Katzenstreu von Lidl, Netto & Co. im Test: Lediglich eins ist "sehr gut"

Magazin Januar 2022: Superfood Hafer | Autor: Frank Schuster/Victoria Pfisterer/Hannah Pompalla | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.01.2022

Katzenstreu im Test: Cat‘s Best, Catsan & Co. im Vergleich.
Foto: Natasha Zakharova/Shutterstock

Ein empfehlenswertes Katzenstreu sollte frei von Schadstoffen und saugstark sein, den Geruch binden und möglichst wenig stauben. Doch welches Katzenstreu erfüllt diese Erwartungen? Wir haben 20 Produkte getestet. Das Ergebnis: Nicht alle überzeugen in der Praxis. 

  • Im Test: 20 Packungen Katzenstreu. 16 davon sind Klumpstreuen, vier nicht klumpend.
  • Die Hälfte des Katzenstreus im Test ist empfehlenswert, doch nur ein Produkt schneidet "sehr gut" ab. 
  • Das fällt auf: Unter den Katzenstreuen gibt es gute bis mäßige Geruchskiller.

Katzen legen nicht nur großen Wert auf ein gepflegtes Fell, sondern auch auf ein sauberes Klo. In freier Natur verscharren sie ihre Exkremente, weil sie keine Feinde anlocken wollen. Auch Stubentiger lieben frische Streu – und ihre Besitzer schätzen es, wenn sie wenig müffelt.

Wir haben 20 Mal Katzenstreu eingekauft und in die Labore geschickt. Neben 16 Klumpstreuen ließen wir dort auch vier nicht klumpende Streuen unter die Lupe nehmen. Zudem wählten wir Produkte aus verschiedenen Materialien.

Cat‘s Best, Catsan & Co.: Katzenstreu im Test 

Einerseits überprüften wir mineralische Streue, die meist aus saugfähigem Naturton oder Bentonit bestehen. Oft enthalten sie Anteile von Kieselgur, also Schalen fossiler Kieselalgen. Außerdem untersuchten wir Produkte aus Fasern von Pflanzen, Holz und Zellulose

Während Streumischungen aus Pflanzen oder Holz organischen Ursprungs sind, stammen Fasern aus Zellulose häufig von Industrieabfällen aus der Herstellung von Kartons und Vliesprodukten. Ist Ihnen Nachhaltigkeit wichtig, sollten Sie zu Katzenstreu aus Pflanzenfasern greifen.

    Katzen sind sehr reinliche Tiere und freuen sich über ein sauberes Katzenklo.
    Katzen sind sehr reinliche Tiere und freuen sich über ein sauberes Katzenklo. (Foto: Lightspruch/Shutterstock)

    Bestes Katzenstreu: Ein Produkt ist Testsieger

    Das Ergebnis unseres Katzenstreu-Tests: Die Hälfte der Produkte ist empfehlenswert. Aber nur ein Katzenstreu schneidet mit "sehr gut" ab und ist damit Testsieger. 

    Wie gut saugt das Katzenstreu den Urin auf? 

    Eine der wichtigsten Funktionen, die eine Katzenstreu erfüllen muss: den Urin aufsaugen. Bei Klumpstreuen geht das so: Sie binden ihn in Klumpen, die sich im Trocknungsprozess bilden.

    Wie stabil die Klumpen sind, die die Produkte im Test bilden, überprüften Laborexperten mithilfe einer Urinersatzlösung, die sie eine Stunde in der Streu einwirken ließen. Sie begutachteten, ob die Klumpen sich unter Druck verformen oder ob sie zerbrechen.

    Je fester die Klumpen, desto besser die Bindewirkung. Denn wenn sie beim Herausholen aus dem Katzenklo zerbröseln, werden die feuchten Körner im Inneren wieder frei. Der Praxistest zeigt: Die meisten Klumpstreue sind äußerst saugfähig. 

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    Nicht klumpendes Katzenstreu vs. Klumpstreu

    Nicht klumpendes Katzenstreu funktioniert anders: In diesem müssen die einzelnen Körner oder Fasern den Katzenurin binden. Um dies zu testen, tauchten die Laborexperten sie in einem Sieb für 20 Minuten in die Urinersatzlösung ein und ließen sie anschließend abtropfen.

    Sie wogen das befüllte Sieb im trockenen Zustand und nach dem Abtropfen und berechneten daraus die Flüssigkeitsaufnahme. Zudem prüften sie in zeitlichen Abständen, ob sie die Flüssigkeit vollständig aufsogen. Das Resultat: Zwei von vier Produkten schnitten mit der Note "gut" ab. 

    So gut bindet das Streu den Katzenurin 

    Eine weitere wichtige Funktion von Katzenstreu: den strengen Geruch des Katzenurins zu binden. Der entsteht hauptsächlich dadurch, dass Bakterien den darin enthaltenen Harnstoff und Eiweiß in beißend riechendes Ammoniak umwandeln.

    Das Labor testete an allen 20 Produkten die Geruchsbindung mit zwei Methoden: Die Experten begutachteten über einen Zeitraum von 24 Stunden den Geruch, nachdem sie die Streu mit künstlichem Urin getränkt hatten. Zudem analysierten sie den Ammoniakgehalt nach 30 Stunden. In der Geruchsprüfung vergaben sie "gute" bis "ausreichende" Noten, im Ammoniakgehalt klaffte das Spektrum von sehr gering bis hoch auseinander

    Katzenbesitzer müssen beim Reinigen des Katzenklos manchmal die Nase zuhalten. Schuld am beißenden Geruch ist das Ammoniak, das sich im Katzenurin bildet.
    Katzenbesitzer müssen beim Reinigen des Katzenklos manchmal die Nase zuhalten. Schuld am beißenden Geruch ist das Ammoniak, das sich im Katzenurin bildet. (Foto: xamnesiacx84/Shutterstock)

    Katzenstreu im Test beinhaltet keine Schadstoffe

    Ärgerlich finden wir es, wenn die Granulate beim Einfüllen ins Katzenklo stauben. Hier gab es überwiegend mittelmäßige Ergebnisse. Fünf Katzenstreuen fielen sogar besonders negativ auf.

    Übrigens: Katzenfans, die befürchten, dass ihre kleinen Lieblinge – oder sie selbst beim Einfüllen oder Reinigen – mit problematischen Inhaltsstoffen in Berührung kommen, können wir beruhigen.

    Wir haben alle Produkte auf Schwermetalle prüfen lassen und auf Anteile von mikroskopisch kleinen Fasern, die beim Einatmen die Lunge gefährden könnten. In beiden Punkten können wir Entwarnung geben.

    Lässt sich das Katzenklo ohne Probleme reinigen?

    Was nützt die beste Saugfähigkeit und Geruchsbindung, wenn sich Verunreinigungen nur schwer aus dem Katzenklo beseitigen lassen? Das Labor prüfte bei den Klumpstreuen, wie gut sich Verunreinigungen erkennen und ob sich Klumpen ohne Zerbröseln aus dem Katzenklo holen lassen.

    Das funktionierte überwiegend sehr einfach bis einfach. Bei nicht klumpenden Streuen ging das aber nicht so leicht. Bei ihnen ließen sich die verunreigten Reste schwieriger entfernen. 

    Das Katzenklo sollte an einem ruhigen Fleck stehen, damit sich der Vierbeiner unbeobachtet zurückziehen kann.
    Das Katzenklo sollte an einem ruhigen Fleck stehen, damit sich der Vierbeiner unbeobachtet zurückziehen kann. (Foto: MyImages - Micha/Shutterstock)

    Katzenstreu gehört nicht in die Toilette 

    Auf drei Verpackungen steht die Empfehlung, kleinere Portionen über die Toilette zu entsorgen. Wir sehen das kritisch: Schon in geringen Mengen können auch pflanzliche Fasern, die sich im Abfluss vollsaugen, die Rohre verstopfen.

    Kritik an fehlendem Warnhinweis auf Katzenstreus

    Darüber hinaus fehlte auf beinahe allen Produkten der Hinweis, dass Schwangere, Stillende, Kleinkinder oder Personen mit geschwächtem Immunsystem den Kontakt mit verschmutzter Streu wegen der Ansteckungsgefahr mit Toxoplasmose meiden sollten. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die über Parasiten in den Katzen-Exkrementen übertragen werden kann. 

    Das Labor prüfte außerdem, wie gut die Verpackungen sich tragen, öffnen und verstauen lassen und wie gut sich die Streu daraus entnehmen lässt. Das Ergebnis: Nicht alle Produkte konnten mit Leichtigkeit und Wendigkeit punkten.

    Wo steht das Katzenklo am besten? 

    Das Katzenklo sollte seinen festen Platz haben. Am besten steht es an einem ruhigen Ort, an dem sich die Katze zurückziehen kann. Eine Zimmerecke oder Niesche in einer Abstellkammer bieten sich besonders gut an.

    Zudem sollte man das Katzenklo nicht direkt vor dem Fenster platzieren, damit sich der Vierbeiner nicht beobachtet fühlt. Ein absolutes No-Go ist es, das Katzenklo in der Nähe des Futternapfs aufzustellen. Das mögen die reinlichen Tiere gar nicht.

    Weiterlesen auf oekotest.de:

    Wir haben diese Produkte für Sie getestet

    Testverfahren

    Wir haben 20 Katzenstreuen in Discountern, Supermärkten und Drogerien und Fachmärkten eingekauft. 16 davon sind Klumpstreuen, vier nicht klumpend. Die Produkte sind aus unterschiedlichen Materialien. Mineralische Granulate bestehen meist aus saugfähigem Naturton oder Bentonit, oft enthalten sie Anteile von Kieselgur, also Schalen fossiler Kieselalgen. Streumischungen aus Fasern von Pflanzen oder Holz sind organischen Ursprungs, während Fasern aus Zellulose häufig von Industrieabfällen aus der Herstellung von Kartons und Vliesprodukten stammen. Labore analysierten die Produkte für uns auf Schwermetalle und Anteile von mikroskopisch kleinen, lungengängigen Fasern. Schwerpunkt bildete ein umfangreicher Praxistest: Wie steht es um die Klumpenbildung bzw. die Flüssigkeitsbindung bei nicht klumpenden Streuen; wie um die Geruchsbindung. Exkremente von Katzen enthalten Harnstoff und Eiweiß, die Bakterien unter anderem in beißend riechenden Ammoniak umwandeln. Die Verbindung kann die Augen und die Nase reizen. Das Labor analysierte anhand des Gehalts nach 30 Stunden, wie gut die Produkte Ammoniak binden. Verwendet wurde dazu eine Urinersatzlösung. Zudem begutachteten Laborexperten bei allen Produkten, ob sie beim Einfüllen ins Katzenklo stauben und wie gut sich Verunreinigungen daraus entfernen lassen. Nicht zuletzt die Verpackung: Wie gut lässt sich die Streu daraus entnehmen, wie lässt sie sich tragen, öffnen, verstauen und entsorgen, wie ist die Qualität und Lesbarkeit der aufgedruckten Angaben? Wir klopften die Deklarationen auf irreführende oder fehlende Auslobungen ab. Kunststoffpackungen ließen wir auf umweltschädliche chlorierte Verbindungen wie PVC untersuchen.

    Bewertungslegende

    Bewertung Testergebnis Praxistest: Das Testergebnis Praxistest setzt sich zu jeweils 18 Prozent aus den Ergebnissen zu Klumpenbildung/Bindung des Katzenurins, Geruchsbindung, Ammoniakgehalt nach 30 Stunden, Entfernung von Verunreinigungen und Staubentwicklung beim Einfüllen sowie zu 10 Prozent aus der Beurteilung der Verpackung zusammen.

    Im Praxistest vergab das Labor Punkte von 1 bis 5, die nach folgendem Raster in Schulnoten überführt wurden: 1 bis 1,4 = mangelhaft; 1,5 bis 2,4 = ausreichend; 2,5 bis 3,4 = befriedigend; 3,5 bis 4,4 = gut; 4,5 bis 5 = sehr gut. Bei mehreren Einzelurteilen wurden Mittelwerte gebildet.

    Unter Entfernung von Verunreinigungen bedeutet: "sehr einfach" = sehr gut; "einfach" = gut; "erschwert" = befriedigend; "etwas schwierig" = ausreichend; "schwierig" = mangelhaft. Unter Staubentwicklung beim Einfüllen bedeutet: "nein" = sehr gut; "gering" = gut; "mäßig" = befriedigend; "etwas stärker" = ausreichend; "stark" = mangelhaft. Bewertungsmaßstab Ammoniakgehalt nach 30 Stunden: 0,0 bis 4,9 ppm (parts per million) = sehr gut (in der Tabelle: "sehr gering"); 5,0 bis 12,4 ppm = gut ("gering"); 12,5 bis 29,9 ppm= befriedigend ("leicht erhöht"); 30,0 bis 79,9 ppm = ausreichend ("erhöht"); ≥ 80,0 ppm = mangelhaft ("hoch"). Die Beurteilung der Verpackung setzt sich aus folgenden Einzelbeurteilungen zusammen: Streuentnahme (35 %), Tragen (25 %), Öffnen der Verpackung (15 %), Angaben auf der Verpackung (10 %), Verstauen des geöffneten Produkts (5 %), Lesbarkeit der Angaben (5 %), Entsorgbarkeit (5 %).

    Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils eine Note:

    a) Angabe "staubarm" oder "99,9 % staubfrei" oder "geringe Staubentwicklung" auf der Verpackung, das Produkt schnitt aber im Praxistest unter dem Prüfpunkt Staubentwicklung mit befriedigend oder schlechter ab;

    b) Produkt schnitt im Praxistest unter dem Prüfpunkt Geruchsbindung mit befriedigend oder schlechter ab, enthält auf der Verpackung aber Angaben zu einer in diesem Punkt guten Qualität;

    c) Angabe "in kleinen Portionen […] über Toilette spülbar" oder "Klumpen einzeln toilettenentsorgbar" oder "geringe Mengen über die Toilette entsorgen" auf der Verpackung, obwohl feste Abfälle wie Katzenstreu, selbst in geringen Mengen und auf Basis von Pflanzenfasern, nicht über die Kanalisation entsorgt werden sollten;

    d) fehlender Hinweis, dass Schwangere/Stillende/Kleinkinder/Personen mit geschwächtem Immunsystem den Kontakt mit verschmutzter Streu meiden sollten.

    Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe (40 %) und dem Testergebnis Praxisprüfung (60 %). Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Testergebnis Praxisprüfung um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Testergebnis Praxisprüfung um zwei Noten. Die Ergebnisse wurden kaufmännisch gerundet.

    Testmethoden

    Schwermetalle: ICP-MS. Materialart, Lungengängige Fasern nach WHO-Kriterien und Asbest nach WL 01/1999 "Bestimmung von Asbest in Feststoffen; Rasterelektronenmikroskopische Verfahren", vergleichbar mit VDI 3866:2002 "Bestimmung von Asbest in technischen Produkten, Entnahme und Aufbereitung der Proben". Bewertung nach TRGS 905 (Ausgabe März 2016, zuletzt geändert 13.07.2021).
    Schüttdichte: Das Produkt wird in einen Messzylinder von 1 Liter Volumen gefüllt. Ermittlung des Quotienten aus Masse und Volumen. Doppelbestimmung.
    Ammoniakgehalt: Messung im Probenbehälter nach 30 Stunden unmittelbar unterhalb des Deckels über einen Zeitraum von 30 Sekunden. Durchführung mit Ersatzurin wie in der ÖNORM S 1002 beschrieben. Inkubation der Proben bestehend aus 200 ml Katzenstreu und 19 ml des synthetischen Katzenurins und 1 ml Bakterienlösung aufgetragen und in einem Behälter verschlossen.
    Bindevermögen von Klumpstreu: Auftrag von 50 ml bläulich eingefärbtem synthetischem Katzenurin auf die vom Hersteller angegebene Einfüllhöhe. Innerhalb 5 Sekunden wurde an zwei Stellen mit Hilfe einer Dispensette je 25 ml Urin aufgetragen und eine Stunde stehen gelassen, bevor die gebildeten Klumpen mittels eines Laborspatels entnommen und gewogen wurden.
    Bindevermögen nicht klumpendes Katzenstreu: Überprüfung in Anlehnung an ÖNORM S 1002 und gemäß DIN 132222:2015-003. Die gewichts- bzw. volumenbezogene Wasseraufnahme wurde nach ÖNORM S 1002 berechnet.
    Laborexperten beurteilten die Eigenschaften in Anlehnung an ÖNORM S 1002 und vergeben eine Beurteilung von Sehr gut: 4,5–5 entspricht der Schulnote 1; Gut 3,5–4,4 entspricht der Schulnote 2; Befriedigend 2,5–3,4 entspricht der Schulnote 3; Schlecht 1,5–2,4 entspricht der Schulnote 4; Sehr schlecht < 1,5 entspricht der Schulnote 5 für die Klumpenbildung mittels Bindung von 50 Milliliter Katzenurin, Verpackung (Tragen, Öffnen, Produktentnahme, Verstauen, Angaben, Lesbarkeit und Entsorgung), Staubbelastung beim Öffnen und Nachfüllen, Geruch nach 1 Stunde, 6 Stunden und 24 Stunden und Entfernung der Verunreinigung.
    PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluorenzanalyse.

    Einkauf der Testprodukte: August 2021

    Dieser Test löst den Test Katzenstreu aus dem ÖKO-TEST Magazin 1/2010 und dessen Wiederveröffentlichungen im ÖKO-TEST Kompakt Haustiere 2011 und den ÖKO-TEST Jahrbüchern für 2011 und für 2012 ab.

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