- Im Test: elf elektrische Zahnbürsten für Kinder mit Akku. Die Preisspanne liegt bei 9,95 bis 49,99 Euro.
- Fünf elektrische Kinderzahnbürsten sind mit "gut" oder "sehr gut" empfehlenswert.
- Ärgerlich: Vier Geräte haben nach dem Falltest irreparable Schäden.
- Notenabzüge gibt es außerdem für die Borstenqualität, weniger leistungsfähige Akkus und umweltschädliche Substanzen in der Kabelummantelung.
Aktualisiert am 7.12.2023 | Sobald das erste Zähnchen durchs Zahnfleisch lugt, beginnt eine lebenslange Verpflichtung. Bis zum 18. Geburtstag haben Kinder im Schnitt bereits mehr als 12.000 Mal ihre Zähne geputzt. Den Grundstein für eine gute Mundhygiene legen wir entsprechend in der frühen Kindheit.
Schon ab dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollten Eltern bei der täglichen Zahnputzroutine konsequent sein. Früher oder später wird das Zähneputzen allerdings für die meisten Kinder eher lästig.
Dann fordert es alle Kreativität der Eltern, den Nachwuchs zweimal täglich zu motivieren, das Putzen für mehrere Minuten durchzuziehen und jedes Zähnchen gründlich zu schrubben. Das Zeitempfinden von Kindern ist dabei anders als das der Eltern, sodass sie nur schwer abschätzen können, wie lange die geforderte Putzzeit dauert.
Elektrische Zahnbürsten für Kinder im Test: Oral-B, Philips & Co. im Vergleich
Elektrische Zahnbürsten können hier helfen: Sie signalisieren in der Regel mit einer Timer-Funktion alle 30 Sekunden, wann die nächste Seite dran und wann die zweiminütige Putzzeit geschafft ist. Die Modelle für Kinder haben kleinere Bürstenköpfe, zusätzlich locken Hersteller die junge Kundschaft mit bunten Farben und Stickersets – manche gar mit einer App.
Aber sind alle elektrischen Zahnbürsten auch wirklich für Kinder geeignet? Wie steht es um die Anwenderfreundlichkeit, die Sicherheit und die Umwelteigenschaften der Geräte? Wir haben elf Zahnbürsten in die Labore geschickt und sie einem umfangreichen Praxistest unterzogen sowie die Qualität der Borsten untersuchen lassen.
Das Ergebnis: Nur fünf elektrische Zahnbürsten für Kinder können wir empfehlen. Drei Produkte fallen mit "mangelhaft" durch, eins mit "ungenügend". Stellt sich die Frage, warum die Testbilanz nicht besser ausfällt?
Irreparable Schäden nach Falltest
Schockiert hat uns vor allem das schlechte Abschneiden im Falltest: Ganze vier elektrische Zahnbürsten für Kinder wiesen nach den Prüfstürzen im Praxislabor irreparable Schäden auf.
Die Prüfer hatten die Zahnbürsten aus einem Meter Höhe in unterschiedlichen Winkeln auf Fliesenboden fallen lassen und damit einen Sturz vom Waschbecken simuliert – ein realistisches Szenario, für das es im Alltag nur einen einzigen ungeschickten Handgriff braucht.
Zwei der elektrischen Kinderzahnbürsten im Test ließen sich nach zum Teil wenigen Stürzen gar nicht mehr einschalten, bei zwei weiteren traten Risse im Gehäuse des Griffes auf. Laut Einschätzung der Laborexperten ist es auch bei diesen Geräten nur noch eine Frage der Zeit, bis der Defekt zum Beispiel durch eintretende Feuchtigkeit ebenfalls zu einem Totalausfall führt.
Elektrische Kinderzahnbürsten sollten mehr aushalten
Einige Hersteller der elektrischen Zahnbürsten für Kinder im Test schreiben in ihren Gebrauchsanweisungen selbst, dass ein beschädigtes Gerät nicht weiter verwendet werden soll. Dann ist die Zahnbürste ein Fall für den Elektroschrott und muss aufwendig entsorgt werden.
Zwar besteht aufgrund des gerissenen Gehäuses aus Sicht der Laborprüfer keine unmittelbare Gefahr eines Stromschlags oder Kurzschlusses. Dennoch finden wir: Ein speziell für Kinderhände konzipiertes Gerät sollte auf jeden Fall ein paar Stürze unbeschadet überstehen. In unserem Test elektrischer Zahnbürsten für Erwachsene waren 14 von 15 Modellen deutlich robuster.
Wir empfehlen, den Bürstenkopf vorsorglich auszutauschen, wenn eine elektrische Kinderzahnbürste heruntergefallen ist. Denn es könnten Risse oder Bruchkanten entstanden sein.
Borstenenden meist gut abgerundet
Zähnchen und Zahnfleisch von Kindern sind besonders empfindlich. Die Borsten dürfen keine spitzen und scharfen Kanten haben, die Verletzungen verursachen könnten. Bei mehr als der Hälfte der Bürstenköpfe im Test sind die Borstenenden gut abgerundet. Bei diesen hat sich unter dem Mikroskop ein Anteil von mindestens 70 Prozent gut abgerundeter Borsten gezeigt.
Negativ stechen zwei elektrische Zahnbürsten für Kinder heraus: Bei ihnen lag der Anteil gut abgerundeter Borsten bei weniger als 50 Prozent. Etwas besser, aber auch nicht optimal war der Anteil bei den Bürstenköpfen von zwei anderen Produkten im Test.
Schlechter Akku in elektrischen Kinderzahnbürsten
Kommen wir zu den Akkus. In elektrischen Zahnbürsten sind unterschiedliche Akkutypen verbaut. Empfehlenswert sind aus unserer Sicht Lithium-Ionen-Akkus, die ohne große Ladeverluste über einen langen Zeitraum funktionieren und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.
In mehr als der Hälfte der elektrischen Kinderzahnbürsten ist jedoch ein Nickel-Metallhydrid-Akku verbaut. Akkus dieses Typs entladen sich schneller selbst – bis zu 25 Prozent im Monat. Deshalb ziehen wir für diese Art Akku eine Note im Teilergebnis Technik ab. Für einen weiteren Minuspunkt sorgt eine mit einer Akkuladung im Vergleich besonders kurze Betriebszeit.
Umweltbelastende Stoffe in nahezu allen Kabeln
Bei der Entsorgung zählen elektrische Zahnbürsten schon wegen der fest verbauten Akkus zum Sondermüll. Damit sie umweltverträglich entsorgt werden können, sollten sie nicht noch mehr problematische Stoffe enthalten.
Die Ummantelungen fast aller Kabel beinhalten jedoch PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Diese belasten die Umwelt bei der Herstellung und Entsorgung, in der Müllverbrennung können sie umweltschädliche Dioxine bilden.
Zähneputzen bei Kindern: Tipps
Was die Reihenfolge betrifft, sollte man sich beim Zähneputzen an der Putzformel "KAI" orientieren. Das bedeutet:
- K wie Kauflächen: Zuerst werden die Kauflächen geschrubbt.
- A wie Außenflächen: Dann sind die Außenflächen dran.
- I wie Innenflächen: zum Schluss folgen die Innenflächen.
Elektrische Zahnbürsten für Kinder richtig anwenden
Das gilt es bei der Benutzung von elektrischen Kinderzahnbürsten zu beachten:
- Setzen Sie den Bürstenkopf im 45-Grad-Winkel am Zahnfleischrand auf die Zähne auf.
- Putzen Sie jeden Zahn in kleinen, kreisenden Bewegungen, immer von "Rot nach Weiß" – also vom Zahnfleisch Richtung Zahn.
- Zu viel Druck schadet. Elektrische Zahnbürsten kommen ohne Druck aus. Sie werden nur sanft aufgelegt und von Zahn zu Zahn bewegt. Die rotierenden oder vibrierenden Bewegungen des Bürstenkopfes übernehmen den Rest.
- Kinder sind bis zum achten Lebensjahr motorisch nicht in der Lage, die Bewegungen für gründliches Putzen auszuführen. Bis zu diesem Alter sollten Eltern deshalb unbedingt nachputzen.
- Gut zu wissen: Anfangs kann es bei der Verwendung elektrischer Zahnbürsten zu Zahnfleischbluten kommen. Hält es jedoch länger an, sollte ein Arzt draufschauen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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