Jetzt im Frühjahr sind aufgeschlagene Knie, kleine Kratzer und aufgekratze Mückenstiche keine Seltenheit. Fängt eine kleine Wunde an zu bluten? Pflaster drauf und fertig. Aber Stopp – kennen Sie nicht auch das Sprichwort "Wunden brauchen frische Luft"? Was stimmt denn nun: Pflaster auf die Wunder oder frische Luft an die Verletzung lassen?
Kleine Wunden versorgen: Pflaster oder frische Luft?
An der alten Weisheit, für eine bessere Heilung Luft an die Wunde zu lassen, ist nicht allzu viel dran. Zumindest nicht unmittelbar nach der Verletzung. Denn trocknen Wunden an der frischen Luft aus, führt das zu einer Verschorfung. Ein Schorf oder eine Kruste verzögert die Heilung, statt sie zu beschleunigen.
Zu diesem Schluss kam der britische Mediziner George Winter bereits in den 1960er-Jahren. Durch seine Studien erkannte er, dass die frische Luft die Heilung im Gegensatz zu einem Pflaster behindert. Mit einem Pflaster bleibt die Wunde feucht. Genau dieses feuchte Wundmileu mindert den Juckreiz und minimiert das Risiko, dass sich eine Narbe bildet. Zudem schützen Pflaster offene Wunden vor Keimen und Verschmutzungen.
Es gilt also: Pflaster halten die Wunde feucht und das beschleunigt die Heilung. Durch die Erkenntnisse Winters veränderte sich die klinische Wundversorgung.
Welche Pflaster sind gut geeignet?
Standardpflaster sind – wie der Name schon sagt – für alle Arten von Wunden geeignet. Sie haften sehr gut, lassen sich dadurch aber auch nicht ganz leicht wieder abziehen. Wenn Sie das Pflaster auch in der Dusche dranlassen möchten, sind wasserfeste Pflaster eine gute Wahl.
Für sensible Haut oder Kinder sind Sensitivpflaster gut geeignet. Durch eine dünne Klebschicht lassen sich diese Pflaster besonders leicht von der Haut entfernen.
Wir wollten 2022 wissen, ob die als besonders hautschonend ausgelobten Sensitivpflaster auch ohne Schadstoffe auskommen, und haben Pflaster ins Labor geschickt. Dabei wurde unter anderem überprüft, ob die Pflaster die Haut durch schädliche Inhaltsstoffe gefährden könnten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Wie lange soll das Pflaster auf der Wunde bleiben?
Auf Dauer sollten Pflaster nicht auf Wunden bleiben. Nach drei bis vier Tagen sollte die Wunde verschlossen sein, sodass kein Schmutz mehr von außen eindringen kann. Dann können und sollten Sie das Pflaster entfernen. Als Fausregel gilt: Die Wunde gehört dann an die Luft, wenn sie kein Sekret mehr absondert, das heißt nicht mehr nässelt.
Ist das Pflaster sauber, müssen Sie es nicht unbedingt täglich wechseln. Befindet sich allerdings Schmutz auf dem Pflaster, sollten Sie es vorsichtig abmachen und ein frisches auf die Wunde kleben. Lesen Sie dazu auch unsere Tipps, wie Sie Pflasterreste schonend entfernen.