Im Alltag komplett auf die elektronischen Helfer zu verzichten ist unrealistisch. Aber jeder kann einige Dinge beachten, um Elektrosmog zu reduzieren. Besonders im Kinderzimmer gilt: Öfter mal den Stecker ziehen.
Wie entsteht Elektrosmog?
Den einen Elektrosmog gibt es nicht. Vielmehr wirken elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder unterschiedlicher Frequenz und Stärke auf uns ein. Ob und in welchem Ausmaß sich die als Elektrosmog bezeichnete Strahlung auf die Gesundheit auswirkt, ist trotz weltweiter Forschung weiter umstritten.
Empfindliche Menschen klagen zwar unter der Einwirkung elektromagnetischer Felder über Befindlichkeitsstörungen wie chronische Müdigkeit, Übelkeit oder Schwindel. Ob die Beschwerden ursächlich darauf zurückzuführen sind, ist aber wissenschaftlich nicht endgültig belegt.
Außerdem werden elektromagnetische Felder auch mit Symptomen wie Hyperaktivität bei Kindern, Schlaf-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Migräne, Tinnitus und Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang gebracht. Auch diese Symptome können andere Ursachen haben. Allerdings verschwinden sie nach Aussagen Betroffener häufig nach dem Abschalten von Elektrosmogquellen oder werden gemildert.
Unnötig starker Elektrosmog durch Babyfone
So praktisch sie sind – Babyfone setzen Kinder unnötig starkem Elektrosmog aus: Sie senden häufig mit gepulster Funktechnologie wie beispielsweise auch Handys oder DECT-Schnurlostelefone.
- Um relativ starke hochfrequente elektromagnetische Strahlung zu vermeiden, sollten Sie auf Babyfone mit digital gepulster Technologie wie DECT oder FHSS verzichten.
- Wählen Sie ein Gerät mit möglichst niedriger Feldintensität und eines ohne beziehungsweise mit abschaltbarer Reichweitenkontrolle.
- Achten Sie auf einen möglichst großen Abstand zwischen Babyfon und Kinderbett. Das gilt auch für Modelle, die über die Steckdose versorgt werden. Bei ihnen lassen sich elektrische Wechselfelder auf ein unproblematisches Minimum reduzieren, wenn Netzteile und Kabel Schukostecker haben und somit abgeschirmt sind. Noch besser: Geräte mit Akkus – dann fallen auch niederfrequente elektrische Felder am Netzteil weg.
Nachtlichter: Modell mit warmen Licht wählen
Solange sie mindestens einen Meter vom Kind entfernt sind, ist Elektrosmog bei den Einschlafhelfern kein Problem – bei Schlummerlichtern mit Akkus ohnehin nicht. Unser Tipp: Möglichst ein Modell mit warmem, moderat hellem Licht wählen. Kaltes, bläuliches, helles Licht kann den Schlaf des Kindes stören, da es die Produktion des Hormons Melatonin blockiert, das fürs Einschlafen zuständig ist.
ÖKO-TEST hat Nachtlichter getestet – simple Ein/ Aus-Modelle ebenso wie Lichter mit Farbwechslern und mit flexibel einstellbarer Helligkeit und Farbtemperatur. Die Ergebnisse finden Sie hier: Nachtlichter im Test: Viele sind empfehlenswert.
Welche Beleuchtung ist am besten?
Hände weg von Leuchtstoffröhren und auch Energiesparlampen. Ihre Lichtqualität ist schlecht, sie verursachen sehr viel mehr Elektrosmog als PC-Bildschirme – und sparen häufig auch noch weniger Energie ein als versprochen.
Eine Alternative sind Halogenlampen. Sie verbrauchen zwar mehr Strom als Energiesparlampen, allerdings ist ihre Lichtqualität gut, und sie halten länger als früher übliche Glühbirnen. Vorsicht ist jedoch bei Niedervolt-Halogenlampen mit Trafo geboten, da sie oft starke elektrische und magnetische Felder erzeugen.
LED-Lampen sind zwar sehr sparsam und äußerst haltbar. Aber ihre Lichtfarbe ist, obwohl die Entwicklungen weiter voranschreiten getan hat, bisweilen unnatürlich. Auch Elektrosmog ist nach wie vor ein Thema, wie ein TEST von 2018 zeigt. Dort, wo das Kind den LED-Leuchten sehr nahe kommt – also an Schreibtisch oder Bett – sollten Sie besser darauf verzichten.
Abstand zwischen Mehrfachsteckdose und Kind
Mehrfachsteckdosen und das damit zusammenhängende Kabelgewirr werden gern unter dem Bett versteckt. Doch das ist keine gute Idee, denn wo viel Strom fließt, da entsteht auch viel Elektrosmog.
Auch hier gilt: So weit entfernt wie möglich von Orten einstöpseln, an denen sich das Kind über einen längeren Zeitraum aufhält. Die Stärke sowohl hoch- als auch niederfrequenter Felder nimmt mit der Entfernung zu ihrer Quelle ab.
Elektrosmog: Was gibt's bei Spielgeräten zu beachten?
Smart Toys wie Lerntablets, sprechende Puppen oder anderes vernetztes "intelligentes" Spielzeug werden per App oder Sprachbefehl gesteuert. Das birgt einerseits Risiken für die Datensicherheit, zum anderen aber für Elektrosmog. Denn in der Regel funktionieren die digitalen Spielfreunde über WLAN und Bluetooth, also mit hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung.
Um Elektrosmog vorsorglich zu minimieren, sollten Eltern das W-LAN in der eigenen Wohnung abschalten, wenn es nicht gebraucht wird – und die Zeit im Blick behalten, die ihre Kinder mit den Smart Toys verbringen.
Und was ist mit anderen Spielgeräten? Einige sind für erstaunlich starke elektrische oder magnetische Felder verantwortlich, zum Beispiel die Trafos elektrischer Eisenbahnen oder Funkgeräte. Doch zumindest geht es dabei nicht um Dauerbelastungen. Solange die Geräte nicht permanent am Netz und in Betrieb sind, muss man sich vor Elektrosmog kaum fürchten. Am besten bei Nichtgebrauch immer den Stecker ziehen – vor allem nachts.
Natürliche statt synthetische Materialien wählen
Gegenstände aus Synthetik, etwa Spielteppiche, können sich stark elektrostatisch aufladen. Dafür genügt es schon, wenn das Kind beim Spielen mit der Kleidung reibt oder mit der Hand oder dem Fuß über den Teppich streicht. Eine zu hohe Spannung wirkt sich negativ auf das Raumklima aus, da sie Staub und Schadstoffe aufwirbelt.
Zwar laden sich nicht alle synthetischen Einrichtungsgegenstände auf. Natürliche Materialien wie Holz, Kork, Wolle oder Linoleum sind im Kinderzimmer aber immer eine gute Wahl.
Spielen mit Smartphone und Tablet
Generell gilt für Kinder: Sie befinden sich noch in der Entwicklung und reagieren möglicherweise empfindlicher auf elektromagnetische Strahlung. Je weniger, desto besser. Mobile Daten beziehungsweise die "Datenverbindung über Mobilfunk" wann immer möglich deaktivieren – das Kind kann unterwegs dennoch offline mit dem Smartphone oder Tablet spielen und ist auch telefonisch erreichbar.
Für Spiele im Onlinemodus besser die heimische WLAN-Verbindung nutzen – und die auch möglichst nur für eine begrenzte Zeit. Und das nicht nur, um die Belastung mit Elektrosmog zu minimieren.
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