Das Gift riecht nicht. Man sieht es nicht, und es schmeckt nach nichts. Aber es ist da, es ist überall - auch im Trinkwasser. Die Reispflanze nimmt Arsen aus der Erde und dem Wasser auf und reichert es in den Körnern an. Es gibt Reisanbaugebiete mit höheren Belastungen, wie weite Teile Bangladeschs, und Reisanbaugebiete mit niedrigeren Belastungen. Auch Gebiete in der Nähe von Minen oder ehemalige Baumwollfelder, die mit arsenhaltigen Pestiziden besprüht worden sind, sind höher belastet. Arsen steckt beispielsweise auch in manchen Düngern und Klärschlämmen. In die Reiswaffeln gelangt es über den belasteten Reis. Allerdings sind die Reiswaffeln oft höher belastet als die Rohware. Die Gründe dafür sind bislang nicht komplett erforscht. Ein Grund ist sicherlich, dass der Reis in Backformen erhitzt wird und dadurch, ähnlich wie Popcorn, aufpoppt. Durch die Hitze entsteht ein Flüssigkeitsverlust, wodurch sich die Arsengehalte in den Waffeln etwas konzentrieren.
Wir wollten genau wissen, wie belastet Reiswaffeln sind, und ob die Hersteller das Arsenproblem nun endlich in den Griff bekommen haben. Außerdem: Wie sieht es mit Acrylamid aus, mit Cadmium und Mineralöl? Deswegen haben wir 19 Produkte ins Labor geschickt und gewohnt umfangreich untersuchen lassen.
Das Testergebnis
... ist zum Abgewöhnen: Mehr als die Hälfte der Reiswaffeln rasselt mit einem fetten "ungenügend" durch. Guten Gewissens empfehlen können wir nur ein einziges Produkt.
Die Hipp Kinder Reiswaffeln haben die Hauptprobleme Arsen und Acrylamid am besten von allen 19 getesteten Produkten im Griff. Und das offenbar dauerhaft, denn das Produkt war auch schon in unserem ÖKO-TEST Reiswaffeln vor vier Jahren das einzige, das mit "gut" abschnitt. Jetzt schafft Hipp es sogar auf ein "sehr gut", den Arsenwert reduzierte der Hersteller sogar noch weiter. Immerhin vier Produkte - davon eins für Babys und Kleinkinder und drei Bio-Produkte - kommen mit einem "befriedigend" davon.
Der Hauptgrund für das extrem schlechte Abschneiden ist anorganisches Arsen, und zwar nicht zu knapp. In 3 der 19 getesteten Produkte steckt so viel von dem krebserregenden Stoff, dass der seit Januar 2016 geltende EU-Grenzwert für Reiswaffeln, der ohnehin schon höher als der für Reis ist, überschritten wird. In einem Produkt, das auch von Babys und Kleinkindern gegessen wird, ist das ein Skandal. Aus dem Regal gehören deswegen aus unserer Sicht die von uns untersuchten Chargen der Continental Bakeries Reiswaffeln Meersalz, Real Quality Reiswaffeln mit Meersalz und auch die des Bio-Produkts Dennree Reiswaffeln ungesalzen. Die Anbieter Dennree und Real waren auch bei unserem ÖKO-TEST Reiswaffeln im Jahr 2012 mit "sehr stark erhöhten" Arsengehalten aufgefallen. Doch statt die Probleme in den Griff zu bekommen, sind die Werte vier Jahre später noch einmal höher und knacken nun sogar den Grenzwert von 0,3 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg). Das ist nich...