- Im Test: 21 Bio-Getreidebreie zum Anrühren für Babys ab vier oder fünf Monaten. Es handelt sich um Basisprodukte, die sich mit Milch oder Wasser zubereiten lassen.
- Mit Bestnote können wir elf Getreidebreie im Test empfehlen.
- Notenabzüge gibt es für Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen und Schimmelpilzgiften.
- Besonders ärgerlich: Zwei Mal stießen die von uns beauftragten Laborexperten auf krebserregendes Arsen.
Aktualisiert am 13.10.2022 | Ab dem Alter von vier bis sechs Monaten lernen Babys zusätzlich zur Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung weiteres Essen kennen. Das Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) hat einen "Beikostfahrplan" entwickelt, mit dem die Kleinen unkompliziert alle jetzt wichtigen Nährstoffe bekommen.
Danach sollte man erst Gemüsebreie mit Fleisch oder Fisch einführen, dann je einen Monat später als zweite Mahlzeit des Tages einen Getreide-Milch-Brei und schließlich den Getreide-Obst-Brei. Vegetarisch oder fleischarm ernährte Kinder bekommen Gemüsebrei mit Getreide, das in Kombination mit Vitamin C ein guter Lieferant für Eisen ist.
Wie gut sind die Getreidebreie für Babys im Test?
Für diesen Test haben wir 21 Getreidebreie für Babys überprüft. Positiv: Sie alle kommen ohne überflüssige süßende Zusätze aus. Das ist in vielen anderen Produkten für Babys und Kleinkinder leider nicht der Fall.
Die getesteten Breie rührt man mit heißem Wasser oder mit Milch an, gibt etwas zerdrücktes oder püriertes Obst dazu – und fertig. Doch sind die Getreidebreie auch frei von Arsen, Mineralölbestandteilen und Spritzgiften? Die Antwort: Viele, aber nicht alle.
Elf Getreidebreie im Test sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert. In etlichen Breien führen allerdings Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen und Schimmelpilzgiften zum Notenabzug. Zwei Mal ist das von uns beauftragte Labor außerdem auf krebserregendes anorganisches Arsen gestoßen.
Labor stößt auf krebserregendes Arsen
Arsen kommt natürlicherweise im Boden vor, die Reispflanze nimmt besonders viel davon auf und reichert es an. Bei einem Produkt im Test liegt der gefundene Gehalt oberhalb des gesetzlichen Grenzwerts für Reis, aus dem Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder hergestellt werden.
Das bewerten wir streng, auch wenn es noch keinen Grenzwert für den fertigen Babybrei gibt. Notwendig wäre er. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat genau das bereits im Jahr 2014 zum besseren Schutz der Kinder gefordert.
Lebensmittel aus Reis nur in Maßen geben
So oder so bleibt Arsen ein Problem: Laut den BfR-Experten könnten Säuglinge und Kleinkinder auch bei der Einhaltung des Grenzwerts – im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht betrachtet – hohen Belastungen mit dem krebserregenden Stoff ausgesetzt sein.
Laut BfR sollten Eltern durch einen Verzehrhinweis darüber informiert werden, dass sie ihren Kindern Lebensmittel aus Reis nur in Maßen geben sollten. Auf keinem der Reisbreie im Test findet sich ein solcher Hinweis.
Einige getestete Getreidebreie sind glutenfrei
Apropos, Reisbrei. Manche Eltern bevorzugen ihn, weil Reis kein Gluten enthält. Im Test sind aber noch weitere Breie als glutenfrei ausgelobt.
Es gibt Säuglinge, die mit Beginn der Getreidebeikost eine Zöliakie entwickeln. Dann ist es wichtig, glutenfrei zu füttern und auch auf eine Kennzeichnung zu achten. Hafer zum Beispiel ist nur dann glutenfrei, wenn der Hersteller solchen verwendet, der sicher getrennt von Weizen, Dinkel und Gerste verarbeitet wurde.
Gesunden Kindern vorbeugend glutenfreie Beikost zu geben, bietet nach derzeitigem Kenntnisstand keine Vorteile. Das Expertennetzwerk Gesund ins Leben empfiehlt lediglich, Gluten in der Beikost zunächst in kleinen Mengen einzuführen: nur eine Nudel, einen Löffel Getreidebrei geben und dann schrittweise steigern.
Mineralöl in Getreidenbreien für Babys im Test
Neben Arsen kritisieren wir Verunreinigungen mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH). In den meisten Fällen bewerten wir die Gehalte als "leicht erhöht".
Zur Erklärung: MOSH sammeln sich im menschlichen Körper an – mit welchen gesundheitlichen Folgen, ist noch völlig unklar. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes gilt für uns: je weniger, desto besser. Eine mögliche Quelle für Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen sind technische Öle an Produktionsanlagen.
Schimmelpilzgifte als gesundheitliches Risiko
Weil Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen in Getreide das größte gesundheitliche Risiko darstellen, ließen wir die Breie auf ein großes Spektrum an Substanzen analysieren. Gefunden hat das Labor sogenannte T2- und HT2-Toxine. Diese stammen von Pilzen, die das Getreide schon auf dem Feld befallen. Sie sind zellgiftig und können das Immunsystem schwächen.
Pestizide fand das Labor nur zweimal in geringen Spuren, weitere Schwermetalle und umstrittene Zusatzstoffe waren gar kein Thema.
Nicht zu viel Milch für Getreide-Milch-Brei benutzen
Tipps zum Getreidebrei als Beikost:
- Wegen der möglichen Arsenbelastungen Säuglingen und Kleinkindern nicht jeden Tag Reisbrei (oder Reiswaffeln) geben.
- Zum Kennenlernen schrittweise zunächst mit einem Löffelchen Brei aus einer Getreideart starten.
- Kindern im Beikostalter nicht mehr als 200 Milliliter Kuhmilch – inklusive der im Milchgetreidebrei – füttern. Kuhmilch enthält viel Eiweiß. Das belastet die Nieren der Babys.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 8/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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