Aktualisiert am 17.10.2019; Einkauf Testprodukte Feb 2019 | Müde, schwere Beine können Symptome einer Venenschwäche sein. Auch Schwellungen, Wadenkrämpfe und Juckreiz plagen viele Betroffene. Besonders oft sind es jedoch Krampfadern. Spezielle Pillen sollen eine Behandlung solcher Venenbeschwerden unterstützen. Wir haben 17 Präparate getestet.
Venenmittel im Test: Antistax Extra und Co. gegen Venenentzündungen im Vergleich
Grund für die Beschwerden sind Venen, die den Transport des verbrauchten, sauerstoffarmen Blutes von den Beinen ins Herz nicht mehr richtig bewältigen. Dafür, dass es nicht wieder ins Bein zurückfließt, sorgen die Venenklappen. Funktionieren sie nicht mehr richtig, kann es zu Krampfadern und anderen Symptomen kommen.
Bei Venenschwäche helfen viel Bewegung und Sport sowie möglichst wenig Sitzen und Stehen. Weitere Maßnahmen: Kompressionstrümpfe und kalte Wassergüsse. Mittel aus der Apotheke sollten nur ein ergänzendes Mittel sein. Klinische Studien deuten darauf hin, dass bestimmte pflanzliche Extrakte Entzündungen hemmen, Schwellungen reduzieren, Schmerzen lindern und die Durchlässigkeit der Blutgefäße verbessern.
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Jedes zweite Venenmittel empfehlenswert
Im Test: Wir haben 17 Venenmittel zum Einnehmen bewertet. Im Fokus: die Wirksamkeit der Tabletten, Kapseln und Dragees. Experten vom Institut für pharmazeutische Chemie der Universität Frankfurt haben dafür für uns die aktuelle Studienlage gesichtet und ausgewertet. Zudem haben wir einen kritischen Blick auf die Zusammensetzung der Venenmittel geworfen.
Ergebnis: Elf Venenmittel sind mit "sehr gut" und "gut" empfehlenswert. Sechs Arzneien fallen im Test mit "mangelhaft" und "ungenügend" durch. Bei vielen Produkten liegen keine oder keine ausreichenden Nachweise für die Wirksamkeit vor und wir raten davon ab.
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Wirksamkeit bei einigen Tabletten zweifelhaft
Zuverlässige Wirksamkeitsnachweise liegen zurzeit nur für Extrakte aus Rosskastaniensamen und roten Weinrebenblättern sowie für Oxerutin vor. Sie sind als Wirkstoffe in 13 Mitteln enthalten. Für Rutosid und Troxerutin – in jeweils zwei Präparaten – ist die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt.
Damit die Präparate aus Rosskastaniensamen ihre Wirkung entfalten können, müssen sie dem Körper nachweislich eine Tagesdosis von mindestens 100 Milligramm des Wirkstoffs Aescin (von "Aesculus", lateinisch für Rosskastanie) zuführen. Das erfüllen acht von zehn Produkte. In den Beipackzetteln der beiden günstigsten Rosskastanien-Mittel im Test fehlen Angaben zum Aescingehalt. Eine Aussage über deren Wirksamkeit ist somit nicht möglich. Wir können sie deshalb nicht empfehlen.
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Schädliche Farbstoffe in mehreren Venenmittel
Für Venenmittel mit rotem Weinlaub liegt lediglich eine einzige ausreichende Studienreihe für den Extrakt mit der Bezeichnung AS 195 vor. Er steckt nur in einem getesteten Produkt. Die Studienergebnisse lassen sich laut unseren Gutachtern vom Institut für pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität Frankfurt nicht einfach auf andere Mittel mit rotem Weinlaubextrakt übertragen.
Acht Venenmittel enthalten problematische Farbstoffe. Erythrosin (E 127) hat im Tierversuch Beeinträchtigungen der Nervenfunktion, hormonelle Effekte und krebsartige Veränderungen gezeigt. Gelborange S (E 110) und Azorubin (E 122) können allergische Reaktionen hervorrufen.
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Venenmittel im Test: Wichtige Hinweise fehlen
Wesentlich für die Behandlung von Venenbeschwerden sind die Kompressionstherapie mit entsprechenden Strümpfen oder Wickeln sowie kalte Wassergüsse. Darüber sollten auch Beipackzettel aufklären. Bei drei Produkten ist dies nicht der Fall.
Unser Tipp: Venenerkrankungen gehören grundsätzlich in die Hände eines Arztes. Nur er kann feststellen, welche Behandlung notwendig ist oder ob sogar eine Thrombosegefahr besteht. Von Venenmitteln zum Einreiben raten wir ab. In unserem Test im ÖKO-TEST Magazin 8/2016 fielen zuletzt alle 13 getesteten Gels und Cremes wegen fehlender Wirksamkeitsbelege durch.
Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin 5/2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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