Aktualisiert am 12.12.2019; Einkauf Testprodukte Dez 2018 - Jan 2019 | Ein Schulranzen begleitet ein Kind jeden Tag zur Schule. Daher ist es Eltern wichtig, ein gutes Modell für ihren Nachwuchs zu finden. Für unseren Test haben wir elf Schulranzen für Kinder im Grundschulalter ab der ersten Klasse eingekauft. Darunter auch Schulrucksäcke mit festem Boden.
Bei allen Modellen haben wir von einem Praxislabor unter anderem die Ergonomie, Handhabung, Robustheit und vor allem auch die Sichtbarkeit im Straßenverkehr untersuchen lassen. Zudem unterzogen wir die Ranzen umfangreichen Schadstofftests.
Schulranzen-Test mit Scout, McNeill & Co. im Vergleich
Das Ergebnis: Vier Ranzen fallen im Test durch. Sie zeigen unter anderem verschiedene Mängel in Praxis- und Schadstoffprüfung und bieten zu wenig optische Warnwirkung im Straßenverkehr. Insgesamt sind ganze sechs getestete Ranzen zu schlecht sichtbar im Straßenverkehr. Der Herlitz Schulranzen Motion Plus Space schneidet im Test als einziges "ungenügend" ab.
Immerhin können wir im Schulranzen-Test unterm Strich zwei Modelle im Test mit "sehr gut", einen mit "gut" empfehlen. Vier Exemplare landen mit "befriedigend" und "ausreichend" im Mittelfeld.
Straßenverkehr: Schulrucksäcke oft nicht gut sichtbar
Bei sechs Schulranzen sieht es im Straßenverkehr mehr oder weniger düster aus: Leucht- und/oder Reflektorflächen fehlen entweder ganz oder fallen nach Meinung der Laborexperten zu klein aus. Die Sichtbarkeit im Straßenverkehr bewerten wir deshalb bei fünf Modellen mit "ungenügend" oder "mangelhaft", bei einem Modell noch mit "ausreichend".
An drei Produkten im Test ist die Schulranzennorm ausgelobt. Diese Ranzen waren auch in unserer Praxisprüfung sowohl bei einsetzender Dämmerung als auch im Scheinwerferlicht bei Dunkelheit gut sichtbar, ebenso zwei weitere. Die Schulranzennorm verlangt, dass Hersteller zwei Mittel für mehr Sichtbarkeit großzügig einsetzen: reflektierende Flächen und Flächen mit leuchtenden Farben. Die Norm ist jedoch nicht gesetzlich verpflichtend.
Getestete Schulranzen häufig nicht wasserdicht
Fünf Schulranzen überzeugen uns in Sachen Regenwettertauglichkeit nicht. Wenn bei Regen Wasser in das Hauptfach eindringt, kann das schnell Hefte und Bücher ruinieren. An zwei Modellen ist jeweils eine sehr gut funktionierende Regenhülle befestigt. Vier weitere Ranzen bestanden die Beregnungsprüfung auch ohne Hülle.
Positiv: Alle Ranzen haben ausreichend breite, gut gepolsterte Schultergurte, die mit einem Brustgurt in Position gehalten werden, und alle bieten guten Stauraum. Kleine Abstriche gab’s unter anderem für nerviges zu leichtes Umkippen der Ranzen, schwer verstellbare Schultergurte, relativ harte Rückenpolster und für einen schwer bedienbaren, scharfkantigen Verschluss.
Blei und Quecksilber in einigen Ranzen
Insgesamt sind die Schadstoffbelastungen weniger kritisch als in unserem Schulranzen-Test von 2017. Dennoch: Im Bodenmaterial der getesten Schulranzen der Marke Lego und von Samsonite wies ein von uns beauftragtes Labor Blei nach.
Und in der dünnen Kunststoffschicht über dem McNeill-Logo steckt Quecksilber. Die Mengen sind relativ gering. Eltern brauchen sich also keine großen Sorgen machen. Das Labor geht davon aus, dass sich die Schwermetalle nicht aus den Materialien herauslösen. Wir wollen diese giftigen Stoffe aber schlicht gar nicht in Produkten finden. Die anderen Ranzen im Test zeigen, dass dies absolut machbar ist.
In den getesteten Ranzen der Marken McNeill und Step by Step steckt der problematische Weichmacher DPHP. Der Weichmacher hat sich laut Behörden im Tierversuch als schädigend für die Schilddrüse und die Hirnanhangsdrüse erwiesen.
Nur drei Schulranzen im Test empfehlenswert
In vier Produkten im Schulranzen-Test kritisieren wir phosphororganische Verbindungen. In den Ranzen von Scooli und Herlitz wurde unter anderem TNPP nachgewiesen. Die Verbindung wird als Stabilisator in Kunststoffen eingesetzt und kann das hormonell wirksame Isononylphenol abspalten.
Ärgerlich ist nicht nur das Ergebnis der getesteten Schulranzen, auch andere Produkte für Kinder wie Buntstifte und Spielschleime enttäuschen im Test. Der Grund: problematische Inhaltsstoffe. So steckt in allen Spielschleime im Test schädliches Bor und die Hälfte der getesteten Malstifte für Kinder ist mit Schadstoffen belastet.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch 2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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