- Wir haben 14 Blasenpflaster-Marken aus Drogerien, Supermärkten, Online-Fachmärkten und -apotheken zur Überprüfung ins Labor geschickt.
- In den Blasenpflastern im Test stecken Hydrokolloide. Diese Stoffe absorbieren überschüssige Flüssigkeit und fördern eine feuchte Wundversorgung. Das lässt Blasen schneller abheilen.
- In den sozialen Medien werden Blasenpflaster als günstigere Alternative zu speziellen Pickelpflastern angepriesen. Wir haben bei einer Dermatologin nachgehakt, was an dem Hype dran ist.
Aktualisiert am 12.10.2023 | Sie wollen demnächst zu einer ausgedehnten Wanderung aufbrechen? Oder sind wild entschlossen, zum Stadtbummel die schicken neuen Schuhe zu tragen? Tun Sie das – stecken Sie aber vorsichtshalber eine Packung Blasenpflaster in den Rucksack oder die Handtasche. Denn Blasen oder eine aufgescheuerte Hautstelle können jeden Schritt zur Qual machen.
Das können Blasenpflaster
Blasenpflaster haben zwei Aufgaben: Zum einen schützen sie – vorbeugend aufgeklebt – Fersen, Zehen oder Finger vor Druck und Reibung und verhindern so, dass dort Blasen entstehen. Zum anderen sind sie Helfer in der Not – immer dann, wenn sich bereits eine Blase gebildet oder die Haut sogar aufgescheuert wurde. Der Gelkern des Pflasters legt sich dann wie eine Art Airbag über die verletzte Hautstelle, entlastet sie von Druck und mindert den Schmerz.
Die Spezialpflaster bestehen aus einer selbstklebenden Matrix mit Kunstharzen und synthetischen Elastomeren, in die Hydrokolloide – also quellfähige Substanzen wie Zellulose, Pektine oder Gelatine – eingearbeitet sind. Diese hydrokolloiden Partikel bilden in Verbindung mit Wundsekret ein zähflüssiges Gel, das die Wunde feucht hält, so dass sie schneller abheilt. Eine atmungsaktive, wasserabweisende Folie schützt die Haut zudem vor Schmutz und Keimen. In der Regel hält das Pflaster mehrere Tage, bis es sich von selbst löst. Alternativ kann man es unter einem warmen Wasserstrahl vorsichtig abziehen.
Helfen Blasenpflaster gegen Pickel?
Auf der Social-Media-Plattform TikTok werden Blasenpflaster als Wunderwaffe gegen Pickel gehypt, zumal sie deutlich günstiger sind als spezielle "Pimple Patches", also Pickelpflaster. Dafür soll man die Blasenpflaster klein schneiden und über Nacht auf die entzündete Stelle kleben.
Dieser Trick zum Sparen kann nach Ansicht von Dr. Emi Arpa durchaus funktionieren. Die Fachärztin für Dermatologie, die als Dr. Emi auch auf Instagram aktiv ist, erläutert, warum: "Blasenpflaster und Pickel-Patches haben das gleiche Wirkprinizp."
Das eingesetzte Material – Hydrokolloid – wirke wie eine Art Verbandsmaterial für die Haut. "Hydrokolloide absorbieren überschüssige Flüssigkeit und fördern eine feuchte Wundversorgung, was bei der Behandlung von Pickeln vorteilhaft ist." Allerdings enthielten Pickel-Patches im Gegensatz zu Blasenpflastern meist weitere unterstützende Wirkstoffe wie Salicylsäure. Wer seine Pickel damit gezielt behandeln wolle, für den seien die Patches – mit speziell auf die Hautbedürfnisse abgestimmten Inhaltsstoffen – dann doch die bessere Option.
Hansaplast, dm & Co.: Blasenpflaster im Test
Aber sind Blasenpflaster wirklich so unbedenklich, dass sie problemlos auf Blasen, aufgescheuerte Hautstellen oder sogar Pickel geklebt werden sollten? Das wollten wir herausfinden und haben 14 verschiedene Produkte zur Analyse ins Labor geschickt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Erfreulicherweise erledigen die getesteten Blasenpflaster ihren Job, ohne mit bedenklichen Substanzen belastet zu sein – zumindest nicht in Besorgnis erregenden Konzentrationen. Das von uns beauftragte Labor fand lediglich in sechs Pflastermarken Spuren zinnorganischer Verbindungen, die deutlich unterhalb unserer Abwertungsgrenzen liegen. Zinnorganische Verbindungen werden für Kunststoffe überwiegend als Stabilisatoren eingesetzt, um sie vor UV-Licht und Hitze zu schützen.
Bis auf ein Produkt enthalten alle Blasenpflaster im Test entweder eine Gebrauchsanweisung oder haben Anwendungs- und Warnhinweise auf die Verpackung gedruckt. Beispielsweise dass man Blasenpflaster nur auf saubere, trockene und fettfreie Haut kleben sollte, nicht aber auf infizierte, nässende Wunden oder Verbrennungen dritten Grades.
Auf einer Blasenpflaster-Packung fehlen Hinweise
Sie weisen zudem darauf hin, dass Menschen mit Diabetes medizinischen Rat einholen sollten, bevor sie Blasenpflaster anwenden. Denn sie neigen dazu, Infektionen und Schmerz an den Füßen nicht zu bemerken, wodurch sich Geschwüre bilden können oder die Wunde schlecht heilt.
Da Pflaster zu jenen Medizinprodukten gehören, deren sichere Anwendung ohne Gebrauchsanleitung gewährleistet ist, ist diese laut einer EU-Verordnung "ausnahmsweise entbehrlich" – von daher sind auch die Hinweise nicht verpflichtend. Wir sind aber der Ansicht, dass sie ein nützlicher und wichtiger Service sind. Dieser fehlt bei einem Produkt komplett – dafür ziehen wir eine Note unter den Weiteren Mängeln ab.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Sensitiv-Pflaster im Test: Wie gut sind Hansaplast, Doc Morris & Co.?
-
Mittel gegen Nagelpilz im Test: Welche Nagelpilz-Medikamente sind die besten?
- Fußbad-Test: Nicht alle Tenside sind unproblematisch
- Heiße und geschwollene Füße? Fünf kühlende Fußgele im Test sind "sehr gut"
- Viele Nagellackentferner "sehr gut" – Warum trotzdem Vorsicht geboten ist
- Inkontinenz-Einlagen für Männer und Frauen: Welche helfen bei Blasenschwäche?