Wespennest entfernen? Was verboten ist – und was erlaubt

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Freizeit und Technik | 14.02.2025

Ein Wespennest sollte nie zerstört, sondern von einem Fachmann umgesiedelt werden.
Foto: Shutterstock / Istvan Csak

Traditionelle Wespenzeit ist im Spätsommer, die Tierchen schwirren dann zuhauf um Balkon und Terrasse. Unangenehm wird es, wenn die Insekten ihre Nester in Rollladenkästen oder unter dem Vordach bauen. Jetzt im Winter allerdings stehen die Nester leer. Was Sie gegen diese tun können – und warum es in der Regel keine gute Idee ist, die Wespennester einfach zu entfernen.

Dass Bienen für die Bestäubung vieler Blüten- und Nutzpflanzen essenziell und damit für uns und unser Ökosystem wichtig sind, wissen inzwischen die meisten Menschen. Wespen dagegen empfinden viele als lästige Insekten, auch weil sie den Ruf haben, schneller zuzustechen. Allerdings sind auch Wespen nützliche Bestäuber und sie fressen fleißig Schädlinge wie Fliegen, Mücken, Raupen und Motten.

Problematisch wird es, wenn Wespen ihre Nester in direkter Nähe zu Menschen bauen. Doch die beiden Wespenarten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe tun genau das. Die Wespennester werden in dunklen Hohlräumen gebaut; meistens auf Dachböden, in Schuppen, Garagen oder unter geschützten Vordächern. Auch in Kästen von Rollläden finden sich die Nester.

Leeres Wespennest im Winter

Im Winter sind die Wespennester leer. Insektenexpertin Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass man das leere Wespennest im Winter deshalb auch entfernen könne – und das sogar selbst.

Aus Tierschutzgründen ist dies aber nicht sinnvoll. Wenn Sie die Stelle um das Wespennest großzügig meiden können, sollten Sie es besser in Ruhe zu lassen. Das hat einen guten Grund: Im Herbst stirbt das Wespenvolk und die Königin sucht im nächsten Jahr ein neues Nest für ihr Volk. Das verlassene Nest kann dann anderen Insekten als Winterquartier dienen

Für Nabu-Expertin Breitkreuz spricht ein weiterer Grund dafür, das leere Wespennest an seinem Platz zu lassen: Normalerweise werde dann an dieser Stelle nicht direkt ein zweites Nest gebaut. Wespenvölker halten einen gewissen Abstand zu anderen Nestern.

Meist keine gute Idee: Wespennester selbst entfernen

Haben Sie im Frühling, Sommer oder Herbst ein Wespennest entdeckt, das Sie stört, sollten Sie es nicht einfach entfernen. Das Entfernen der Nester ist verboten. Dies hat mehrere Gründe:

  • Wespen stehen unter Naturschutz. Es kann teuer werden, wenn man ein Wespennest auf eigene Faust entfernt. Je nach Bundesland ist eine Geldstrafe von 5.000 Euro (u.a. in Bayern, Hessen, Sachsen) bis zu 50.000 Euro (in Nordrhein-Westfalen) möglich. Haben Sie das Nest einer besonders geschützten Wespenart einfach entfernt, kann es noch teurer werden.
  • Fühlen sich Wespen bedroht, reagieren sie aggressiv. Für Laien kann es deshalb gefährlich werden, ein Wespennest zu entfernen.
    Haben Sie ein Wespennest in der Nähe, bewegen Sie sich nur langsam und halten Sie Abstand.
    Haben Sie ein Wespennest in der Nähe, bewegen Sie sich nur langsam und halten Sie Abstand. (Foto: Shutterstock / Elenfantasia)

    Wespennest entfernen: Expertinnen und Experten sind gefragt

    Möchten Sie ein bewohntes Wespennest loswerden, brauchen Sie einen vernünftigen Grund und müssen einen Antrag bei der zuständigen Behörde stellen. Das kann die Stadtverwaltung, das Landratsamt oder die Gemeinde sein.

    Wichtig: Fühlen Sie sich durch die Wespen in Ihrer Nähe lediglich gestört, reicht das in der Regel nicht als Grund aus, um das Nest zu entfernen. Anders wird die Lage laut Bußgeldkatalog bewertet, wenn Sie kleine Kinder haben, Allergiker sind oder andere Tiere durch die Wespen bedroht werden.

    Letztlich muss aber eine Fachkraft klären, ob eine Umsiedlung des Wespennests infrage kommt. Am besten erkundigen Sie sich als Erstes bei:

    • einem Imker (nicht jeder Imker darf das Nest auch entfernen, da eine spezielle Ausbildung notwendig ist. Der Imker kann jedoch beraten, was zu tun ist)
    • dem Fachverband der Schädlingsbekämpfer
    • dem örtlichen Naturschutzverband, zum Beispiel einer Zweigstelle des NABU
    • oder, bei einer akuten Gefahr, bei die Feuerwehr
    • Mieterinnen und Mietern kann die Hausverwaltung Auskunft über die örtlichen Schädlingsbekämpfer geben

    Die Verbraucherzentrale rät zudem, für die Entfernung eines Wespennestes keine Vorkasse zu leisten und auf den Preis zu achten. Seriöse Fachleute siedeln ein Wespennest demnach je nach Fall und Aufwand für etwa 100 bis 250 Euro um. Die Beratung ist häufig kostenfrei.

    Tipp: Unter Umständen kann man sich die Kosten von der Wohngebäudeversicherung erstatten lassen. Bei manchen Versicherungen braucht es dafür aber ergänzende Haus- oder Wohnungsschutzbriefe.

    Umsiedlung des Wespennests oft nicht notwendig

    Entfernt ein Fachmann das Wespennest, siedelt er es an einen geeigneten Ort um und fängt die Tiere lebend ein, um sie anschließend wieder freizulassen. Eine Zerstörung des Nests ist nur der allerletzte Ausweg. Wer kann, sollte sich möglichst mit den Tierchen arrangieren.

    Tipps für den Umgang mit Wespen:

    • Bewegen Sie sich in der Nähe von Wespen nur langsam, um die Insekten nicht zu reizen.
    • Schlagen oder pusten Sie nicht in Richtung der Wespen.
    • Sicherheitsabstand zum Nest halten und das Einflugloch niemals verschließen.
    • Durch Fliegengitter oder Abdeckungen an möglichen Nistplätzen verhindert man einen erneuten Nestbau.
    • Lebensmittel im Sommer auf Terrasse oder Balkon abdecken und Essensreste gleich nach drinnen bringen.
    • Kommt es doch zu einem Wespenstich, behandeln Sie ihn am besten sofort mit Hausmitteln.

    Mit Material der dpa

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