BUND-Untersuchung: Krebserregende Chemikalien in Silvesterdeko und Pestizide in Snacks

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Freizeit und Technik | 11.12.2024

Wer für die Silvesterparty einkauft, sollte genau hinschauen.
Foto: Shutterstock/adriaticfoto

Der BUND hat Partyartikel von Temu, Shein und Co. untersucht, die viele für Silvester kaufen. Das Ergebnis: Viele Produkte enthalten krebserregende und umweltschädliche Chemikalien. Eine weitere Analyse des BUND hat zudem herausgefunden, dass Knabbergebäck aus dem Supermarkt teils mit Pestiziden belastet ist. 

Zur Silvesterparty gehören für viele Lufballons und Lichterketten dazu – ebenso darf Knabberzeug wie Chips, Salzstangen und Erdnussflips nicht fehlen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) hat deshalb sowohl Partyartikel als auch Knabbergebäck auf Schadstoffe geprüft. Die Ergebnisse des ToxFox-Tests sind teilweise erschreckend.

BUND findet gefährliche Schadstoffe in Partyartikeln

Besonders Shopping-Portale wie Temu, Shein und AliExpress locken mit sehr günstigen Preisen für Partydekoration. Der BUND ließ Luftballons, Lichterketten, Pappbecher, Tischdecken und eine Perücke der drei Shoppingportale im Labor auf die Schadstoffe Phthalat-Weichmacher, Chlorparaffine, die Ewigkeitschemikalien PFAS und Nitrosamine testen.

In mehr als der Hälfte der insgesamt 15 getesteten Partyartikel wurden unzulässig hohe Mengen an gefährlichen Inhaltsstoffen ermittelt. Bei drei geprüften Luftballons (zwei von Temu, ein Produkt von Shein) wurden in allen Proben Konzentrationen von krebserregenden Nitrosaminen und nitrosierbaren Stoffen über den gesetzlich erlaubten Mengen gemessen. Bei einer Luftballon-Probe lagen sie mehr als das 22-fache über dem gesetzlichen Grenzwert.

Vier Pappbecher wurden auf die Ewigkeitschemikalien PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) getestet. In allen vier Proben (zwei Temu-Produkte, zwei Produkte von AliExpress) wies das Labor PFAS nach. In zwei Fällen waren nach Angaben des BUND mehr als 20 mg/kg enthalten. Diese Konzentration lässt darauf schließen, dass PFAS absichtlich zugesetzt wurden.

Lichterketten prüfte das Labor auf Phthalate (Weichmacher) und Chlorparaffine. In einer Lichterkette waren die Grenzwerte für kurzkettige Chlorparaffine (SCCP) um mehr als das 150-fache überschritten.

Luise Körner, Leiterin Chemieteam beim BUND, sagte zu den Testergebnissen: "Die Ergebnisse zeigen, dass Produkte aus dem Online-Handel für Verbraucher*innen gefährlich sein können. Einige Produkte, die wir getestet haben, gehören eher in den Müll als auf eine ausgelassene Party. Unsere Tests zeigen, dass Online-Marktplätze zu wenig kontrolliert werden. Wir fordern eine strengere Regulierung, höhere Strafen und ein schnelles Verbot von Schadstoffen in Konsumprodukten."

Der BUND teilte mit, dass Shein die betroffenen Produkte als Reaktion auf die Testergebnisse bereits vom Markt genommen habe. Die Onlineplattform Temu habe angekündigt, den Fall zu prüfen.

Auch ÖKO-TEST hat zuletzt Mode von Shein prüfen lassen:

BUND weist Pestizide in Kartoffelchips und Co. nach

Neben Partyzubehör hat der BUND auch sechs Snack-Produkte auf Pestizide prüfen lassen, darunter Kartoffelchips, Linsenchips, Salzstangen, Erdnussflips, Studentenfutter und Pistazien.

Die Hälfte der geprüften Lebensmittel – nämlich Linsenchips, Kartoffelchips und Studentenfutter – enthielt Pestizidrückstände. Immerhin lagen alle Spuren unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte, Vebraucherinnen und Verbraucher haben demnach keine akuten Gesundheitsgefahren durch die Pestizidrückstände zu befürchten. 

Dennoch bleiben die gefundenen Pestizide und deren Einsatz problematisch: Die Pestizide gelangen in die Umwelt, verbleiben dort lange Zeit und schädigen Tiere und Pflanzen und verunreinigen Böden, Luft und Wasser. Ein hoher Pestizideinsatz trägt auch massiv zum Artensterben bei.

>> Alle Details zum ToxFox-Test des BUND lesen Sie in auf dieser Seite.

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