Wir haben mit Dr. Ernst Stottmeister gesprochen. Er ist Fachgebietsleiter in der Abteilung Schwimm- und Badewasserhygiene beim Umweltbundesamt (UBA).
ÖKO-TEST: Was kann überhaupt passieren, wenn das Wasser im Heimpool nicht "gepflegt" wird?
Stottmeister: So ein künstlich hingestelltes Gewässer kippt schnell um, und dabei geht es leider nicht nur um Ästhetik: Schnell wachsende Algen verbessern die Lebensbedingungen für Bakterien und Pilze. Die sich im Wasser vermehrenden Erreger können dann zum Beispiel Augen- oder Mittelohrentzündungen auslösen, Hautreizungen oder auch gefährliche Durchfallerkrankungen. Wer mit einer ansteckenden Krankheit infiziert ist, aber noch keine Symptome hat, verbreitet die Erreger beim Baden unter Umständen weiter.
Kann man davon ausgehen, dass die Mittel von einer offiziellen Stelle überprüft worden sind?
Nein. Die Wirkstoffe werden derzeit erst hinsichtlich Wirksamkeit sowie potenzieller Risiken für Mensch und Umwelt geprüft, bevor sie im Rahmen der EU-Biozid-Richtlinie je nach Ergebnis zugelassen oder vom Markt genommen werden. Dieser Prozess, an dem alle EU-Mitgliedstaaten beteiligt sind, wird noch Jahre dauern. Die auf den meisten Mitteln vorhandene "BAuA-Nr." bedeutet, dass der Hersteller der in Deutschland zuständigen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA ) fristgemäß mitgeteilt hat, welchen Wirkstoff er in dem Produkt einsetzt. Untersucht hat die BAuA das Mittel nicht.
Pool-Wasserpflege & Poolpflege: Empfehlenswerte Mittel
Welche Mittel gibt es für kleine Pools unter zehn Kubikmetern Volumen?
Speziell für kleine Pools werden meist Kombinationen aus Desinfektionsmittel und Mittel gegen Algen, sogenannte Algizide angeboten. Die beiden bekanntesten Wirkstoffarten zur Desinfektion sind Chlor und Aktivsauerstoff, die neben Krankheitserregern durchaus auch Algen bekämpfen. Einige Flüssigpräparate werden besonders damit beworben, dass sie ohne die Oxidationsmittel (wie Chlor und Aktivsauerstoff) eine Komplettpflege bieten sollen. Auf diesen Mitteln sind nur quaternäre Ammoniumverbindungen deklariert, die sonst in Algiziden eingesetzt werden.
Auch die Schwermetalle Silber und Kupfer werden in Wasserpflegeprodukten eingesetzt. In der Tabelle schlüsseln wir auf, was hinter den deklarierten Wirkstoffnamen steht. Nicht mit aufgenommen haben wir flüssige Chlorbleichlauge, Wasserstoffperoxid und Mittel auf Brombasis, da sie für kleine Aufstell- oder aufblasbare Quick-up-Pools nicht richtig dosierbar beziehungsweise zu unpraktisch in der Handhabung sind. Eindeutig zu identifizieren sind die eingesetzten chemischen Stoffe über ihre CAS-Nummer, einem internationalem Bezeichnungsstandard.
Ist Chlor wirklich so gefährlich?
Da Chlormittel schon seit Jahr und Tag zur Desinfektion von öffentlichen Schwimmbädern eingesetzt werden, ist über die...