boom als gesundes Superfood begann erst im 21. Jahrhundert.
Seither ist die Nachfrage explodiert. Für die Ursprungsländer hieß das: intensivere Landwirtschaft, mehr Anbauflächen und in der Folge Umweltprobleme wie Bodenerosion. Peru und Bolivien sind nach wie vor die wichtigsten Erzeugerländer, die meisten Produkte im Test stammen aus diesen beiden Ländern.
Gibt es Quinoa aus Deutschland?
Quinoa hat dementsprechend häufig eine weite Reise hinter sich. Positiv für die CO₂-Bilanz: Quinoa ist keine Flugware. Es wird per Schiff nach Europa transportiert.
"Grundsätzlich spielen die Transport-Emissionen bei der Klimabilanz von Getreide eine eher untergeordnete Rolle", erklärt Professor Hermann Lotze-Campen, der am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zur Zukunft der Ernährung forscht.
Pflanzliche Ersatzprodukte schneiden laut Lotze-Campen im Vergleich zu tierischen Produkten in der Klimabilanz deutlich, teilweise zehnmal, besser ab. Erste Pioniere bauen Quinoa auch schon in Deutschland an.
Rewe, dm & Co.: Quinoa im Test
Quinoa ist also gesund und vielseitig. Doch enthält es Schadstoffe? Um das zu überprüfen, haben wir 19-mal Quinoa eingekauft und im Labor überprüfen lassen. Das Ergebnis: Viele Produkte sind empfehlenswert.
Aufällig: Zwei Packungen fallen durch. Testverlierer ist ausgerechnet die bekannte Marke Oryza – sie kassiert ein "ungenügend". Stellt sich die Frage, warum?
Ein Pestizid in Quinoa über Grenzwert
Im getesteten Oryza Urkorn Quinoa hat das von uns beauftragte Labor einen Gehalt des Antipilzmittels Fluopicolid gemessen, der knapp oberhalb des gesetzlichen Grenzwertes liegt. Wird die Messunsicherheit einbezogen, liegt der Gehalt aber noch im zulässigen Rahmen.
Der Stoff überdauert in der Umwelt. Deshalb führt das Umweltbundesamt (UBA) ihn in einer Liste von Substanzen auf, die aus Umweltgesichtspunkten besser durch andere ersetzt werden sollten. In allen anderen Produkten im Test waren dagegen überhaupt keine Pestizide nachweisbar.
Kritik an Mineralölbestandteilen
Darüber hinaus kritisieren wir in fünf Quinoa-Packungen die Gehalte an Verunreinigungen mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH-/MOSH-Analoge). Das betrifft auch Marken aus deutschem Anbau. Die höchsten Werte hat das beauftragte Labor in einem Bio-Produkt gemessen.
MOSH stellen die größte Verunreinigung im menschlichen Körper dar. Da mögliche gesundheitliche Folgen noch ungeklärt sind, sollten Lebensmittel aus unserer Sicht vorsorglich so wenig wie möglich davon enthalten.
Keine Schimmelpilzgifte in Quinoa im Test
Erfreulich ist, dass das Labor in keinem Produkt Schimmelpilzgifte nachgewiesen hat. Quinoa hat – anders als Reis – auch kein Problem mit Arsen: Alle Arsenbefunde in diesem Quinoa-Test waren negativ. Das Schwermetall Cadmium hat das beauftragte Labor nur in geringen Spuren gefunden.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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