- Im Test: Reiswaffeln für Säuglinge und Kleinkinder sowie "normale" Reiswaffeln.
- Nur ein Produkt ist mit "sehr gut" empfehlenswert.
- Kritikpunkte im Test sind Arsen, Cadmium, Acrylamid, das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 sowie Mineralölrückstände.
Aktualisiert am 7.12.2023 | Krebserregendes Arsen im beliebten Kleinkindersnack Reiswaffel: Schon 2009 hat ÖKO-TEST auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Und 2012. Ein gesetzlicher Grenzwert kam erst 2016. Wir testeten erneut, und die Produkte waren sogar noch stärker belastet als 2012.
Und heute? Nach unseren aktuellen Analysen von kleinen und großen Reiswaffeln mit und ohne Fruchtgeschmack müssen wir feststellen: Das ist immer noch nichts, was man Kindern unbeschwert geben mag. Wegen Arsen und weiteren bedenklichen Stoffen fallen 11 von 18 Reiswaffeln durch. Nur ein Produkt bringt es auf ein "sehr gut":
Reiswaffeln für Kinder und Erwachsene im Test
Erstaunlich: In den Regalen für Babys und Kleinkinder haben wir nur noch Reiswaffeln mit Fruchtgeschmack gefunden. Wer seinem Kind eine pure Reiswaffel ohne Fruchtkonzentrat geben möchte, muss also zu den großen Waffeln greifen.
Das dürften viele Eltern auch tun. Deshalb haben wir auch an die großen Reiswaffeln die gleichen strengen Maßstäbe angelegt und uns in der Bewertung an Grenzwerten orientiert, die für Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder gelten.
Problematische Inhaltsstoffe in Reiswaffeln
Im Test sind wir auf fünf Probleme gestoßen:
- Arsen
- Cadmium
- Acrylamid
- das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1
- Mineralölbestandteile
Und wir kommen nun genauer auf sie zu sprechen. Ob groß, ob klein: In allen Reiswaffeln hat das beauftragte Labor anorganisches Arsen nachgewiesen. Das lässt sich erklären. Arsen ist Bestandteil der Erdkruste. Reispflanzen nehmen viel davon auf. Doch in einem Snack für Babys sollte so wenig wie möglich davon stecken.
Erhöhtes Krebsrisiko durch anorganisches Arsen
Einen speziellen Grenzwert für Reiswaffeln für Säuglinge und Kleinkinder gibt es nicht. Wir haben uns bei der Bewertung deshalb an dem Grenzwert orientiert, der für Reis gilt, der für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder verwendet wird.
In sieben Reiswaffeln im Test liegt der gemessene Arsengehalt, bezogen auf den Reisanteil, über diesem Wert – wir bewerten das als "stark erhöht". Zehn Produkte schöpfen ihn zu mehr als der Hälfte aus. Bisher ist keine Aufnahmemenge an anorganischem Arsen bekannt, die langfristig nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen könnte.
Einige Reiswaffeln im Test enthalten giftiges Cadmium
Wie Arsen steckt auch das Schwermetall Cadmium natürlicherweise im Boden und wird durch menschliche Umweltverschmutzung eingetragen. Das Labor hat sechsmal Gehalte festgestellt, die wir als "erhöht" bewerten, dreimal sind die Gehalte nach unserer Auffassung "stark erhöht".
Cadmium ist giftig für die Nieren und steht unter anderem im Verdacht, fortpflanzungsschädlich zu sein. In zwei Produkten hat das beauftragte Labor zudem giftiges Blei gefunden.
Acrylamid und Schimmelpilzgift entdeckt
Neben Arsen erhöht auch Acrylamid potenziell das Krebsrisiko, so schätzt es die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zumindest anhand von Daten aus Tierversuchen ein. Während die Babyreiswaffeln nur Spurengehalte aufwiesen, sehen wir die Werte in vielen der "normalen" Reiswaffeln kritisch – vor allem mit Blick auf Kleinkinder als häufige Konsumenten. Acrylamid entsteht beim starken Erhitzen von kohlenhydratreichen Lebensmitteln.
Nun zu Problem Nr. 4: In einem getesteten Produkten steckte das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1. Aflatoxine, die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen sind, können unter anderem das Erbgut schädigen. Akut giftige Konzentrationen werden in dem Produkt zum Glück nicht erreicht.
Kritik an Mineralöl in Reiswaffeln im Test
Auch auf Mineralölbestandteile ist das von uns beauftrage Labor gestoßen.
- Dreimal kritisieren wir aus unserer Sicht "leicht erhöhte" Gehalte an MOSH. Sie reichern sich an und sind die größte Verunreinigung im menschlichen Körper.
- In einem dieser drei betroffenen Produkte sind zusätzlich MOAH enthalten. Zu dieser Stoffgruppe gehören auch krebserregende Verbindungen.
Zuckergehalte sind in Reiswaffeln moderat
Auf den Verpackungen der kleinen Reiswaffeln sind Himbeeren oder lachende Äpfel abgebildet, selbst Gemüse kommt vor in Form von Möhren. Davon müssen Eltern sich nicht weiter beeindrucken lassen. Denn mit den rosa und gelben Reiswaffeln gelangen nicht richtiges Obst und Gemüse ins Kind, sondern lediglich süßende Saftkonzentrate. Immerhin sind aber die Zuckergehalte moderat.
14 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält das süßeste Produkt im Test. Zum Vergleich: Gummibärchen bestehen zu 46 Prozent aus Zucker. Da die Packung Reiswaffeln insgesamt gerade mal 35 Gramm wiegt, müsste ein Kleinkind davon selbst nach der strengsten Vorgabe der WHO schon mehr als zwei komplett aufessen, bevor es seine Zuckerhöchstmenge intus hätte.
Eine getarnte Süßigkeit sind die getesteten Babyreiswaffeln also nicht. Aber der Blick in die Nährwerttabelle lohnt: Im Handel gibt es auch "Joghurt"-Reiswaffeln, die zu einem Drittel aus Zucker sind.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Spezial Mein Baby 2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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