Ein Geruch nach Sondermülldeponie, schrieb uns eine Leserin, verströme die Beilage einer Kinderzeitschrift. Und: "Natürlich könnte man das Zeug jetzt einfach nicht kaufen ... Das ist aber nicht so einfach", gesteht die Leserin, denn die Kinder sind natürlich fasziniert von den Zugaben. Ein anderer Leser schrieb uns, dass ein aufgeklebtes Furzkissen (!) aus Kunststoff nach Dieselkraftstoff stank. Ein Gefühl der Übelkeit löste das bei dem Familienvater aus. Auch Familie Schneider war entsetzt über den Gestank des Spielzeugs auf einer erstandenen Kinderzeitschrift - hier war es ein Zottelwurm. Selbst der Sohn von Familie Schneider empfindet derart übel riechende Gimmicks als Zumutung, schrieben sie uns.
Doch üble Gerüche sind nur die eine Sache. Kosmetikpröbchen in Zeitschriften mit verbotenen Inhaltsstoffen eine weitere. Davor warnten die deutschen Überwach-ungsbehörden im Oktober 2010, weil gut ein Drittel der untersuchten Produkte wie Mascara, Lippenstift oder Nagellack aus Kinderzeitschriften Farbstoffe enthielten, die bei uns verboten sind. Damals wollten wir für unsere Leser wissen, um welche Magazine es sich konkret handelte. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe verweigerte allerdings die Herausgabe dieser Information, sodass wir unsere Anwälte in Stellung bringen mussten.
Diese erkämpften nun vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg die Herausgabe der Namen von Kindermagazinen, die Kosmetikpröbchen mit verbotenen Farbstoffen enthielten. Darunter waren Extrakosmetika von Verlagen wie dem Pabel-Moewig-Verlag, von Blue Ocean Entertainment oder dem Egmont-Ehapa-Verlag (siehe Tabelle "Verbotene Extras"). In Zeitschriftenkosmetik aus dem Panini-Verlag steckten nicht zugelassene Farbstoffe.
Diese vier Verlage beherrschen mit ihren Magazinen den Markt der Kinderzeitschriften. Der Pabel-Moewig-Verlag gibt neun Kindermagazine wie Traum-Prinzessin oder Lissy heraus. Der 2005 gegründete Verlag Blue Ocean Entertainment hat mehr als 30 Kinderzeitschriften im Angebot wie Prinzessin Lillifee oder Frag doch mal ... Das Wissensmagazin mit der Maus. Egmont Ehapa veröffentlicht jede Woche einen Micky-Maus-Comic, aber auch das Barbie Magazin, insgesamt fast vierzig verschiedene Titel für Kinder umfasst das Programm. Der Panini-Verlag, bekannt durch Sammelalben zu Fußballweltmeisterschaften, mischt im Markt der Kids-Magazine mit mehr als 20 Titeln mit.
Die Beilagen oder Extras der Kinderzeitschriften seien sorgfältig hergestellt, behaupten hingegen die Verlage. So kann man sich auf der Internetseite des Egmont-Ehapa-Verlags über Comic & Kinderzeitschriften auf Extras durchklicken und gelangt auf eine Seite auf der groß "Extra-sicher" und "Extras von Egmont Ehapa sind getestet!" prangt. Neben einer sicheren Spielzeugbeilage wird hier auch die Einhaltung von Sozial- und Arbeitsstandards bei deren Produktion versprochen - keine Kinderarbeit, Arbeitsschutz und die Bezahlung de...