Besonders Kinder haben Spaß, wenn sie beim Spazierengehen an einem Teich oder Fluss vorbeikommen und Enten füttern dürfen. Oft kommen nicht nur Enten, sondern auch Schwäne angeschwommen, wenn sie Brottüten sehen.
Doch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV) rät vom Füttern von Stockenten, Reihern und Schwänen grundsätzlich ab, da die Wildtiere in ihrer Umgebung auch ohne Füttern genügend Nahrung finden. Dass die Enten sofort angeschwommen kommen, sobald sie eine Futtertüte sehen, sei kein Zeichen von Hunger.
Vielmehr sei das eine Gewohnheit, die die Tiere erlernt haben, so der LBV. Die Enten wissen, dass die Fütterung durch Spaziergängerinnen und Spaziergänger "bequemer ist, als sich selber etwas zu suchen." Das "Betteln" nach Futter ist für die Tierschützer eine Folge von zu intensiver Fütterung.
Nachteile von intensiver Entenfütterung
Das Zufüttern von Enten und anderen Wasservögeln kann negative Auswirkungen haben:
- Wenn nicht das gesamte Futter aufgefressen wird, bleibt es am Boden oder im Wasser zurück und verfault. Wie der LBV schreibt, können verfaulte Brotreste an den Gewässerböden sogar zu einem starken Algenwachstum und in Folge dessen dazu führen, dass Gewässer umkippen.
- Wenn Enten sich an das regelmäßige Füttern gewöhnen, verlieren sie ihre natürliche Scheu und können dadurch leichter Opfer zum Beispiel im Straßenverkehr werden.
- Nicht zuletzt gewöhnen sich die Tiere auch an regelmäßige Futterstellen und nutzen diese Orte das gesamte Jahr über. Badewiesen voller Entenkot können eine unschöne Folge sein.
Enten füttern: Wo es erlaubt und wo verboten ist
Der Bußgeldkatalog stellt klar: Enten zu füttern ist nicht generell verboten. Städte und Gemeinden können aber eigene Regelungen aufstellen und das Füttern von Enten oder Tauben verbieten. Zahlreiche Kommunen haben bereits ein entsprechendes Verbot verhängt. In Berlin beispielsweise ist das Füttern von Wasservögeln grundsätzlich verboten.
Ein entsprechendes Verbotsschild an einem Seeufer oder in einem Park weist auf das Fütterverbot hin. Im Zweifelsfall kann man sich bei der Kommune informieren.
Werden Enten trotz bestehendem Verbot gefüttert, kann das teuer werden. Es handelt sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, die ein Bußgeld nach sich ziehen kann. Die Höhe legt jede Kommune selbst fest. In Potsdam zum Beispiel kann es bis zu 1.000 Euro kosten.
Was fressen Enten?
Neben einem möglichen Bußgeld spricht ein weiterer Grund gegen das Füttern von Enten: Wir verfüttern oft das falsche Futter. Brot enthält für die Vögel zu viel Salz. Altes Brot kann zudem verschimmelt sein. Das ist nicht nur für uns Menschen schädlich, sondern auch für Enten und Co. Verschimmeltes Brot sollten Sie deshalb keinesfalls verfüttern, sondern wegwerfen.
Wenn Ihre Kinder den Enten unbedingt Futter geben möchten, beachten Sie folgende Punkte, auf die der LBV hinweist:
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Statt Brot füttern Sie besser Haferflocken, Obst oder spezielles Wasservogelfutter aus dem Fachhandel. Auf dem Speiseplan von Stockenten stehen natürlicherweise Uferpflanzen, Beeren und Früchte, aber auch Frösche, Schnecken, Würmer, Laich, Larven und kleine Fische.
- Werfen Sie kein Futter ins Wasser, sondern füttern Sie nur an Land. So vermeiden Sie eine Verschmutzung der Seen.
- Wenn Sie merken, dass die Enten satt sind, beenden Sie das Füttern. Reste locken bloß Ratten an oder verfaulen.
Vielleicht reicht es den Kleinen beim nächsten Ausflug aus, die Tiere nur zu beobachten. Auch das kann spannend sein: Wie verhalten sich die Enten auf natürliche Weise? Wie genau sieht das Gründeln aus? Wie schnell schwimmen die Tiere?
Bei Tauben verhält es sich übrigens ähnlich wie bei Enten, lesen Sie dazu: Tauben füttern – ist das erlaubt und sinnvoll?
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