- Wer unter Nagelpilz leidet, hat mit Mitteln gegen Nagelpilz Chancen, den lästigen Begleiter loszuwerden. Wir haben uns 19 Antipilzmittel überprüft.
- Die Therapie von Nagelpilz ist äußert langwierig.
- Füße gut abtrocknen, keine engen Schuhe, Nagelpflege: Wir geben Tipps, wie Sie Nagelpilz vorbeugen können.
- Um Nägel und Nagelhaut zu pflegen, bieten sich kosmetische Nagelöle an. Daher auch: 17 Nagelöle im Test.
Aktualisiert am 07.06.2023 | Den wird man nicht so schnell wieder los: Wer sich einen Nagelpilz eingefangen hat, braucht neben einem geeigneten Arzneimittel vor allem Geduld und Konsequenz. Denn die Therapie ist äußerst langwierig. Bis ein infizierter Nagel ausgeheilt und gesund nachgewachsen ist, dauert es gut ein halbes Jahr, an den Füßen sogar bis zu zwölf Monate.
Obwohl in Schuhen gut versteckt und wenig offensichtlich, ist das Problem weit verbreitet. Laut Statista verwenden 1,2 Millionen Menschen in Deutschland ein- bis zweimal im Monat ein Mittel gegen Fuß- oder Nagelpilz. Eine halbe Million sogar fast täglich. Tendenz steigend.
Wie erkennt man Nagelpilz?
Da Nagelpilz unauffällig beginnt und keine Schmerzen verursacht, nehmen Betroffene die Infektion zunächst oft nicht wahr. Erste Symptome: Der Nagel verliert an Glanz, wird brüchig und splittert. Die Nagelplatte verdickt und verfärbt sich zunehmend weißlich bis gelbbraun.
Oft ist das Nagelbett entzündet. Die Infektion beginnt meist am vorderen Ende des Nagels oder an der Seite und breitet sich in Richtung Nagelwurzel aus.
Wie entsteht Nagelpilz?
Für die meisten Nagelpilzinfektionen sind Dermaphyten, also Fadenpilze, verantwortlich, bisweilen auch Hefe- oder Schimmelpilze. Eine Nagelmykose entwickelt sich zudem oft aus einer unzureichend behandelten Fußpilzerkrankung.
Sie kann aber auch durch mechanische Belastungen entstehen, so unser wissenschaftlicher Berater Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt am Main. "Dafür können Fußfehlstellungen oder bestimmte Sportarten verantwortlich sein, die das Aufsplittern oder eine vermehrte Brüchigkeit der Nägel fördern."
Ist eine Nagelpilzinfektion ansteckend?
Ja. Die Erreger werden entweder direkt – über Schmier- oder Kontaktinfektion – übertragen. Oder indirekt in Schwimmbädern, Gemeinschaftsumkleiden, Fitnessstudios, durch Barfußlaufen über infizierte Badvorleger, Böden oder Hotelteppiche.
Kurz: überall da, wo es warm und feucht ist und sich mehrere Menschen aufhalten. Eine Nagelpilzinfektion kann auch auf weitere Nägel übergehen.
Welche Menschen neigen zu Nagelpilz?
Generell nimmt die Neigung zu Nagelpilz mit dem Alter zu. Zu den Risikogruppen gehören laut Professor Schubert-Zsilavecz Diabetiker, Menschen, die an Schuppenflechte oder Durchblutungsstörungen leiden oder deren Immunabwehr geschwächt ist, etwa durch Medikamente, fortgeschrittene Tumorerkrankungen oder bei einer HIV-Infektion.
Zudem begünstigen vorgeschädigte Nägel oder eine rissige Nagelhaut eine Infektion.
Nagelpilz: Welche Therapie ist möglich?
Ist nur ein Teil der Nagelplatte befallen, können lokal aufzutragende Antipilzmittel, wie wir sie im Test untersucht haben, wirksam sein. Die Behandlung ist langwierig. Bis ein gesunder Nagel nachgewachsen ist, dauert es mehrere Monate. An großen Zehen sogar bis zu einem Jahr, da Fußnägel langsamer wachsen als Fingernägel.
Da äußerliche Behandlungen nur bis zu einem gewissen Grad erfolgreich sind, werden ausgeprägte Nagelpilzinfektionen zusätzlich durch orale Antimykotika, sprich Tabletten, behandelt. Als Ergänzung zur lokalen Behandlung mit Lacken und Salbe oder wenn die Gabe von Tabletten nicht möglich ist, gibt es die Möglichkeit der Lasertherapie. Der Laser behandelt den Pilz direkt an der betroffenen Stelle und spart gesunde Nagelsubstanz aus.
Rezeptfreie Mittel gegen Nagelpilz im Test
Wir haben 19 rezeptfreie, apothekenpflichtige Arzneimittel zur lokalen Behandlung von Nagelpilz getestet. Darunter sind 18 Nagellacke und eine Salbe. Die Lacke enthalten die Wirkstoffe Amorolfin, Ciclopirox oder Terbinafin; die Salbe den Wirkstoff Bifonazol in Kombination mit Harnstoff.
Unser wissenschaftlicher Berater, Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt am Main, hat die Mittel begutachtet. Er sichtete Studien und klärte die Datenlage zu den eingesetzten Wirkstoffen. Zudem haben wir einen kritischen Blick auf die Inhaltsstoffe geworfen.
Welche Mittel gute Chancen bieten, Nagelpilz wieder loszuwerden, lesen Sie im ePaper:
Nagelpilz behandeln mit Antipilzmitteln
Gut zu wissen: In den meisten Packungen der Antipilzmittel ist Zubehör enthalten, das für die lokale Behandlung der infizierten Nägel notwendig ist: Spatel zum Auftragen des Lacks, mit Lösemittel getränkte Tupfer oder Pads, um die alte Lackschicht zu entfernen sowie Einmalfeilen, um erkranktes Nagelgewebe abzutragen.
Bei einem Mittel gegen Nagelpilz im Test entfallen sowohl das Feilen als auch das Lösemittel. Denn er ist wasserlöslich und lässt sich daher durch einfaches Abwaschen entfernen. Nach Ansicht unseres Gutachters ist das eine besonders sichere Methode ohne Verletzungsgefahr.
Einem anderen Nagelpilz-Mittel liegen neben einem Spatel Hygienepflaster bei, die den Nagel nach dem Auftragen der Salbe luftdicht abschließen. Die Salbe mit der Kombination aus Bifonazol und Harnstoff hat die kürzeste Anwendungsdauer aller überprüften Arzneimittel.
Mineralöl in getestetem Mittel gegen Nagelpilz
Was ist ansonsten aufgefallen? Einmal ist das von uns beauftragte Labor auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz MOAH, gestoßen.
Da sich in der Stoffgruppe der MOAH auch krebserregende Substanzen befinden, die beim Auftragen der Salbe in den Körper gelangen können – umso leichter, wenn Nägel und Haut geschädigt sind – werten wir sie unter den Hilfsstoffen ab.
Sollte man wegen Nagelpilz einen Arzt aufsuchen?
Auf jeden Fall. Zum einen heilt Nagelpilz nicht von allein ab. Zum anderen kann er mit anderen Erkrankungen oder deren Begleiterscheinungen, etwa Schuppenflechte, verwechselt werden.
Es ist also wichtig, eine Diagnose zu stellen, um die geeignete Therapie zu veranlassen. Denn eine nicht richtig behandelte Nagelpilzinfektion kann den Nagel komplett zerstören, auf andere Nägel übergreifen und erhebliche Schmerzen verursachen.
Nagelpilz behandeln: Geht's bei Podologen?
Jein. Im Gegensatz zur kosmetischen Fußpflege sind Podologinnen und Podologen auch für die medizinische Versorgung von Fußerkrankungen wie Nagelpilzinfektionen ausgebildet. Sie können die äußerliche Behandlung unterstützen, indem sie beispielsweise verdickte Nägel professionell abtragen, sodass die Arzneimittel besser eindringen können und den Erreger gezielt bekämpfen.
Die Behandlung einer ausgeprägten Nagelpilzinfektion oder die Verschreibung von Tabletten gehört jedoch in ärztliche Hände.
Helfen Hausmittel bei Nagelpilz?
Im Netz kursieren etliche Hausmittel – von Natron über Essig bis zu Knoblauch, Teebaumöl oder Gerbstoffen, etwa aus schwarzem Tee – die auf sanfte Weise gegen Nagelpilz helfen sollen. Der ist allerdings äußerst hartnäckig und lässt sich, wenn nur durch Medikamente in den Griff bekommen.
Essig und andere Hausmittel können bestenfalls, parallel angewendet, die Behandlung unterstützen und helfen, den Nagelpilz einzudämmen. Andernfalls sind sie nutzlos.
6 Tipps, um Nagelpilz vorzubeugen
Was Sie beachten können, um Nagelpilz vorzubeugen:
- Füße immer gut abtrocknen, auch in den Zehenzwischenräumen.
- In Schwimmbädern, Saunen, Hotels und so weiter nicht barfuß laufen, sondern Badelatschen tragen.
- Möglichst keine engen Schuhe an- und Schuhe immer mal wieder ausziehen und lüften.
- Socken aus natürlichen Materialien bevorzugen und täglich wechseln.
- Schuhe und Handtücher, vor allem die für Füße, nicht mit anderen teilen.
- Die Nägel gut pflegen und die Nagelhaut geschmeidig halten.
Nagelhaut und Nägel mit Nagelölen pflegen
Apropos: Nägel und Nagelhaut pflegen. Kosmetische Nagelöle versorgen sie mit einer Extraportion Fett und Feuchtigkeit.
Ganz ohne Aufwand gibt es keine schönen Finger- oder Fußnägel. Selbst wer auf die farbige Lackschicht verzichtet, sollte seine Nägel regelmäßig schneiden und am besten auch noch in Form bringen. Und ihnen sowie der umliegenden Haut zusätzlich öfter mal eine Portion Fett und Feuchtigkeit gönnen.
Im Prinzip kann man dafür einfach regelmäßig einen Klecks seiner Handcreme abzweigen und sie in die Nägel und die Nagelhaut einmassieren. Für alle, die mehr wollen oder die zu rissiger Nagelhaut neigen, gibt es spezielle Nagelöle.
Kosmetische Nagelöle im Test
Sie basieren in der Regel auf einer Mischung natürlicher Öle wie Jojoba-, Rizinus-, Aprikosenkern- oder Mandelöl, ergänzt um ätherische Öle, pflegende Substanzen und Parfüm.
Mithilfe eines Pinselchens oder einer Pipette lassen sie sich punktgenau um den Nagel herum auftragen. Wir haben 17 Nagelöle umfangreich auf unerwünschte Substanzen untersuchen lassen.
Welche Nagelöle empfehlenswert sind, lesen Sie im ePaper:
Diesen Test haben wir zuletzt im Jahrbuch für 2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik und Wellness 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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