- Im Test: 14 Anti-Cellulite-Produkte überprüft, darunter Cremes, Lotionen und Öle.
- Die Inhaltsstoffe der meisten getesteten Produkte können uns überzeugen.
- Die Anti-Cellulite-Wirkung seines Produktes kann aus unserer Sicht allerdings kein Hersteller zufriedenstellend belegen.
Aktualisiert am 07.06.2023 | Fast jede Frau hat im Laufe ihres Lebens mit Cellulite zu tun – der Techniker Krankenkasse zufolge sind es bis zu 98 Prozent. Die Figur ist dabei ganz egal, auch schlanke Frauen bekommen Orangenhaut.
Welche Ursachen hat Cellulite?
Schuld sind Veränderungen im Fettgewebe der Unterhaut. Sie können sich – begünstigt durch Veranlagung, weibliche Hormone und ein schwaches Bindegewebe – schon bei jungen Frauen ausbilden. Männer sind in der Regel nicht von Cellulite betroffen, da ihr Bindegewebe anders aufgebaut ist.
Glücklicherweise ist Cellulite aber keine Krankheit, sondern ein rein kosmetisches Problem. Das ändert nichts daran, dass viele Frauen die Dellen und Beulen auf ihrem Körper als unästhetisch empfinden und nach Mitteln und Wegen suchen, sie zu bekämpfen.
Anti-Cellulite-Mittel im Test: Isana, Collistar & Co.
Nichts leichter als das, verspricht die Kosmetikindustrie, und hat selbstverständlich etwas in petto: "Tiefenliquidum", "Celluli Eraser", "Cryo-Gel" oder "Figur Öl" sollen sichtbar straffen, liften, formen – und das bereits nach wenigen Anwendungen. Solch großen Versprechen steht ÖKO-TEST aus Prinzip skeptisch gegenüber. Wir haben die Hersteller der 14 Anti-Cellulite-Mittel in unserem Test deshalb um Belege gebeten.
Das Ergebnis: Die Skepsis ist berechtigt: Kein Kosmetikprodukt kann uns das Bindegewebe einer 16-Jährigen zurückbringen. Für diese Erkenntnis lohnt es sich definitiv nicht, bis zu 56 Euro auszugeben.
Aber wir haben auch gute Nachrichten: Die Produkte helfen zwar nicht gegen Orangenhaut, sind aber in ihrer Zusammensetzung zum großen Teil in Ordnung. Die Mehrzahl der geprüften Anti-Cellulite-Cremes, -Lotionen und -Öle überzeugt zumindest im Testergebnis Inhaltsstoffe.
Bedenkliche Inhaltsstoffe in Anti-Cellulite-Cremes & Co.
Eine Anti-Cellulite-Creme allerdings macht mit einem "ungenügend" schon im Testergebnis Inhaltsstoffe keine gute Figur. Das beauftragte Labor hat darin halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Das passt zur Deklaration, die listet das halogenorganische Konservierungsmittel Chlorphenesin. Es kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Zudem finden sich PEG-Verbindungen in der Rezeptur, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Wir kritisieren darüber hinaus Silikone als Hauptbestandteil des Produkts. Sie legen sich lediglich wie ein Film auf die Haut und fügen sich schlechter ins Hautbild ein als natürliche Fette und Öle. Auch ein weiteres Anti-Cellulite-Gel im Test enthält PEG-Verbindungen und Silikone.
Umweltschädliche Stoffe in einigen Anti-Cellulite-Cremes
In der Rezeptur einer weiteren Anti-Cellulite-Lotion stören uns die Paraffine. Die mineralölbasierten Fette tragen aus unserer Sicht weniger zur Hautpflege bei als natürliche Fette und Öle. Immerhin hat die Laboranalyse gezeigt, dass das Produkt nicht mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt ist. Zu ihnen können nämlich auch krebserregende Bestandteile gehören.
Was ist ansonsten aufgefallen? Sieben Produkte enthalten umweltschädliche synthetische Polymere – und einen Rezyklatanteil in den Kunststoffverpackungen haben wir vergeblich gesucht. Zu allem Überfluss stecken fünf Plastikflaschen und -tuben auch noch in einem völlig unnötigen Umkarton, der zusätzlichen Müll produziert.
Wirken Anti-Cellulite-Cremes & Co.?
Laut EU-Verordnung müssen Hersteller Werbeaussagen wissenschaftlich untermauern. Die Vorgaben dafür sind jedoch schwammig. Wir honorieren die Transparenz jener Anbieter, die uns vollständige, produktbezogene Studien zur Verfügung gestellt haben. In den uns vorgelegten Belegen wurden die Anti-Cellulite-Cremes und Co. aber nur im Vergleich zu unbehandelten Körperarealen getestet. Einen Vorteil gegenüber einem im Zweifelsfall deutlich günstigeren, ganz normalen Pflegeprodukt belegt keine Studie.
Die dargestellten Effekte bewegen sich meist im nicht sichtbaren Bereich. Sie könnten auch auf andere Faktoren wie Hormonschwankungen oder Flüssigkeitszufuhr zurückzuführen sein. Auch Hinweise auf die Wirkung einzelner Rohstoffe überzeugen uns nicht. Unser Fazit: Anti-Cellulite-Cremes und -Öle können die Haut zwar geschmeidiger machen und kurzfristig etwas aufpolstern – Cellulite bekämpfen sie aber nicht.
Cellulite bekämpfen: Was wirkt gegen Orangenhaut?
Wer langfristig sein Bindegewebe stärken und Cellulite in Schach halten möchte, sollte die folgenden Dinge beachten:
- Gesunde Ernährung: Viel Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte versorgen den Körper und damit auch das Bindegewebe mit allen notwendigen Nährstoffen. Besser dauerhaft gesund ernähren und so überschüssige Pfunde loswerden als mit Diäten und Jojo-Effekt zu kämpfen. Auch wichtig: viel Flüssigkeit. Anderthalb bis zwei Liter Wasser am Tag dürfen es schon sein.
- Sport und Bewegung: Körperliche Betätigung hilft dabei, Muskeln auf- und Fettpolster abzubauen. Das strafft den Körper und bekämpft in Kombination mit ausgewogener Ernährung die Ursachen für sichtbare Cellulite-Dellen, die im Fettgewebe der Unterhaut entstehen.
- Hautpflege und Massagen können das Hautbild verbessern. Pflegeprodukte wie Lotionen und Öle erzielen dabei allerdings nur oberflächliche Effekte. Eine professionelle Lymphdrainage kann den Körper beim Abbau von Wasser im Bindegewebe unterstützen und die Cellulite so kurzzeitig optisch lindern.
Weitere Tipps zur Bekämpfung von Cellulite finden Sie hier: Cellulite: Was hilft wirklich dagegen?
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik und Wellness 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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