Antibiotika bekämpfen Bakterien, indem sie die Erreger abtöten oder sie daran hindern, weiter zu wachsen. Die Mittel helfen deshalb bei bakteriellen Infektionserkrankungen. Gegen Viruserkrankungen wie Erkältungen oder die Grippe sind Antibiotika dagegen nicht wirksam. Antibiotika gelten als eine der bedeutendsten Innovationen der Medizin, Penicillin war eines der ersten Antibiotika.
Unter anderem gegen folgende gängige Erkrankungen können Antibiotika wirksam sein:
- Blasenentzündung
- Mandelentzündung
- Mittelohrentzündung
- Lungenentzündung
- Scharlach
Damit die Medikamente ihre Wirkung entfalten können, sollten Sie folgende Fehler bei der Einnahme von Antibiotika nicht begehen:
1. Fehler: Antibiotika einfach absetzen
Oft zeigen Antibiotika schon wenige Tage nach der Einnahme Wirkung und die Beschwerden bessern sich. Dies verleitet dazu, die Medikamente abzusetzen, sobald man sich besser fühlt. Doch Sie sollten Antibiotika immer so lange einnehmen, wie es die Ärztin oder der Arzt angeordnet hat.
Beim frühzeitigen Absetzen besteht die Gefahr, dass krankmachende Bakterien im Körper zurückbleiben. Dies kann die Infektion verlängern. Aus dem gleichen Grund sollten Sie auch die Dosis nicht verringern, wenn Sie sich besser fühlen. Verändern Sie die Menge der verschriebenen Medikamente nie ohne ärtzliche Rücksprache.
2. Fehler: Tabletten unregelmäßig einnehmen
Antibiotika sollte man zu den vorgegebenen Einnahmezeitpunkten schlucken. Denn sie wirken am besten, wenn der Wirkstoffspiegel des Arzneimittels im Körper nicht zu stark abfällt. Dies erreicht man mit festen Einnahmezeitpunkten. Die Landesapothekerkammer Niedersachsen erklärt, dass man das Medikament beispielsweise bei einer Einnahme "dreimal am Tag" alle acht Stunden nehmen sollte.
Zudem sollten Sie beachten, ob Sie das Medikament vor, zu oder nach den Mahlzeiten einnehmen sollten. Darauf weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hin. Klären Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab und trinken am besten ein Glas Leitungswasser zur Einnahme. Milch oder Mineralwasser sind nicht zu empfehlen.
Banal aber wirkungsvoll: Wenn Sie Sorgen haben, die pünktliche Einnahme zu verpassen, stellen Sie sich einen (Handy)Wecker für die gesamte Einnahmezeit.
3. Fehler: Antibiotika weitergeben
Auch wenn Sie es aus guter Absicht tun: Geben Sie niemals ein Antibiotikum weiter. Auch bei ähnlichen Krankheitszeichen können Sie nicht wissen, ob das Medikament wirkt und sinnvoll für die Behandlung ist. Der Betroffene sollte sich unbedingt selbst ärztlichen Rat holen.
Umgekehrt sollten Sie auch nie Antibiotika einnehmen, die einer anderen Person verschrieben wurden. Doch wenn Sie den ersten genannten Fehler vermeiden, haben Sie ohnehin kein übrig gebliebenes Antibiotikum vorrätig.
4. Fehler: Medikamente über die Toilette entsorgen
Restbestände von Antibiotika gehören nicht in die Toilette oder den Abfluss. Die Rückstände gelangen über das Abwasser in die Gewässer und sind teils schwer abbaubar. Dort können sie Pflanzen und Tiere schädigen und unser Trinkwasser belasten. Laut Bundesumweltministerium können Medikamentenreste auch das Wachstum von Umweltbakterien und Algen verlangsamen und somit das jeweilige Ökosystem beeinträchtigen.
Entsorgen Sie Medikamente besser über den Restmüll. Auch Apotheken bieten oft den Service an, dass man Medikamente zurückbringen kann und die Apotheke diese fachgerecht entsorgt. Lesen Sie dazu: Medikamente entsorgen: Dürfen abgelaufene Arzneimittel in den Hausmüll?
5. Fehler: Alkohol und Milchprodukte
Wie bei Fehler Nummer zwei oben erwähnt, trinken Sie am besten Leitungswasser, wenn Sie das Antibiotikum einnehmen. Mineralwasser und Milch dagegen können die Medikamentenwirkung beeinflussen. Das trifft auch auf Alkohol zu. Die BZgA rät deshalb, mit dem Konsum von Alkohol während einer Antibiotikatherapie "sehr zurückhaltend" zu sein.
Wird Alkohol mit Antibiotika "kombiniert", kann das bei den Patienten zu Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen sowie Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall führen.
Auch Milchprodukte bzw. das Kalzium aus Milch, Quark, Käse und Co. können laut BZgA die Wirkung bestimmter Antibiotika beeinflussen und vermindern. Wer während der Antibiotikaeinnahme nicht auf Milchprodukte verzichten möchte, sollte darauf achten, dass zwischen dem Verzehr und der Einnahme des Medikaments mindestens zwei Stunden Zeit vergehen.
Lesen Sie die Packungsbeilage des Antibiotikums gut durch und fragen Sie im Zweifel im Arzttermin nach, ob Sie auf bestimmte Nahrungs- oder Genussmittel verzichten sollten.
Mit Material der dpa
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