Nachhaltige Grillkohle: Darauf sollten Sie bei Holzkohle und Briketts achten und diese Alternativen gibt es

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Freizeit und Technik | 19.07.2023

Beim Kauf von Holzkohle und Briketts sollten Sie genauer hinschauen.
Foto: CC0 / pixabay / olafhunck

Wenn die Temperaturen steigen, weht einem Grillduft in die Nase. Grillen gehört für die meisten Menschen im Sommer dazu – ob auf dem Balkon oder im eigenen Garten. Doch Grillkohle enthält nicht selten Tropenholz. Wir verraten, warum Sie beim Kauf von Holzkohle und Briketts genauer hinschauen sollten und zeigen nachhaltige Alternativen zur Holzkohle.

  • Holzgrillkohle beinhaltet oft Tropenholz. Achten Sie deshalb auf eine DIN-Norm oder ein Öko-Siegel auf der Verpackung.
  • Zu Holzkohle gibt es nachhaltigere Alternativen: Olivenkern-Briketts, Kokos-Briketts, Bambusbriketts sowie Briketts aus Weinreben und Maisspindeln.
  • Lagern Sie Grillkohle trocken, vermeiden Sie zu viel Rauch beim Grillen, und entsorgen Sie Asche im Restmüll.

Ob mit der Familie im eigenen Garten, wenn erlaubt auf dem Balkon oder im Park nebenan: Die Grillsaison ist im vollen Gange. Neben Grillwürsten, Gemüse oder Tofu aus möglichst nachhaltiger Erzeugung trägt die richtige Grillkohle zum perfekten Grillerlebnis bei. Was sollten Sie beim Grillkohlekauf beachten? ÖKO-TEST gibt wichtige Tipps.

Grillkohle kaufen: Holzkohle oder Briketts?

Die meisten Verbraucher greifen beim Kauf von Grillkohle auf Holzgrillkohle oder Briketts zurück. Dabei gibt es folgende zwei Unterschiede zu beachten:

  • Holzkohle glüht schneller durch. Sie können Fleisch, Käse oder Gemüse damit schneller auf den Rost legen. Dafür verglüht Holzkohle aber auch schneller.
  • Briketts brauchen im Gegensatz zur Holzkohle länger, bis sie brennen, dafür glühen sie auch länger. Eine Mischung von Holzkohle und Briketts kann deshalb eine gute Wahl sein.
Beim Grillen besser Holzgrillkohle oder Briketts? Eine Mischung aus beiden sorgt für zügiges Anzünden und langes Glühen.
Beim Grillen besser Holzgrillkohle oder Briketts? Eine Mischung aus beiden sorgt für zügiges Anzünden und langes Glühen. (Foto: CC0 / pixabay / pixel2013 und distelAPPArath)

Nachhaltige Grillkohle: Ist ein Siegel wichtig?

Bei Holzkohle und Briketts sollten Sie auf eine hinreichende Qualität achten. Das Umweltbundesamt empfiehlt, bei Holzgrillkohle auf die DIN-Norm des Produkts (DIN EN 1860-2) zu achten. Dieses Prüfzeichen garantiert, dass die Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält. Über die Herkunft des Holzes sagt die DIN-Norm dagegen nichts aus. Die Siegel FSC, PEFC oder Bio-Siegel wie Naturland stellen ergänzend dazu zumindest weitestgehend sicher, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt.

Woher kommt das Holz für die Holzkohle?

Leider kommt nur ein Bruchteil unserer Grillkohle aus Deutschland. 2022 importierte Deutschland nach
Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 133.616 Tonnen Holzkohle. Das wichtigste Herkunftsland der Grillkohle war Polen, doch auch aus der Ukraine, Paraguay und Namibia bezog die Bundesrepublik Holzkohle.

Auch wenn Deutschland als Ursprungsland auf der Verpackung angegeben ist, wird das Holz oft nur hierzulande abgepackt und hat dennoch einen langen Transportweg hinter sich, der die Umweltbilanz verschlechtert. Fehlen auf der Verpackung konkrete Informationen zum Ursprung des Holzes, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit Tropenholz beigemischt. Lesen Sie die Angaben auf der Verpackung deshalb gründlich, und kaufen Sie nach Möglichkeit nur Grillkohle mit DIN-Prüfzeichen und Siegel.

ÖKO-TEST hat vergangenes Jahr Grillkohlen getestet – wir konnten mehr als die Hälfte der Produkte empfehlen. Der Rest schnitt dagegen nur mittelmäßig ab, zwei Produkte fielen im Test durch:

Welche nachhaltigen Alternativen zur Holzgrillkohle gibt es?

Die Umweltbelastung ist beim Grillen mit Holzkohle hoch. Wenn es unbedingt ein Holzkohle- und kein Gasgrill sein muss, stellen wir hier fünf nachhaltigere Alternativen zu Holzgrillkohle und Grill-Briketts vor:

  • Briketts aus Olivenkernen: Diese Briketts sind ein Abfall-Produkt aus der Olivenöl-Pressung. Die Olivenkern-Briketts brennen länger als handelsübliche Holzkohle und werden gut heiß.
  • Maisspindeln: Maisspindeln ist der harte Kern vom Maiskolben. Dieses ökologische Abfallprodukt stammt meist aus dem Inland. Die Spindeln brennen zügig durch und bieten sich so auch für kurzentschlossene Grillfans an.
  • Kokos-Briketts: Die verwendeten Kokosnussschalen stammen aus dem Abfall der Kokosnussöl- und Kokosmilchproduktion und eignen sich gut zum Grillen. Allerdings müssen sie erst nach Deutschland verschifft werden und haben deshalb einen langen Transportweg. Zudem müssen etwa in Indonesien Wälder für Kokosnussplantagen in Monokultur weichen.
  • Bambus-Briketts: Bei der Produktion von Bambusprodukten bleiben Bambusspäne übrig, die zu Bambusbriketts zum Grillen weiterverarbeitet werden. Da Bambus in Asien wächst, haben die Briketts einen langen Transportweg hinter sich.
  • Weinreben und Weinstöcke: Die alten Weinreben und -stöcke sind Abfallprodukte der Weinindustrie, die als Grillkohlersatz recycelt werden. Sie entzünden sich schnell, entwickeln aber vergleichsweise viel Rauch. Nicht immer ist klar, wie viele Pestizide, die in der Weinindustrie eingesetzt werden, noch in den alten Reben stecken. Weinreben punkten aber durch Regionalität.
Briketts aus Olivenkernen, Kokos-Briketts, alte Weinreben und Maisspindeln sind nachhaltige Alternativen zur herkömmlichen Grillkohle.
Briketts aus Olivenkernen, Kokos-Briketts, alte Weinreben und Maisspindeln sind nachhaltige Alternativen zur herkömmlichen Grillkohle. (Foto: CC0 / pixabay / moerschy)

Alle fünf genannten Kohleersatzprodukte können Sie in Bioläden, Bio-Supermärkten oder online kaufen.

Tipps für ein umweltschonendes Grillen

Um beim Grillen die Belastung für Mensch und Umwelt möglichst gering zu halten, sollten Sie eine starke Rauchentwicklung vermeiden. Das gelingt durch geeignete Grillanzünder und eine gute Luftzufuhr.

Egal ob Holzkohle oder Briketts, auch die Lagerung der Grillkohle ist entscheidend. Bewahren Sie Ihre Kohle am besten an einem trockenen Ort auf. Wird die Kohle feucht, verursacht sie beim Anzünden mehr Qualm.

Eine starke Rauchentwicklung sollten Sie Ihrer Gesundheit und der Umwelt zuliebe vermeiden.
Eine starke Rauchentwicklung sollten Sie Ihrer Gesundheit und der Umwelt zuliebe vermeiden. (Foto: CC0 / pixabay / suju)

Gas- und Elektrogrills sind umweltfreundlichere Alternativen zum Grillen mit Holzkohle. Mit einem Gas- oder Elektrogrill vermeiden Sie die hohe Schadstoffbelastung, die beim Grillen mit Holzkohle entsteht. Ein Elektrogrill mit Ökostrom ist besonders empfehlenswert.

Die Asche der Holzkohle sollten Sie im Restmüll entsorgen. Wichtig ist, die Reste zuvor gründlich auskühlen zu lassen. Für den Garten und Kompost ist die Holzkohlenasche nicht oder nur in sehr geringen Mengen geeignet. 

Die beruhigende Nachricht zum Schluss: Der TÜV Rheinland kam bereits 2011 bei einem Test zu dem Ergebnis, dass fast 95 Prozent der anfallenden klimarelevanten Emissionen beim Grillen durch das Grillgut wie Fleisch und Grillkäse verursacht werden. Wer also Gemüse dem Fleisch vorzieht, vegetarisch grillt und lokales, saisonales Gemüse kauft, leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Auch gegrillter Feta macht sich toll auf dem Rost. Ebenfalls lecker: Gegrilltes Obst als Dessert, zum Beispiel Wassermelone.

Rund ums Grillen haben wir weitere Tipps und Rezeptvorschläge für Sie:

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