- Insgesamt haben wir 19 After-Sun-Produkte getestet, darunter acht mit Naturkosmetik-Zertifikat.
- Die gute Nachricht: Zwölf Marken sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert.
- Aber: Zwei After-Sun-Produkte fallen im Test durch, da sie gleich mehrere unerwünschte oder bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
Aktualisiert am 10.7.2024 | Wenn die wärmenden Sonnenstrahlen unsere Nasenspitzen kitzeln, explodieren die Glückshormone. Nach den endlos scheinenden Wintermonaten waren die Vitamin-D-Speicher leer, die Stimmung bei vielen Menschen auf dem Nullpunkt. Wir lechzen nach dem Licht, das unsere Lebensgeister weckt.
Um den Vitamin-D-Spiegel zu heben, brauchen helle Hauttypen etwa 10 bis 15 Minuten in der Sonne. Doch während Licht und Wärme die Seele spürbar entspannen, setzen sie unsere Haut schon ab UV-Index 3 unter Stress. Dann sollten wir sie mit einem Sonnenschutzmittel vor der Strahlung schützen.
After-Sun-Lotionen im Test: Kein Ersatz für Sonnencreme
Bereits an einem sonnigen Frühlingstag im April und sogar schon vormittags können UV-A- und UV-B-Strahlen bis in unsere Zellen vordringen und dort bleibende Schäden am Erbgut hinterlassen. Passiert das häufig und über längere Zeit, können die körpereigenen Reparaturmechanismen die Schäden laut dem Bundesamt für Strahlenschutz nicht mehr vollständig beheben. Damit steigt auch das Hautkrebsrisiko deutlich. Und all das passiert lange, bevor überhaupt ein sichtbarer Sonnenbrand entsteht.
Nicht nur die UV-Strahlung stresst unsere Haut, auch Chlor- und Meerwasser können sie belasten und austrocknen. Nach einem schönen Tag im Freibad oder am Strand kann unsere Haut eine Extraportion Pflege also gut brauchen. After-Sun-Produkte, meist in Form leichter Lotionen oder Gels, sollen kühlen, beruhigen und pflegen.
Aber, und das ist wichtig: Sie ersetzen keine Sonnencreme! Wer seine Haut während des Aufenthalts in der Sonne nicht mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor vor gefährlichen UV-Strahlen schützt, kann hinterher mit einem After-Sun-Produkt auch nichts mehr retten.
Garnier, Nivea & Co.: After-Sun-Lotionen im Vergleich
Wir haben 19 dieser Pflegeprodukte in die Labore geschickt. Das Ergebnis: Zwölf After-Sun-Produkte können wir mit "sehr gut" empfehlen. Zwei Marken enttäuschen allerdings auf ganzer Linie.
Woran liegt das? Nun, die beiden Produkte erkaufen sich ihre sommerliche Duftnote teuer mit dem bedenklichen Duftstoff Galaxolid. Es handelt sich dabei um eine polyzyklische Moschusverbindung; diese Stoffgruppe wertet ÖKO-TEST schon lange ab, weil die Substanzen sich im menschlichen Fettgewebe anlagern können.
Galaxolid, auch Hexamethylindanopyran (oder kurz HHCB) genannt, befindet sich zudem derzeit in der Prüfung durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA), weil es im Verdacht steht, hormonell wirksam zu sein und sich darüber hinaus als Umweltgift anzureichern. Die finale Bewertung steht noch aus.
Die Crux: Deklarieren müssen Hersteller Moschusverbindungen nicht. Sie lassen sich einfach hinter dem Sammelbegriff "Parfum" verstecken. Andere Produkte im Test zeigen: Sommerduft geht auch ohne kritische Inhaltsstoffe. Wir fordern von den Herstellern, sich von solchen Duftnoten schnell zu verabschieden.
Einige After-Sun-Produkte mit unerwünschten Stoffen
Darüber hinaus sind wir im Test noch auf weitere unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen:
- PEG-Verbindungen: Einige Polyethylenglykole und ihre Abkömmlinge können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Das kann besonders dann problematisch sein, wenn weitere potenziell schädliche Substanzen in der Rezeptur stecken. Das ist bei einem After-Sun-Produkt der Fall. Insgesamt stecken PEG-Verbindungen in zwei Produkten im Test.
- Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH): Sie gelangen höchstwahrscheinlich mit den in der Rezeptur verwendeten Paraffinen ins Produkt. Das Problem: Unter den MOAH können sich auch krebserregende Verbindungen befinden. Im Test sind wir einmal auf diese Stoffe gestoßen.
- Silberchlorid: In einer After-Sun-Lotion wird Silberchlorid zur Konservierung eingesetzt. Zwar überschreitet die eingesetzte Konzentration nicht die erlaubte Menge als Konservierungsmittel, wir sehen Silber in Kosmetik aber grundsätzlich kritisch. Denn der übermäßige Einsatz kann Resistenzen fördern, sodass Silber bei der medizinisch notwendigen Anwendung schlechter wirkt.
Erfreulich: Umweltbelastende Kunststoffverbindungen in der Rezeptur sind kaum noch ein Problem. Hier stechen nur noch wenige Markenprodukte negativ heraus: Neben den beiden Testverlierern betrifft das auch ein drittes Produkt. Schade hingegen: Recyceltes Plastik in der Verpackung fanden wir hingegen nachweislich nur bei sieben Produkten. Das geht besser.
Nach dem Sonnenbad: So geht After-Sun-Pflege
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Erst reinigen, dann pflegen: Befreien Sie die Haut zuerst mit Wasser und einem milden Reinigungsprodukt von Sonnencreme, Schmutz, Salz und Chlor und tragen anschließend ein After-Sun-Produkt auf. Übrigens: Mondpreise müssen Sie für die Sonnennachsorge nicht bezahlen. Eines der "sehr guten" Produkte kostet weniger als einen Euro.
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Besser richtig vorsorgen: Am besten sorgen Sie mit einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor dafür, dass erst gar kein Sonnenbrand entsteht. Empfehlenswerte Produkte und Tipps finden Sie in unserem Test Sensitive Sonnencremes.
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Vorsicht bei Sonnenbrand: Ist es doch passiert, kann ein After-Sun-Produkt bei leichtem Sonnenbrand kühlend wirken. Ist die Haut aber stark gerötet und geschwollen, bilden sich bereits Blasen oder löst sich sogar die oberste Hautschicht ab, ist medizinische Hilfe nötig. Um die Haut bei Sonnenbrand zweiten und dritten Grades zu unterstützen, reichen After-Sun-Produkte nicht mehr aus.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 7/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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