- Wir haben 16 Bodysprays getestet. Drei davon tragen das Natrue-Label für zertifizierte Naturkosmetik. Die Produkte werden auch unter Namen wie "Frischespray", "Wasserspray", "Body Mist" oder "Body Splash" verkauft.
- Mit Bestnote können wir weniger als die Hälfte der Produkte im Test empfehlen. Fünf Bodysprays fallen sogar mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch den Test.
- Kritik gibt es unter anderem für künstlichen Moschusduft, allergisierende Duftstoffe, bedenkliche UV-Filter und PEG-Verbindungen.
Aktualisiert am 12.10.2023 | Ein Produkt mit vielen Namen: Bodyspray, Body Mist, Wasser- oder Erfrischungsspray. Nun ist es so, dass die Kosmetikindustrie uns nur allzu häufig mit Produkten beglückt, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie brauchen könnten. Da muss die Frage erlaubt sein: Was kann so ein Bodyspray eigentlich?
Was können Bodysprays?
Bodysprays richten sich an Menschen, die zwar kein schweres Parfüm tragen, aber dennoch nicht auf eine dezente Duftnote verzichten wollen.
Zusätzlich werben einige Hersteller mit dem schnellen Frischekick, den die Sprays unter anderem durch ihren erhöhten Wasseranteil, verdunstenden Alkohol oder Menthol erreichen sollen. Praktisch und einfach zur Erfrischung zwischendurch – ob unterwegs, im Urlaub oder im Büro.
Wichtig ist, vor dem Aufsprühen genau hinzuschauen: Einige Bodysprays loben explizit aus, dass sie auch ins Gesicht gesprüht werden dürfen. Andere warnen eindringlich vor Augen- und Schleimhautkontakt.
Deo und Bodyspray: Wo liegt da der Unterschied?
Bodysprays sind keine Antitranspirants oder Deos. Sie haben allerdings auch nicht den Anspruch, uns vorm Schwitzen zu bewahren. Zwar kann die leichte Duftnote eines solchen Sprays bis zu einem gewissen Maß auch leichten Schweißgeruch überdecken. Doch die Wirkung eines Antitranspirants oder Deodorants erreicht es nicht.
Bodysprays sind auch kein Eau de Toilette – mit ihrem höheren Wasseranteil sind sie deutlich dünner als herkömmliche Parfüms. Somit sind Bodysprays nur so etwas wie ein "Parfüm light". Das macht sie aber für Allergiker leider nicht automatisch besser verträglich. Wer also auf einen bestimmten Duftstoff allergisch reagiert, sollte ihn auch in einem Bodyspray meiden.
Bodyspray-Test: Playboy, Bruno Banani & Co. im Vergleich
Wir haben 16 Bodysprays in die Labore geschickt und wollten wissen, ob sie zumindest weniger stark mit bedenklichen Duftkomponenten und anderen Problemstoffen belastetet sind als ihre großen Geschwister aus dem Parfümregal.
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt sie, die empfehlenswerten Bodysprays. Sieben Produkte schneiden mit einem "sehr guten" Gesamturteil ab. In sechs von ihnen stecken zwar deklarationspflichtige Duftstoffe. Aber nur solche, die vergleichsweise selten allergische Reaktionen hervorrufen. Zur Information für Allergiker geben wir die Stoffe dennoch in unserer Testtabelle (ePaper) an.
Für die übrigen Bodysprays im Test sieht es weniger rosig aus. Mehr als ein Drittel der Sprays bekommt unter anderem für künstlichen Moschusduft, Cashmeran oder vergleichsweise stark allergisierende Duftstoffe teils deutliche Punktabzüge. Doch der Reihe nach.
Bodysprays im Test: Künstlicher Moschusduft entdeckt
In fünf Bodysprays im Test hat das Labor künstliche Moschusverbindungen nachgewiesen. Alle betroffenen Produkte enthalten die polyzyklische Moschusverbindung Galaxolid (HHCB). Sie wird derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) aufgrund möglicher Auswirkungen auf das Hormonsystem und des Verdachts, umweltgiftig zu sein, geprüft.
Ein geprüftes Bodyspray enthält neben Galaxolid auch noch Moschus-Keton – eine Nitromoschusverbindung, die als krebsverdächtig eingestuft ist. Darüber hinaus ergab die Laboranalyse deutliche Gehalte von Cashmeran, das strukturell den polyzyklischen Moschusverbindungen ähnelt und sich wie diese im Fettgewebe des Körpers anreichert.
Tückisch für Verbraucherinnen und Verbraucher: Diese Substanzen müssen nicht namentlich auf der Verpackung deklariert werden und verstecken sich in der Inhaltsstoffliste der Kosmetikprodukte hinter dem Begriff "Parfum".
Allergische Reaktionen durch Duftstoffe möglich
Anders verhält sich das bei deklarationspflichtigen Duftstoffen, die Allergien auslösen können. So hat das von uns beauftragte Labor vereinzelt folgende Duftstoffallergene nachgewiesen:
- Isoeugenol und Cinnamal: Beides sind Duftstoffe, die besonders häufig allergische Reaktionen auslösen.
- Hydroxycitronellal: Dieser Stoff ist weniger stark allergisierende, aber dennoch problematisch.
Bisher sind 24 Duftstoffe deklarationspflichtig
Aktuell sind laut Kosmetikverordnung 24 Duftstoffe deklarationspflichtig, darunter auch die drei hier nachgewiesenen. Die Liste soll jedoch bald auf insgesamt 80 Substanzen erweitert werden.
Die dort aufgeführten Duftstoffe müssen ab einer bestimmten eingesetzten Menge – für Kosmetikprodukte, die auf der Haut bleiben (leave on), sind das zehn Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) – einzeln und namentlich in der Inhaltsstoffliste aufgeführt werden.
Allerdings gibt es auch hier Abstufungen, weshalb ÖKO-TEST, orientiert an der Einschätzung des Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken (IVDK), nur eine Auswahl davon abwertet und in den Tabellen angibt.
Bodysprays enthalten potenziell hormonell wirksame UV-Filter
Was ist noch im Bodyspray-Test aufgefallen? Die Rezepturen von manchen Produkten beinhalten aus unserer Sicht problematische chemische UV-Filter.
So sind wir auf die UV-Filter Benzophenon-3 und Ethylhexylmethoxycinnamat gestoßen, die wir besonders kritisch sehen. Denn für beide Substanzen lassen Hinweise aus Tierversuchen auf eine mögliche hormonelle Wirksamkeit schließen.
Mehr noch: Wir haben auch die UV-Filter Octocrylen und Homosalat entdeckt. Diese Stoffe werten wir ebenfalls aufgrund möglicher Auswirkungen auf das Hormonsystem ab. Beide haben in Zellversuchen entsprechende Hinweise gezeigt. Homosalat steht darüber hinaus im Verdacht, Nieren, Leber und Schilddrüse zu schädigen.
Warum stecken UV-Filter in Bodysprays?
Stellt sich die Frage, warum enthalten Bodysprays überhaupt UV-Filter? Unsere Haut schützen sie damit nicht vor Sonnenbrand – dafür ist die Konzentration zu gering. Einen Hinweis liefern die durchsichtigen Flaschen der drei Produkte.
Die Hersteller wollen durch den Einsatz von UV-Filtern verhindern, dass ihre Produkte schlecht werden – Düfte sind besonders empfindlich dafür, bei zu viel Lichteinwirkung zu kippen. Eine einfache und deutlich weniger gesundheitsschädliche Lösung wäre aber wohl eine lichtundurchlässige Verpackung.
Weitere kritische Inhaltsstoffe in Bodysprays
Bei einem Bodyspray im Test sind wir noch nicht am Ende der langen Liste der Kritik angekommen: Knapp 13.000 mg/kg Diethylphthalat (DEP), wie es die Laboranalyse darin zutage gefördert hat, sehen wir selten.
Zum Vergleich: Unsere Abwertungsgrenze liegt um den Faktor 130 niedriger bei einer Menge von 100 mg/kg. Es steht zu vermuten, dass DEP absichtlich als Vergällungsmittel des enthaltenen Alkohols oder Trägersubstanz für die Duftstoffe eingesetzt wurde. Allerdings wird auch DEP derzeit von der ECHA aufgrund möglicher hormoneller Wirkung geprüft.
Die Reihe problematischer Substanzen komplettieren PEG-Verbindungen, von denen einige die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können, in einigen Bodysprays wie auch vereinzelt das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT). BHT steht im Verdacht, wie ein Umwelthormon zu wirken und die Schilddrüsenfunktion zu beeinträchtigen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 8/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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