25 Spielzeuge aus Kinderzeitschriften im Test

Aus die Maus

ÖKO-TEST Juli 2011 | | Kategorie: Kinder und Familie | 24.06.2011

25 Spielzeuge aus Kinderzeitschriften im Test

Auf fast allen Kinderzeitschriften klebt Spielzeug. Wir haben die Extras von 25 Kindermagazinen unter die Lupe genommen. Schlimm: Die Zugaben auf zwei Zeitschriften sind überhaupt nicht verkehrsfähig. Die meisten anderen Gimmicks gehören auch nicht in Kinderhände.

Ein Geruch nach Sondermülldeponie, schrieb uns eine Leserin, verströme die Beilage einer Kinderzeitschrift. Und: "Natürlich könnte man das Zeug jetzt einfach nicht kaufen ... Das ist aber nicht so einfach", gesteht die Leserin, denn die Kinder sind natürlich fasziniert von den Zugaben. Ein anderer Leser schrieb uns, dass ein aufgeklebtes Furzkissen (!) aus Kunststoff nach Dieselkraftstoff stank. Ein Gefühl der Übelkeit löste das bei dem Familienvater aus. Auch Familie Schneider war entsetzt über den Gestank des Spielzeugs auf einer erstandenen Kinderzeitschrift - hier war es ein Zottelwurm. Selbst der Sohn von Familie Schneider empfindet derart übel riechende Gimmicks als Zumutung, schrieben sie uns.

Doch üble Gerüche sind nur die eine Sache. Kosmetikpröbchen in Zeitschriften mit verbotenen Inhaltsstoffen eine weitere. Davor warnten die deutschen Überwach-ungsbehörden im Oktober 2010, weil gut ein Drittel der untersuchten Produkte wie Mascara, Lippenstift oder Nagellack aus Kinderzeitschriften Farbstoffe enthielten, die bei uns verboten sind. Damals wollten wir für unsere Leser wissen, um welche Magazine es sich konkret handelte. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe verweigerte allerdings die Herausgabe dieser Information, sodass wir unsere Anwälte in Stellung bringen mussten.

Diese erkämpften nun vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg die Herausgabe der Namen von Kindermagazinen, die Kosmetikpröbchen mit verbotenen Farbstoffen enthielten. Darunter waren Extrakosmetika von Verlagen wie dem Pabel-Moewig-Verlag, von Blue Ocean Entertainment oder dem Egmont-Ehapa-Verlag (siehe Tabelle "Verbotene Extras"). In Zeitschriftenkosmetik aus dem Panini-Verlag steckten nicht zugelassene Farbstoffe.

Diese vier Verlage beherrschen mit ihren Magazinen den Markt der Kinderzeitschriften. Der Pabel-Moewig-Verlag gibt neun Kindermagazine wie Traum-Prinzessin oder Lissy heraus. Der 2005 gegründete Verlag Blue Ocean Entertainment hat mehr als 30 Kinderzeitschriften im Angebot wie Prinzessin Lillifee oder Frag doch mal ... Das Wissensmagazin mit der Maus. Egmont Ehapa veröffentlicht jede Woche einen Micky-Maus-Comic, aber auch das Barbie Magazin, insgesamt fast vierzig verschiedene Titel für Kinder umfasst das Programm. Der Panini-Verlag, bekannt durch Sammelalben zu Fußballweltmeisterschaften, mischt im Markt der Kids-Magazine mit mehr als 20 Titeln mit.

Die Beilagen oder Extras der Kinderzeitschriften seien sorgfältig hergestellt, behaupten hingegen die Verlage. So kann man sich auf der Internetseite des Egmont-Ehapa-Verlags über Comic & Kinderzeitschriften auf Extras durchklicken und gelangt auf eine Seite auf der groß "Extra-sicher" und "Extras von Egmont Ehapa sind getestet!" prangt. Neben einer sicheren Spielzeugbeilage wird hier auch die Einhaltung von Sozial- und Arbeitsstandards bei deren Produktion versprochen - keine Kinderarbeit, Arbeitsschutz und die Bezahlung de...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Bei der Auswahl der Zeitschriften haben wir uns an der Höhe der verkauften Auflage laut IVW, der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern, orientiert. Danach kam das Micky-Maus-Heft, von dem wöchentlich etwa 185.000 Hefte verkauft werden, genauso in den Test wie Prinzessin Lillifee (rund 125.000 Exemplare im Monat) und das Filly Magazin (zirka 112.000 Exemplare im Monat). Zudem wurde bei der Auswahl berücksichtigt, dass wir möglichst viele verschiedene Extras wie Plastikspielzeug, Schmuck und Make-up im Test haben.

Problematische Inhaltsstoffe

Das Testprogramm war breit angelegt: So interessierte uns der Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen, der zum Gestank der Beilagen beiträgt. Auch wollten wir wissen, welche Weichmacher im Plastikkram stecken. Die Labore haben nicht nur nach verbotenen Phthalatweichmachern gefahndet, sondern auch nach Ersatzweichmachern, deren mögliche Gesundheits- und Umweltprobleme noch wenig erforscht sind. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen eine Reihe unter Krebsverdacht stehen, standen ebenso auf der Fahndungsliste wie bedenkliche zinnorganische Verbindungen, für die es leider immer noch keine vernünftige gesetzliche Regulierung in Spielzeug gibt. Lipgloss und Co. Untersuchten wir auf umstrittene Rezepturbestandteile und Stoffe, die auf Kosmetika überhaupt nicht zu deklarieren sind.

Die Bewertung

Die Extras und Beilagen konnten insgesamt nur mit "sehr gut" abschneiden, wenn sie frei von bedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffen waren. Lagen gleich mehrere Gimmicks im Heft bei, bestimmte das am schlechtesten bewertete Spielzeug das Gesamturteil.