Gute Vorsätze: Zehn nachhaltige Vorhaben für 2023

Magazin Januar 2023: Alkoholfreier Sekt | Autor: Sarah Weik | Kategorie: Freizeit und Technik | 28.12.2022

10 Vorsätze für ein nachhaltiges 2023
Foto: Shutterstock/Boontoom Sae-Kor

Das Jahr geht zu Ende – Zeit Bilanz zu ziehen, Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Ziele zu setzen. Ziele die unserer Umwelt guttun und uns selbst. Aber wo anfangen? Zehn gute und nachhaltige Vorsätze – und was sie der Umwelt wirklich bringen.

  • In Deutschland produzieren wir pro Kopf und Jahr durchschnittlich etwa 11 Tonnen CO₂. Das ist zu viel, um die Klimaziele zu erreichen.
  • Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Kniffen, kann jeder Einzelne von uns sein Leben nachhaltiger gestalten.
  • Das Beste: Viele Vorsätze sind nicht nur gut für die Umwelt, sie sind auch gut für uns. 

Bis 2050 will die Europäische Union klimaneutral werden. Das heißt, in nicht einmal 30 Jahren will die EU keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre pusten, die nicht kompensiert werden. Doch um das zu erreichen, muss sich die Art, wie die Menschen in Europa wohnen und arbeiten, wie sie sich fortbewegen, wirtschaften und konsumieren, grundlegend ändern. Vor allem in Deutschland.

Denn: Pro Kopf liegt der Ausstoß an CO₂ hier derzeit bei etwa 11 Tonnen. "Er liegt damit deutlich über dem Weltdurchschnitt und auch deutlich über dem EU-Wert von rund 7,5 Tonnen", sagt Michael Bilharz. Der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler ist Experte für nachhaltigen Konsum im Umweltbundesamt.

Politik und Einzelne in der Pflicht

Mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar wäre gerade mal eine Tonne. Das zu erreichen, sagt selbst Bilharz, ist derzeit unrealistisch. "Wir leben in dieser Gesellschaft und nutzen ihre Infrastruktur. Ich selbst habe einen CO₂-Fußabdruck von etwa fünf Tonnen im Jahr. Weniger ist hier in Deutschland nur schwer möglich."

Es liegt also an der Politik, Strukturen grundlegend zu ändern, damit dieses Ziel überhaupt erreichbar wird. Aber es zeigt auch: Da geht was! Wir alle haben die Möglichkeit schon jetzt CO₂ einzusparen. "Es ist Unsinn zu sagen, der Einzelne könne nichts bewegen", sagt Bilharz. "Wir brauchen beides: Kluge Entscheidungen der Politik und das Engagement der Menschen – nur so kann die Klimawende funktionieren."

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Nachhaltiger leben: So klappt es im neuen Jahr

Unsere zehn Vorsätzen zeigen, was jeder von uns tun kann, um den persönlichen CO₂-Fußabdruck zu verkleinern. Wichtig dabei: Nicht jeder Tipp ist für alle geeignet – aber es ist garantiert für jeden etwas dabei.

Dabei ist es hilfreich, zunächst einen Blick auf die eigene Klimabilanz zu werfen. Die lässt sich im CO₂-Rechner  des Umweltbundesamtes (uba.co2-rechner.de), für den Bilharz verantwortlich ist und den KlimAktiv gemeinsam mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg erstellt, berechnen. Oft wird nämlich schon beim Ausfüllen deutlich, wo die jeweiligen "big points", die großen Einsparpotenziale, jedes Einzelnen liegen.

Gute Vorsätze: Von CO₂ kompensieren bis Plastik reduzieren

1. Klimaschutzprojekte unterstützen & CO₂ kompensieren

Egal wie nachhaltig wir unser Leben gestalten – wir werden immer einen deutlich sichtbaren CO₂-Fußabdruck auf dieser Erde hinterlassen. "Deshalb macht es Sinn, gezielt Klimaschutzprojekte zu unterstützen, die das an CO₂ einsparen, das ich selbst noch nicht schaffe", sagt Michael Bilharz. "Mit der Betonung auf ‚noch‘".

Dabei geht es dem Klimaexperten nicht darum, einzelne Dinge zu kompensieren, wie etwa Flüge, sondern den gesamten CO₂-Ausstoß. Dieser liegt in Deutschland für jeden Bürger im Schnitt bei etwas weniger als einer Tonne im Monat, elf Tonnen im Jahr.

Pro Tonne berechnen die meisten Kompensations-Anbieter derzeit 25 Euro. In einem Jahr wären das also 275 Euro. Geld, das nicht jeder übrig hat. Und niemand, der so schon finanziell kaum über die Runden kommt, sollte jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen haben, weil er oder sie keine Klimakompensation bezahlt. Aber wer es stemmen kann, hat damit die Möglichkeit, tonnenweise CO₂-Vermeidung anzustoßen.

Wer Klimaschutzprojekte unterstützt, reduziert den eigenen CO₂-Fußabdruck.
Wer Klimaschutzprojekte unterstützt, reduziert den eigenen CO₂-Fußabdruck. (Foto: FrankHH/Shutterstock)

"Das setzt natürlich voraus, dass das Geld in Projekte fließt, die tatsächlich den Ausstoß von Treibhausgasen senken." Einen Überblick gibt es etwa bei der Initiative "3 fürs Klima", die Bilharz mit ins Leben gerufen hat: 3fuersklima.de/kompensieren

Klar, die Kompensation kann immer nur ein Baustein sein und sollte auf keinen Fall als Ausrede dienen, sich zurückzulehnen und weiterzuleben wie bisher. "Aber wenn man den Dreck schon mal hinterlassen hat, dann kann man auch dafür sorgen, dass er beseitigt wird", sagt Bilharz.

Mögliche Vermeidung – bei anderen – in einem Jahr: rund 11 Tonnen CO₂

2. Plastik reduzieren

Jahr für Jahr werden in Europa Millionen Tonnen Plastik nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Laut dem Plastikatlas des BUND produziert jeder Deutsche allein 38 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr. Insgesamt belastet der private Verbrauch von Verpackungsmüll nach einer Studie von Worldwatchers das Klima jedes Jahr mit über 120 Kilogramm CO₂ pro Person.

Es ist daher immer ratsam, Verpackungen – wo es geht – zu vermeiden oder zumindest mehrfach zu verwenden. Doch eine genaue Bilanz zu erstellen ist schwer. Denn Plastik per se zu verurteilen ist zu kurz gedacht. So kann die viel kritisierte Plastikfolie um die Gurke durchaus positive Effekte haben. "Sie kann die Haltbarkeit insbesondere bei weit gereisten Gurken verlängern und hilft damit Lebensmittelverluste zu vermeiden", sagt Julia Siewert von KlimAktiv.

Auch Glas ist aus Klimasicht selten die bessere Verpackungsalternative. "Selbst Mehrwegflaschen kann man kritisch sehen. Diese sind deutlich schwerer als PET-Flaschen und verursachen daher beim Transport, gerade bei langen Strecken, deutlich mehr CO₂. Zudem müssen sie energieintensiv gespült werden."

In einem Bereich lässt sich Verpackungsmüll hingegen leicht einsparen: "Gerade bei Wasch- und Reinigungsmitteln, aber auch in der Kosmetik wird in den Produkten viel Wasser verkauft, das eben auch verpackt und transportiert werden muss."

Ein guter Vorsatz fürs neue Jahr: auf Pulver und feste Seifen (ohne Palmöl) umsteigen. Worldwatchers gibt in seiner Studie an, dass die Produktion von einem Kilogramm Plastikverpackung zwei Kilogramm CO₂ verursacht. Durch einen kompletten Verzicht können also etwa 76 Kilogramm CO₂ vermieden werden – allerdings nur dann, wenn die Alternativen nicht noch mehr CO₂ erzeugen.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr beim kompletten Verzicht auf Plastikverpackungen: rund 0,1 Tonnen CO₂

Gute Vorsätze: Verzicht auf Auto und Flüge

3. Umsteigen

39 Kilometer sind wir Deutschen im Durchschnitt täglich unterwegs – und den größten Teil davon legen wir mit dem Auto zurück. Das zeigte die Studie Mobilität in Deutschland des Verkehrsministeriums von 2017. Fast die Hälfte der Autofahrten sind nach Angaben des Umweltbundesamtes zudem kürzer als fünf Kilometer. Strecken also, die mit dem Fahrrad gut – und oft sogar schneller – machbar sind.

Genau hier setzt der Vorsatz an, den Klimaexperte Michael Bilharz für das neue Jahr vorschlägt: Jeden Tag fünf Kilometer Autofahrt ersetzen. Wer zur Arbeit radelt oder das Kind zu Fuß zur Kita bringt, tut nicht nur etwas für die eigene Gesundheit – und kann den Punkt "mehr Sport machen" auf der Vorsatz-Liste schon mal abhaken. Wer es schafft, für eine Kurzstrecke am Tag auf das Fahrrad oder Bus und Bahn umzusteigen, kann bis zu 0,3 Tonnen CO₂ sparen – und Spritkosten noch dazu.

Mit dem Fahrrad auf die Arbeit. Das kann besonders im Frühjahr und Sommer richtig nett sein.
Mit dem Fahrrad auf die Arbeit. Das kann besonders im Frühjahr und Sommer richtig nett sein. (Foto: Little Adventures/Shutterstock)

Ein weiterer Tipp von Bilharz: "Einfach mal für einen Monat Carsharing ausprobieren." Viele Anbieter haben Schnupper-Mitgliedschaften im Angebot. So kann getestet werden, wie das geteilte Auto in den eigenen Alltag passt. "Ich halte Carsharing für einen Schlüssel in der Verkehrswende – weil es uns hilft, aus der Logik des Autobesitzers auszubrechen." Wie sinnvoll das ist, macht auch eine andere Zahl deutlich: 23 Stunden am Tag stehen Autos einfach nur rum. Wer auf ein geteiltes Auto umsteigt, das zeigen Studien, nutzt es mit der Zeit auch deutlich seltener – gerade bei Strecken unter fünf Kilometern.

Julia Siewert von KlimAktiv hat noch einen anderen Tipp: "Manchmal schadet auch etwas Nudging nicht – sich also subtil selbst in eine bestimmte Richtung zu schubsen. Etwa indem man das Fahrrad in der Garage vor das Auto stellt. So dass man das Fahrrad immer als Erstes in der Hand hat, wenn man irgendwo hinwill."

Mögliche Vermeidung in einem Jahr bei kompletten Verzicht auf das Auto: rund 1,2 Tonnen CO₂

4. Auf dem Boden bleiben

Fliegen ist umweltschädlich – das ist uns allen bewusst. Doch um die Dimension einmal deutlich zu machen, eine kleine Beispielrechnung: Wer von Frankfurt nach Sydney und zurück fliegt, erhöht seinen CO₂-Fußabdruck schlagartig um etwa 6,5 Tonnen. So viel verursacht ein Bürger Italiens im Schnitt im gesamten Jahr. Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen – mit Abstand.

Ein Langstreckenflug hat damit das Potenzial, alle sonstigen Bemühungen für ein nachhaltiges Leben zunichte zu machen. Zudem ist es eine Art der Fortbewegung, die nur sehr wenigen Menschen auf dieser Welt überhaupt möglich ist. Fliegen ist ein unfassbarer Luxus – auf Kosten der Umwelt.

Im Schnitt verursacht jeder Deutsche mit Flugreisen rund 0,5 Tonnen CO₂ im Jahr, was etwa einem Flug nach Mallorca und zurück entspricht. Aber es gibt ja auch schöne Reiseziele, für die man nicht ins Flugzeug steigen muss. Beliebte Badeorte in Italien und Spanien sind auch mit dem Zug gut erreichbar. In diesem Jahr mal auf dem Boden zu bleiben, ist also auf jeden Fall ein guter Vorsatz. Zumindest solange man nicht auf die Idee kommt, auf ein Kreuzfahrtschiff umzusteigen. Eine 14-tägige Schiffsreise schlägt ebenfalls mit 1,5 Tonnen CO₂ zu Buche.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr ohne Flug: rund 0,5 Tonnen CO₂

Mit der Bahn in den Urlaub? Je nachdem, wo es hingehen soll, kann das durchaus eine Alternative sein.
Mit der Bahn in den Urlaub? Je nachdem, wo es hingehen soll, kann das durchaus eine Alternative sein. (Foto: My Ocean Production/Shutterstock)

Gute Vorsätze: Ernährung umstellen

5. Vegan(er) Leben

Die Deutschen essen weniger Fleisch. Seit Jahren schon geht der Konsum zurück. 2021 war der Rückgang besonders deutlich: Er sank nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft um 2,1 Kilogramm auf nun 55 Kilogramm pro Kopf. Ein neues Rekordtief.

Doch nach wie vor verursacht Fleisch mit Abstand die meisten Emissionen im Lebensmittelbereich, zwei Drittel gehen auf tierische Lebensmittel zurück. Insgesamt verursacht jeder Deutsche rund 1,7 Tonnen CO₂ im Jahr durch seine Ernährung. Was wir essen und trinken wirkt sich direkt auf unseren Fußabdruck aus. Dabei können schon kleine Schritte viel bewirken: Wenn die Bevölkerung in Deutschland an nur einem Tag in der Woche auf Fleisch verzichtet, kann sie bereits rund neun Millionen Tonnen CO₂ im Jahr einsparen, wie der WWF berechnet hat.

Im Schnitt kann eine vegetarische Ernährung die Bilanz auf 1,3 Tonnen reduzieren, eine rein vegane Ernährung sogar auf eine Tonne. "Sich von heute auf morgen vegan zu ernähren, kann nicht nur aus Gewohnheitsgründen schwierig werden, sondern ist auch für den Körper eine Umstellung", sagt Julia Siewert von KlimAktiv. "Man sollte sich vorab mit vollwertiger veganer Ernährung auseinandersetzen." Und besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 achten.

Sie empfiehlt deshalb schrittweise vorzugehen. Wer derzeit noch viel Fleisch isst, kann mit einem vegetarischen Tag in der Woche anfangen. Oder sich für bestimmte Lebensmittel vegane Alternativen aussuchen. So hat es auch Siewert selbst gemacht: "Als Erstes bin ich auf Hafermilch umgestiegen, dann folgten Schritt für Schritt weitere Lebensmittel." Klima- und umweltfreundlicher ist eine pflanzenbetonte Ernährung auf jeden Fall – und gesünder ebenfalls. Und es muss auch nicht der komplette Verzicht sein, um einen deutlichen Effekt zu erreichen.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr bei rein veganer Ernährung: rund 0,7 Tonnen CO₂

6. Regional, saisonal, bio

Neben der Frage, wie viele tierische Lebensmittel wir verzehren, spielen noch andere Faktoren eine Rolle bei der Klimabilanz unserer Ernährung. Ihre beste Wirkung entfalten sie im Zusammenspiel: Wer sich regional und saisonal ernährt und, wann immer möglich, Bio-Produkte kauft, spart bis zu 0,3 Tonnen CO₂.

Einen Aspekt alleine zu berücksichtigen, wirkt sich auf die Bilanz kaum aus – und kann sich sogar negativ auswirken. "Wer nur darauf achtet, regionale Produkte zu kaufen, greift im Winter zur klimaschädlicheren Variante, wenn er die deutsche Tomate der spanischen vorzieht", sagt Nils Rettenmaier vom ifeu. Der Grund: Die deutsche Tomate reift im Gewächshaus heran, das viel Energie verschlingt.

Und der CO₂-Fußabdruck von Bio-Lebensmitteln kann durchaus höher sein als der von konventionellen Produkten, da Bio-Betriebe geringere Beträge erwirtschaften und mehr Fläche brauchen. Besser für die Umwelt ist der biologische Anbau dennoch, da er mit einem geringeren Pestizideinsatz auskommt, die Böden nachhaltiger bewirtschaftet, die Artenvielfalt schützt und das Tierwohl achtet.

Michael Bilharz schlägt deshalb einen Vorsatz vor, der einfach und schnell umsetzbar ist: "Wählen Sie für den Anfang zehn Produkte, die Sie dauerhaft in Bio-Qualität kaufen." Ausbauen lässt sich der nachhaltige Einkaufskorb dann Schritt für Schritt. Ab dem Frühjahr auch (einfacher) mit regionalen Produkten.

Es stimmt übrigens nicht, dass "bio" immer teurer ist. Die gestiegenen Energie- und Futtermittelpreisen sorgen derzeit dafür, dass vor allem die Preise von Produkten aus der Massentierhaltung deutlich steigen, während die Steigerung bei Bio-Produkten oft moderat bleibt. 

Mögliche Vermeidung bei regionaler und saisonaler Ernährung mit Bio-Produkten in einem Jahr: rund 0,3 Tonnen CO₂

Mehr Gemüse wagen. Am besten aus regionalem, saisonalem und Bio-Anbau.
Mehr Gemüse wagen. Am besten aus regionalem, saisonalem und Bio-Anbau. (Foto: sirtravelalot/Shutterstock)

Gute Vorsätze: Von Lebensmittelverschwendung stoppen bis mit dem Rauchen aufhören

7. Weniger Lebensmittel verschwenden

78 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Deutsche pro Jahr in die Tonne. Darunter fasst das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft allerdings auch unvermeidbare Abfälle wie Nuss- und Obstschalen oder Kaffeesatz. Doch etwa zwei Drittel davon könnten wir verhindern – und damit gleichzeitig 143 Kilogramm CO₂ sparen.

Unser Vorsatz für 2023: Jede Woche einen Essensplan aufstellen und nur noch mit Einkaufszettel losziehen – um nur das einzukaufen, was tatsächlich gebraucht wird. Wer Lebensmittel richtig aufbewahrt, verlängert zudem ihre Haltbarkeit. Und auch aus Resten lassen sich leckere Dinge zaubern, wie etwa zugutfuerdietonne.de oder restegourmet.de zeigen.

Wer zu viel gekocht hat, kann den Rest einfrieren – oder am nächsten Tag ins Büro zum Aufwärmen mitnehmen. "Um die Lebensmittelverschwendung zu stoppen, müssen natürlich alle mitziehen, nicht nur die Verbraucher", gibt Nils Rettenmaier vom ifeu zu bedenken. Denn weggeworfen wird entlang der gesamten Lebensmittelkette. "Es würde beispielsweise helfen, wenn Restaurants immer auch kleine Portionen anbieten oder Schulkantinen ihre Mengen durch Anwesenheitsabfragen oder Vorauswahl der Gerichte zielgenauer planen." Und natürlich kann sich jeder im Restaurant Reste einpacken lassen.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr ohne Lebensmittelverschwendung: rund 0,1 Tonnen CO₂

78 Kilogramm pro Kopf landen in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll.
78 Kilogramm pro Kopf landen in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll. (Foto: ArieStudio/Shutterstock)

8. Weg mit den Kippen

Es gibt unzählige Argumente, die dafür sprechen, mit dem Rauchen aufzuhören. Falls Sie noch auf der Suche nach einem weiteren waren: Rauchen ist nicht nur gesundheits-, sondern auch umweltschädlich. Bei der Herstellung von Tabak fallen laut WHO jährlich 84 Millionen Tonnen CO₂ an. Dazu landen jährlich 5,6 Billionen (das ist die Zahl mit den zwölf Nullen) Zigarettenstummel in der Natur und die Pflanze wächst häufig in Entwicklungsländern, wo die Ackerflächen dann für Lebensmittel fehlen.

Forschende des Londoner Imperial College haben 2018 den Gesamtschaden berechnet, den ein starker Raucher – der 50 Jahre lang 20 Zigaretten pro Tag raucht – der Umwelt zufügt. Sie kamen auf über 5 Tonnen CO₂. Wer also mit dem Rauchen aufhört, tut nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes, sondern auch seiner Umwelt – den Menschen und der Natur.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr (bei einem starken Raucher): bis zu 0,1 Tonnen CO₂

Gute Vorsätze: Von Kleidung länger tragen bis nachhaltigere Optionen wählen

9. Länger tragen

Etwa 60 neue Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche im Jahr – deutlich mehr als noch vor zwanzig Jahren. Zwischen 2002 und 2015 hat sich der Absatz von Kleidung laut Greenpeace fast verdoppelt. Befeuert von Textilgiganten wie H&M, Shein oder Zara, die quasi täglich neue Produkte auf den Markt werfen. Das hat auch Einfluss auf die Tragdauer – wir ziehen unsere Kleidung nur noch halb so lange an wie vor 15 Jahren.

Zudem wird jedes fünfte Kleidungsstück so gut wie nie getragen. Das heißt: Gut eine Milliarde Kleidungsstücke hängen nutzlos in deutschen Kleidungsschränken rum. Dass das nicht nachhaltig ist, müsste jedem klar sein. Pro Kopf, so das Umweltbundesamt, verursachte unser Konsum an Kleidung im Jahr 2015 einen Ausstoß von 135 Kilogramm CO₂.

Das ganze Jahr komplett auf neue Einkäufe zu verzichten, wird wohl schwer. Aber einen Monat halten Sie doch sicher durch, oder? Was Sie sonst noch tun können: Zumindest einmal im neuen Jahr ein Kleidungsstück reparieren (oder reparieren lassen), anstatt es wegzuwerfen. Und bei einem Neukauf nicht der neusten Mode hinterherrennen, sondern stattdessen auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit achten.

Das lässt sich natürlich auch auf den gesamten Konsum ausweiten: Wer generell selten, aber bewusst einkauft, dabei auf Langlebigkeit achtet und öfter mal Dinge in Reparatur bringt oder gebraucht kauft, der kann seinen CO₂-Fußabdruck deutlich erleichtern: um bis zu 0,5 Tonnen CO₂ und mehr.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr beim kompletten Verzicht auf neue Kleidung: rund 0,1 Tonnen CO₂

10. Nachhaltig wechseln

Bis hierher bezogen sich die meisten Tipps auf unser Verhalten. Und wie wir unseren Alltag gestalten, wie wir uns fortbewegen und konsumieren, hat eine große Auswirkung auf unseren CO₂-Fußabdruck. Es gibt jedoch noch weit mehr Dinge, die wir tun können. "Am meisten bringt es tatsächlich, wenn wir Strukturen in unserem Alltag dauerhaft verändern", sagt Michael Bilharz vom Umweltbundesamt. Eine gute Dämmung und eine Solaranlage auf dem Dach verbessert die Klimabilanz eines Hauses enorm – sind aber keine Punkte, die mal eben gemacht sind oder jeder selbst in der Hand hat.

Als guten Vorsatz fürs neue Jahr empfehlen wir daher: zumindest einen nachhaltigen Wechsel. Wer ein Konto bei einer ökologischen Bank eröffnet oder in klimafreundliche Geldanlagen investiert, kann auch sein Geld für den Klimaschutz arbeiten lassen. Wer sich für einen Öko-Strom-Tarif entscheidet, der die Energiewende voranbringt, etwa durch einen klar definierten Aufpreis, den die Stromanbieter in neue regenerative Anlagen stecken, leistet einen Beitrag für den Klimaschutz. Wenn Kühlschrank oder Fernseher kaputt gehen, sollten sie mit Geräten der dunkelgrünen Kategorie ersetzt werden.

Der etwas höhere Einkaufspreis wird durch die eingesparten Stromkosten oft schnell wieder wettgemacht. Wichtig dabei: den Energiesparvorteil nicht aushebeln, indem man ein größeres Gerät kauft. Ebenso einfach und effektiv: ein Sparduschkopf. Und zwar ein guter, der so gekonnt Wasser mit Luft vermischt, dass sich der Strahl voll anfühlt, obwohl er es gar nicht ist. "Eine Person kann damit im Jahr schon 100 bis 200 Euro sparen", sagt Bilharz. Bei einer Familie vervielfacht sich der Effekt. Allein damit lässt sich der individuelle Fußadruck schon um 150 Kilogramm CO₂ pro Jahr reduzieren.

Mögliche Vermeidung in einem Jahr durch nachhaltige Wechsel: bis zu 1,5 Tonnen CO₂ (und mehr, wer mehr Geld nachhaltig anlegt, spart natürlich auch mehr)

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