Eine Klimaanlage ist zwar eine effektive Methode, um Wohnungen, Büroräume oder Häuser zu kühlen, allerdings sind die Geräte weder preiswert noch umweltschonend. Kostengünstiger und klimaschonender sind die folgenden Tipps.
Wohnung kühlen ohne Klimaanlage
1. Fenster schließen
Wer seine Wohnung oder das Haus kühlen möchte, sollte die Hitze so gut es geht draußen halten. Lüften Sie deshalb früh morgens und spät abends, wenn es draußen kühler ist: Öffnen Sie dazu mehrere Fenster, sodass die Luft durchziehen kann.
Tagsüber sollten Sie die Fenster bei Hitze nach Möglichkeit geschlossen halten, sonst werden die Räume unnötig aufgeheizt. Die heiße Luft von draußen erwärmt alles im Raum: Boden, Möbel, Decken. Halten sich mehrere Menschen in der Wohnung auf oder ist die Luft im Raum nicht mehr gut, können und sollten Sie aber regelmäßig kurz stoßlüften. Auch ein Ventilator kann für eine angenehme Luftzirkulation sorgen.
2. Wohnung kühlen: Nachts lange querlüften
Wichtig, wenn es mehrere Hitzetage in Folge gibt: Nachts, wenn es nicht mehr heiß ist, ausgiebig lüften. Das kühlt die schweren Bauteile im Haus, erklärt Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er rät dann zum Querlüften möglichst über einen langen Zeitraum.
Sind die Bauteile gut heruntergekühlt, heizen sie sich am folgenden Tag nicht zu sehr auf. "Sinkt die Temperatur der Bauteile aber nur wenig, erhitzen sie die Wohnung Tag und Nacht. Deshalb sind längere Hitzeperioden, in denen auch die Nächte warm sind, so unangenehm", so Handwerk.
>> Lese-Tipp: Besser schlafen bei Hitze: Tipps, um heiße Nächte zu überstehen
3. Teppich entfernen kühlt die Wohnung
Bewohner südlicher Länder machen es vor: Ihre Böden bestehen aus kühlen Fliesen oder angenehmen Holzbelägen. Deshalb im Sommer besser die Teppiche einrollen und einlagern.
"Ein Teppich ist streng genommen Dämmmaterial", so Handwerk. "Das heißt, wenn gelüftet wird, erreicht die kühle Luft den Fußboden nicht und die Wärme staut sich darin."
4. Wärmequellen ausschalten
Dieser Tipp spart nicht nur Energie, sondern ist auch ein guter Schutz gegen die Hitze: das Umstellen der Heizung auf Sommerbetrieb. "Im Normalbetrieb wird heißes Wasser durch die Heizungsrohre gepumpt, selbst wenn die Thermostate der Heizkörper ausgeschaltet sind", so Handwerk. Das erwärmt ungewollt die Räume. Beim Umstellen auf Sommerbetrieb wird die Heizkörperversorgung abgeschaltet, die Rohre bleiben kalt.
Auch Elektrogeräte sollten vollständig abgeschaltet werden, denn sie laufen warm. Zwar strahlen die meisten Elektrogeräte im Haushalt nicht sehr viel Wärme ab, aber in der Summe kann es schon etwas bewirken, wenn Fernseher, Computer & Co. nach der Nutzung ausgemacht werden. Allerdings: "Der größte Abstrahler, der Kühlschrank, lässt sich nicht abschalten", so Handwerk. "Er wird ja gerade bei Hitze besonders gebraucht."
Wenn es sehr heiß ist, ist es sinnvoll, auf so manches Gericht zu verzichten. Nicht nur, weil es schwer im Magen liegt, sondern weil der Backofen für Auflauf oder Sonntagskuchen viel Wärme produzieren muss. Wer nicht drauf verzichten will oder kann, sollte besser in den kühleren Morgen- oder Abendstunden backen.
5. Pflanzen für eine kühlere Wohnung
Etwas Abkühlung können auch Zimmerpflanzen in den Wohnraum bringen. "Vor allem Blätter mit großer Oberfläche geben kühlende Feuchtigkeit an die Umgebung ab", erklärt Jürgen Herrmannsdörfer vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur. "Das Einblatt ist beispielsweise ein Hochleistungsverdunster, aber auch Nestfarn und Zyperngras eignen sich."
Wenn Pflanzen Wasser an die Luft abgeben, steigt aber auch die Luftfeuchtigkeit im Raum, was bei Hitze als unangenehme Schwüle empfunden werden kann. Den gleichen Effekt haben frischgewaschene Wäsche (siehe dazu unten), ein Aquarium oder andere Feuchtigkeitsquellen: Das verdunstende Wasser nimmt Wärme auf, was sich als Abkühlung bemerkbar macht, erzeugt aber auch Schwüle im Raum. Dagegen kann stoßlüften helfen.
6. Fenster abdunkeln, um Wohnung zu kühlen
Auch die Sonne draußen zu halten, hilft gegen überhitzte Räume. Dunkeln Sie dazu die Wohnräume tagsüber ab. Am besten eignen sich Jalousien und Rollläden außerhalb der Fenster, die Sie tagsüber sogar vollständig schließen können. Wer keine Rollläden oder Außenrollos hat, kann mit Innenrollos verdunkeln. Aber auch Vorhänge können Hitze abfangen und die Wohnung einigermaßen kühl halten.
"Am besten sind Rollos mit reflektierenden Oberflächen, zum Beispiel Alu-Lamellen", sagt Christian Handwerk. Sie werfen Sonnenstrahlen gleich zurück.
Er rät auch zu Sonnenschutzfolien, die auf der Außenseite direkt auf die Fensterscheiben geklebt werden: "Die sind lichtdurchlässig und können auch im Winter dranbleiben." Allerdings verdunkeln die Folien den Raum dann auch an Wintertagen.
7. Wohnung kühlen mit nassen Tüchern
Feuchte Handtücher, Geschirrtücher oder nasse Bettlaken kühlen die Wohnung herunter: Tränken Sie dazu den gewünschten Stoff einfach in kaltes Wasser und wringen ihn aus, sodass er nicht mehr tropft. Anschließend hängen Sie das feuchte Tuch vors Fenster oder in die Zimmermitte. Den Kühlungseffekt bei diesem Trick bringt die Verdunstungskälte des trocknenden Handtuchs: Beim Trocknen wird der Luft Wärme entzogen.
Aber: Viel hilft dabei nicht immer viel. Zu viele feuchte Tücher machen die Luft in der Wohnung feuchter. Die schwüle Luft kann Ihnen wiederum wärmer vorkommen als die trockene zuvor. Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt zudem die Bildung von Schimmel. Nasse Tücher sollten Sie deshalb nur in Ausnahmefällen in der Wohnung aufhängen.
Mit Material von dpa.
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