Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Leipzig, der University of Wisconsin-Madison (USA) und des Center for Social Sciences in Budapest hatten eine Feldstudie mit rund 3.000 Schülern der 3. bis 8. Klassen in Ungarn durchgeführt. Die Kinder und Jugendlichen wurden ein halbes Jahr lang in einer zufällig ausgewählten Ordnung nebeneinander platziert. Am Ende des Halbjahres gaben sie an, wer ihre besten Freundinnen oder Freunde sind.
Das Ergebnis: Tatsächlich freundeten sich die jungen Probandinnen und Probanden häufiger miteinander an, wenn sie nebeneinander saßen. Die Wahrscheinlichkeit stieg von 15 auf 22 Prozent. Das galt auch für Schüler, die eher unterschiedlich waren – wenn auch seltener.
Sitzordnung könnte gegen Lernschwierigkeiten helfen
Saßen etwa Mädchen und Jungen nebeneinander, verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit einer Freundschaft, allerdings auf sehr niedrigem Niveau von zwei auf knapp vier Prozent. Größer war der Effekt bei Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Schulnoten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich anfreundeten, stieg bei einer festgelegten Sitzordnung um sechs Prozentpunkte auf 17 Prozent.
Inwiefern Kinder und Jugendliche mit schwachen Schulleistungen davon profitieren, neben Spitzenschülern zu sitzen, lässt sich anhand der Studie nicht beantworten. "Das wollen meine Kollegen anhand der Daten noch erforschen", sagte die Erstautorin Julia Rohrer von der Uni Leipzig. Sie hofft allerdings, dass diverse Freundschaften gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten helfen können oder zum Abbau von Vorurteilen führen – etwa gegenüber dem anderen Geschlecht.
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