- "Sehr gute" Seifenstücke gibt es schon ab 23 Cent pro 100 Gramm.
- Kritisch sehen wir die Pafümierung mancher Produkte: Wir sind auf problematische Duftstoffe gestoßen.
- Wichtig zu wissen: Seifen sind basisch und verschieben den pH-Wert der Haut. Gesunde Haut reguliert sich von selbst wieder. Bei sehr häufigem Händewaschen lieber ein Syndet verwenden.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Händewaschen mit dem guten alten Seifenstück: Das ist aus unserer Sicht eine super Sache. Nicht nur weil wasserfreie Kosmetik sich ökologisch bezahlt macht – denn bei festen Seifen muss weniger Wasser und damit Volumen verpackt und transportiert werden. Auch an den Inhaltsstoffen der meisten Stückseife haben wir wenig auszusetzen. 18 Produkte schneiden mit "sehr gut" ab.
Problematische Duftstoffe in festen Seifen im Test
Es gibt aber auch feste Seifen, die uns nicht überzeugen. Unser größter Kritikpunkt: die Parfümierung. Zu den problematischen Duftstoffen gehören Cinnamal und Isoeugenol, die wir als besonders potente Allergene einordnen.
Drei Seifen enthalten sogar künstlich erzeugte Moschusdüfte wie Galaxolid (HHCB) oder Cashmeran. Das Problem: HHCB breitet sich über das Abwasser in der Umwelt aus, bedroht Gewässer und und reichert sich im Gewebe von Menschen und Tieren an.
Nicht mehr dabei: Der bedenkliche Duftstoff Lilial
Der problematische Duftstoff Butylphenyl Methylpropional, besser bekannt unter dem Namen Lilial, ist inzwischen nicht mehr dabei. Lilial hatte sich im Tierversuch als fortpflanzungsschädigend erwiesen, und die EU hat die Substanz im vergangenen Jahr als CMR-Stoff der Kategorie 1B eingestuft. Seit März 2022 ist der Einsatz von Lilial verboten.
Kritik gibt es aber noch für den Einsatz von Diethylphthalat (DEP). Es kann als Träger für Duftstoffe eingesetzt werden, bedeutet: Es bindet die Duftstoffe und sorgt für den guten Geruch der Seife. Das Problem: Es beeinflusst den Schutzmechanismus der Haut.
Woraus bestehen die getesteten festen Seifen?
Feste Seifen basieren auf Neutralfetten wie Palmöl oder Rindertalg, die durch Zusatz von Lauge zu Seifenmolekülen reagieren. Diese sind dann in der Lage, fettigen Schmutz an Wasser zu binden. Seifen besitzen außerdem in der Regel einen basischen pH-Wert zwischen 8 und 11.
Sie verschieben damit den leicht sauren pH-Wert der Haut nach der Handwäsche. Das unterscheidet sie von sogenannten Syndets, die optisch gleich aussehen können, aber mit synthetischen Tensiden reinigen. Diese waschaktiven Substanzen wurden erst im vorigen Jahrhundert erfunden und lassen sich pH-hautneutral einstellen.
Für gesunde Haut stellt die basische Seife kein Problem dar. Denn die Haut kann ihren pH-Wert selbst regulieren. Eine Stunde nach dem Waschen mit Seife liegt er wieder bei pH-hautneutralen 5,5.
Ein Manko einiger festen Seifen im Test ist dagegen, dass die Hersteller noch häufig Phosphonate einsetzen: Sie sind biologisch schwer abbaubar, und Kläranlagen können diese Stoffe nur schlecht zurückhalten.
In Naturkosmetik steckt häufig Bio-Palmöl
Aber noch mal zurück zum Palmöl. Die Herstellung von Palmöl und Palmkernöl steht in der Kritik, weil für ihren Anbau häufig Regenwald vernichtet wird. Gleichzeitig sind diese Rohstoffe in der Produktion von waschaktiven Substanzen schwer verzichtbar – ob es nun um Tenside oder Seifen geht.
Auch in unserem Test basiert mehr als die Hälfte der Seifen auf "Sodium Palmate", also verseiftem Palmöl. Fast alle Naturkosmetikseifen im Test punkten immerhin mit Palmöl aus Bio-Anbau oder verzichten gleich komplett darauf.
Wie hygienisch sind feste Seifenstücke?
Für das Händewaschen im eigenen Haushalt sind Seifenstücke allemal hygienisch genug. Es stimmt zwar, dass sich auf ihnen mehr Bakterien ansammeln. Doch Studien haben gezeigt, dass diese nicht auf den nächsten Nutzer übertragen werden, sondern mit dem Schaum im Abfluss verschwinden.
Das können Flüssigseifen und Syndets
Wenn Sie trotz der ökologischen Vorteile nicht zu festen Seifen greifen wollen, sondern Flüssigseife benutzen, könnte Sie unser Test von 48 flüssigen Seifen aus Drogerien, (Bio-)Supermärkten, Apotheken und Discountern interessieren. 18 Produkte schnitten "sehr gut" ab. Probleme gab es mit Duftstoffen und kritischen Konservierungsstoffen. Mehr dazu lesen Sie hier: Flüssige Seifen im Test: Schädlicher Konservierer gefunden.
Auch Syndets haben wir bereits unter die Lupe genommen. Das sind seifenfreie Waschlotionen, die damit werben, pH-hautneutral zu sein. Insgesamt drei Syndets im Test bewerteten wir mit Bestnote. Häufigster Kritikpunkt waren PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Zum Test geht es hier: Syndets als Alternative zu Seife: Nicht alle rundum hautfreundlich.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kosmetik & Wellness 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de
- Rasierseifen für Männer im Test: Diese Duftstoffe gehören nicht auf die Haut
- Bodylotion-Test: Die zwei teuersten Marken sind nichts für die Haut
-
Flüssigseifen im Test: Dieser Inhaltsstoff reichert sich im Körper an
-
Schaumfestiger im Test: Bedenkliche Duftstoffe gefunden
-
Feste Gesichtsreiniger im Test: Ökologisch, aber auch gut?