Schweißfüße: Was hilft gegen Fußgeruch?

Autor: Heike Baier/Lino Wirag | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 14.08.2024

Schweißfüße: Tipps und Hausmittel gegen stinkende Füße
Foto: Shutterstock/aslysun

Wer an den Füßen stark schwitzt, hat im Sommer besonders zu kämpfen. Mit ein paar Tipps lässt sich allzu starkem Mief entgegensteuern. Doch manchmal haben Schweißfüße auch krankhafte Ursachen.

  • Im Sommer gilt es natürlich, möglichst offenes Schuhwerk zu tragen oder auch mal barfuß zu laufen.
  • Bei geschlossenen Schuhen sollte man auf das Material achten: Schuhe aus Leder oder Naturfasern atmen besser als solche aus Kunstfasern.
  • Wichtig: Die Schuhe gut trocknen lassen und bei der Auswahl variieren.   
  • Fußbäder mit ätherischen Ölen können gegen schwitzige Füße helfen.
  • Bei starkem Schwitzen und großem Leidensdruck ist es besser, ärztlichen Rat einzuholen.

Das Verdunsten der Feuchtigkeit entzieht der Haut Wärme und lässt sie auf diese Weise abkühlen. Diese Klimaanlage funktioniert an den Fußsohlen besonders gut, denn dort hat jeder Mensch sehr viele Schweißdrüsen.

Schweißfüße: Die richtigen Schuhe wählen 

Im Sommer schwitzen die Füße zwar besonders stark, doch die heiße Jahreszeit hat auch Vorteile: Sie erlaubt es nämlich, viel Luft an die Füße zu lassen. Tragen Sie so häufig wie möglich offenes Schuhwerk oder laufen Sie barfuß, denn so kann der Schweiß schnell verdunsten und die Haut atmen.

Sind dagegen geschlossene Schuhe angesagt, dann wählen Sie lieber solche aus Leder oder Naturfasern: Diese Materialien atmen besser als Kunstfasern und können ein gewisses Maß an Feuchtigkeit aufnehmen. Deshalb empfehlen sich auch Socken aus Baumwolle oder Wolle eher als solche aus Kunstfasern. 

Wie vermeidet man Fußgeruch?

Unangenehme Gerüche lassen sich außerdem mit dem richtigen Umgang mit den Schuhen vermeiden: 

  • Lüften und Schuhe wechseln: Wichtig ist es, durchgeschwitzte Schuhe nach dem Tragen gründlich auszulüften und ihnen genügend Zeit zum Trocknen zu geben. Heißt: Am nächsten Tag lieber auf ein anderes Paar umsteigen.
  • Zeitungspapier in die Schuhe füllen: Wer mag, kann Zeitungspapier in die Schuhe stecken. Es saugt die Feuchtigkeit auf und lässt die Schuhe schneller trocknen. Übrigens: Schuhe sollten nicht auf die Heizung gestellt werden, denn dadurch kann es zu Materialschäden kommen. 
  • Einlagen trocknen: Auch Einlagen sollten zum Trocknen aus den Schuhen genommen werden, am besten täglich.
  • Beim Sneaker-Kauf auf Mesh-Einsätze achten: Sneaker bestehen meist aus Kunstfasern und riechen deshalb besonders schnell. Bevorzugen Sie Modelle mit dünnen Mesh-Einsätzen – am besten solche, die sich in der Maschine waschen lassen. 
  • Schuhe waschen: Turnschuhe und Sneaker müffeln besonders schnell. Riechen sie unangenehm, bietet es sich an, sie in der Waschmaschine bei maximal 30 Grad zu reinigen. Zudem gilt es, die Pflegehinweise des Herstellers zu berücksichtigen. Wichtig: Stiefel sowie Wander- und Lederschuhe dürfen keinesfalls in die Waschmaschine. 

Um stinkende Füße zu verhindern, ist natürlich auch eine entsprechende Fußhygiene essenziell. 

Füße waschen – und zwar jeden Morgen 

Frischer Schweiß riecht eigentlich kaum. Der unangenehme Fußgeruch entsteht erst, wenn auf der Haut vorhandene Bakterien den Schweiß zersetzen und dabei unter anderem Buttersäure produzieren. Mit einer guten Fußhygiene lässt sich also viel dafür tun, dass der entstehende Schweiß gar nicht erst anfängt zu müffeln. Die morgendliche Reinigung ist ebenso obligatorisch wie das tägliche Wechseln der Strümpfe.

Salbeiöl & Co: Fußbad als Hausmittel gegen Fußgeruch

Auch ein Fußbad kann nach einem heißen Sommertag herrlich erfrischend sein: Am besten lauwarm, denn eiskaltes Wasser regt die Schweißbildung an. Geben Sie ein paar Tropfen ätherisches Bergamotten-, Salbei- oder Rosmarinöl ins Wasser – sie gelten als Hausmittel gegen Schweißfüße.

Auch Natron und Apfelessig sollen gegen Fußschweiß helfen:

  • Natron verschiebt den pH-Wert der Haut ins Basische und wirkt auf diese Weise gegen Bakterien: Auf zwei Liter Wasser zwei Esslöffel Natron geben, 20 Minuten baden.
  • Apfelessig steht im Ruf, antibakteriell zu wirken und die Schweißdrüsen zu verengen: Füße vor dem Schlafengehen mit Essig einreiben, Reste am nächsten Morgen abwaschen.

Denken Sie daran, die Haut nach dem Fußbad immer gut abzutrocknen, vor allem in den Zehenzwischenräumen. Denn wenn Füße ständig feucht sind, steigt die Gefahr für Fuß- oder Nagelpilz. Welche Produkte wir für solche Fälle nach unserem Test von 19 Nagelpilz-Medikamenten empfehlen können, erfahren Sie hier:

Hyperhidrose: Wenn Schweißfüße krankhaft sind

Übermäßiges Schwitzen an den Füßen kann auch krankhaft sein. Doch woran erkennen Betroffene das? "Wenn Menschen richtig im Wasser stehen oder wenn sie einen großen Leidensdruck spüren, sollten sie zum Arzt", rät Dermatologe Christoph Liebich.

Durch eine Schweißmengenmessung kann ein Dermatologe abklären, ob eine sogenannte Hyperhidrose vorliegt. Rund ein Prozent der deutschen Bevölkerung leidet laut Universitätsklinikum Jena unter einer solchen Störung, wobei von der übermäßigen Schweißbildung neben den Füßen meist auch Handflächen und Achseln betroffen sind.

Lotionen und Tabletten als Therapiemöglichkeiten 

Als Therapie gibt es verschiedene Möglichkeiten: "Infrage kommen zunächst vom Hautarzt angemischte Aluminiumlotionen, die auf die Haut aufgetragen werden und die Poren der Schweißdrüsen verengen. Oder Tabletten mit dem Wirkstoff Methanthelinium bromid, die die Schweißausschüttung reduzieren", so Liebich. Letztere nehme man situativ ein, zum Beispiel vor einer wichtigen Präsentation oder einem Date, sie sind aber aufgrund von Lieferengpässen derzeit nicht verfügbar.

Die schonendste Methode ist laut Liebich die sogenannte Iontophorese: Hier baden die Füße regelmäßig in Leitungswasser, in dem mittels Elektroden ein Stromfluss erzeugt werde. "Das funktioniert sehr gut, und die Kassen übernehmen nach ein paar Probebehandlungen die Kosten für das Gerät."

Operation ist letztes Mittel bei krankenhaften Schweißfüßen

Keine Kassenleistung ist dagegen die Injektion des Nervengifts Botu linumtoxin (Botox), die etwa alle drei Monate wiederholt werden müsse und bei der das Botox die Stimulierung der Schweißdrüse verhindere.

Wenn all diese konservativen Methoden nichts helfen, bleibe als letzte Möglichkeit noch ein operativer Eingriff. "Wichtig finde ich allerdings, dass Patienten sich vor der ersten Behandlung internistisch durch checken lassen", betont Hautarzt Liebich. So solle ausgeschlossen werden, dass eine andere Ursache hinter dem extremen Schweißfluss stecke – beispielsweise eine Schilddrüsenstörung, Diabetes oder ein Karzinom.

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