Wer sinnvoll Energie und damit Geld sparen will, sollte einige Missverständnisse und Mythen kennen, die sich ums Thema Energiesparen ranken. Denn nur wer Bescheid weiß, kann teure Fehler vermeiden. Hier sind 7 Energiespar-Mythen: Wir erklären, was jeweils dahintersteckt.
Mythos 1: Strom verbraucht im Haushalt am meisten Energie
Auf die Frage, welcher Bereich im Haushalt wohl die meistens Kilowattstunden verschlingt, tippen viele auf die Beleuchtung – schließlich haben wir gelernt, dass man immer brav das Licht ausmachen soll. Und wer daran denkt, dass Kühlgeräte rund um die Uhr laufen, wird vielleicht Elektrogeräte als die Hauptverbraucher vorschlagen.
Beides ist falsch, denn: Das wahre schwarze Energieloch im Haushalt ist die Heizung. Das ist gemein, denn: Sie ist so gut wie unsichtbar und spielt zudem die Hälfte des Jahres keine Rolle. In der Heizperiode verschlingt die Wärme dafür heftige 70 Prozent des jährlichen Gesamtenergieverbrauchs (allerdings nicht 70 Prozent der Kosten, da Wärme billiger ist als Strom).
Heißt: Wer sparen will, sollte zunächst einmal überlegen, ob sich Heizungstechnik und eigenes Heizverhalten optimieren lassen. Hier sind oft große Gewinne zu machen.
Mythos 2: Energiesparlampen sparen Energie
Der Name "Energiesparlampe" sagt es schon: Kompaktleuchtstofflampen, wie sie technisch korrekt heißen, sind die sparsamsten Leuchtmittel – oder?
Tatsächlich sind LED-Lampen seit einigen Jahren Standard. Und das aus gutem Grund. Denn: LEDs verbrauchen bei niedrigen Anschaffungskosten nur noch einen Bruchteil ihrer Vorgängermodelle. Wer also noch alte Lampen – Energiesparlampen oder gar klassische Glühbirnen – in Betrieb hat, sollte diese schleunigst austauschen (und bares Geld sparen).
Extra-Tipp: Inzwischen sind auch LED-Halogenlampen und LED-Leuchtstoffröhren problemlos erhältlich.
Mythos 3: Handspülen lohnt sich
Die gute Nachricht: Sie dürfen die Spülmaschine mit gutem Gewissen anstellen. Denn: Studien haben gezeigt, dass es fast niemandem gelingt, eine größere Ladung Geschirr so von Hand zu spülen, dass dabei weniger Energie verbraucht wird, als eine Spülmaschine für die gleiche Menge Geschirr benötigen würde.
Meint: Handspülen lohnt sich nur selten. Ausnahmen sind zwar möglich, auch das zeigen die Studien. Aber nur eine Person, die extrem sparsam und effizient spült, kann den Energieverbrauch einer modernen Spülmaschine unterbieten. Mehr dazu in: Spart der Geschirrspüler Energie?
Sie wollen's trotzdem versuchen? Dann gibt's hier alle wichtigen Tipps: Richtig von Hand spülen.
Mythos 4: Der Eco-Modus dauert lange – und kostet deshalb mehr
Ja, der Ökomodus von Geschirrspüler oder Waschmaschine kann schon mal zwei Stunden und länger benötigen. Das hat aber seinen guten Grund. Denn: Wer "Eco" wählt, sorgt dafür, dass das Wasser im Gerät nicht so stark erhitzt wird, dafür aber länger auf Geschirr bzw. Wäsche einwirken darf, um die gleiche Reinigungsleistung zu erzielen. Und weil gerade die Wassererwärmung verhältnismäßig viel Energie benötigt, ist der Eco-Modus sparsamer.
Wie viel genau Sie per Knopfdruck sparen können? Das unterscheidet sich von Gerät zu Gerät und hängt von weiteren Faktoren (wie der gewählten Temperatur) ab. Im ungünstigsten Fall wird kaum etwas gespart; bei neueren Geräten werden im 60-Grad-Gang aber mindestens 50 Prozent Energie-Einsparung gemessen, teilweise bis zu 75 Prozent.
Mythos 5: Duschen geht immer vor baden
Eine Standard-Badewanne fasst rund 200 Liter. Wer die Wanne einigermaßen vollmacht (und sich hineinlegt, was noch mal Flüssigkeit verdrängt), muss mit mindestens 100, eher 120 Litern Warmwasser rechnen. Dann doch lieber duschen, möchte man meinen.
Aber: Wer gern mal länger (genuss-)duscht, kann durchaus einen ähnlichen Wasserverbrauch erzielen – schließlich lassen viele Duschköpfe, voll aufgedreht, über 10 Liter pro Minute durchlaufen. Meint: Mit einer Neun-Minuten-Dusche kratzen Sie womöglich schon an der Vollbadgrenze.
Wer's genau wissen will, braucht einen Duschtimer (den gibt's wirklich) und Infos darüber, wie viel Wasser der eigene Duschkopf durchlässt. Sparsame Duschköpfe verbrauchen unter 10 Litern in der Minute.
Mythos 6: Es lohnt sich, die Heizung durchlaufen zu lassen
Die Heizung sollte am besten bei konstanter Temperatur laufen, so die Behauptung, weil es mehr Energie verbraucht, einen Raum immer wieder von Neuem aufzuheizen, wenn die Temperatur erst einmal abgefallen ist. Stimmt's? Kaum.
Energiespar-Experten sind sich stattdessen einig, dass es unter haushaltsüblichen Bedingungen besser ist, die Temperatur je nach Bedarf höher und tiefer zu stellen, aber nicht unnötig durchlaufen zu lassen.
Regeln Sie die heimische Heizung stattdessen herunter, wenn sie länger als ein bis zwei Stunden nicht gebraucht wird, beispielsweise nachts oder wenn Sie das Haus verlassen. Entsprechende Temperaturabsenkungen lassen sich bei modernen Thermostaten auch einprogrammieren. Wichtig: In Wohnräumen sollte die Temperatur nicht für längere Zeit unter 17 Grad fallen – Schimmel droht, so das Umweltbundesamt.
Mythos 7: Nudelwasser mit dem Wasserkocher erhitzen
Da der Wasserkocher effizienter arbeitet als der Herd, kann man sparen, wenn man das Wasser für die Pasta separat erhitzt und erst anschließend in den Topf gibt – oder nicht? In Wirklichkeit ist bei diesem "Life-Hack" physikalisch ungefähr so viel zu holen wie zu verlieren.
Denn: Bei der Doppel-Methode werden sowohl das Gehäuse des Wasserkochers als auch die Wände des Topfes miterwärmt, was einen zweifachen Energieverlust bedeutet (von dem nur einer nötig gewesen wäre). Außerdem löst sich wertvolle Energie beim Umgießen vom Kocher in den Topf in Dampf auf.
Deshalb am besten: Wasser gleich im Topf erhitzen, Deckel drauf, Induktionsherd drunter.