- Wir haben 19 Trockenshampoos überprüft. Das Ergebnis: 13 sind mit Bestnote empfehlenswert, zumindest für ab und zu.
- Vereinzelt sind wir auf bedenkliche Inhaltsstoffe gestoßen.
- Besser auf Trockenshampoo verzichten, sollten Menschen mit Erkrankungen der Atemwege. Für alle anderen gilt: Produkte in gut gelüfteten Räumen anwenden.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Mal wieder länger geschlafen und keine Zeit mehr zum Haarewaschen? Klarer Fall fürs Trockenshampoo. Die Produkte haben ihr altes Schmuddelimage abgelegt und sind zum Geheimtipp in puncto Expressstyling avanciert.
Wichtigster Pluspunkt: Zeitersparnis. Doch ist Trockenshampoo auf die Dauer gut? Wir haben 19 Produkte im Labor auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen lassen.
dm, Batiste & Co.: Was steckt in Trockenshampoo im Test?
Bei einem Großteil der untersuchten Produkte kommt das Shampoo als Aerosol aus der Sprühdose. Einige Produkte lassen sich als Pulver ins Haar stäuben. Das Grundprinzip ist jeweils das selbe: Trockenshampoo enthält pudrige Bindemittel, die Öl und Talg aufnehmen und sich nach ein paar Minuten auskämmen lassen. Zurück bleibt im Idealfall ein frisch gewaschener Look nebst dezentem Duft.
Trockenshampoo richtig anwenden
Trockenshampoo in Sprayform kräftig schütteln und aus etwa 20 bis 30 Zentimeter Entfernung partienweise auf den Ansatz sprühen. Ein paar Minuten einwirken lassen und auskämmen. Das Pulver aufzutragen ist etwas anspruchsvoller und geht am einfachsten mit einem größeren Puderpinsel: Wenig Pulver aufnehmen, abklopfen und scheitelweise einarbeiten.
Trockenshampoo beseitigt nicht nur einen fettigen Ansatz, es kann auch eine Styling-Hilfe sein. Denn es macht das Haar griffiger und Hochsteckfrisuren halten besser. Wer feines Haar hat oder Volumen möchte, massiert das Trockenshampoo mit den Fingerkuppen in den Ansatz ein und gibt ein paar Sprühstöße in die Längen.
Wie häufig darf man Trockenshampoo benutzen?
Eine richtige Haarwäsche ersetzt Trockenshampoo nicht. Die Produkte nehmen zwar Fett und Talg mit. Auf Haar und Kopfhaut verbleiben aber Rückstände aus dem Pulver. Dazu kommen Reste aus Stylingmitteln sowie ein Teil des Schmutzes. Nach ein paar Tagen sollte eine richtige Reinigung mit Wasser und Shampoo folgen.
Ein weiterer Grund, warum Trockenshampoo nicht für den Dauergebrauch empfehlenswert ist: Verbraucherinnen und Verbraucher können einen Teil der Aerosole oder Puderpartikel beim Aufsprühen oder Auftragen einatmen. Beim Großteil der Produkte dient hauptsächlich Reis- oder Maisstärke als Bindemittel, in einigen steckt Aluminiumstärke, mit Silikon ummantelte Kieselsäure oder das mineralische Talkum.
Trockenshampoo kann in die Atemwege geraten
Das Problem: In ihrer Auswirkung auf die menschlichen Atemwege sind manche der Stoffe nicht besonders gut erforscht. Auch der Münchner Pneumologe Dr. Frank Powitz moniert das. Er sagt: Je kleiner die Teilchen, umso tiefer könnten sie in die Lunge gelangen und desto mehr Schaden dort anrichten.
Besonders bei dem Magnesiumsilikat Talkum gibt es Hinweise, dass es Entzündungsprozesse in der Lunge auslösen kann. Untersuchungen hierzu kommen bisher jedoch vorwiegend aus dem Arbeitsschutz, wo die Belastung der Arbeiter viel größer ist als durch Kosmetika.
Allergiker sollten vorsichtig sein
Das Bundesamt für Risikobewertung schreibt uns, dass es das gesundheitliche Risiko durch Trockenshampoo mit Talkum für vernachlässigbar hält. Da Talkum früher häufiger mit Asbest belastet war, haben wir uns für die drei Produkte im Test mit Talkum von den Anbietern Zertifikate vorlegen lassen, die nachweisen, dass das eingesetzte Talkum asbestfrei ist.
Pneumologe Powitz rät bestimmten Personen dennoch von den Produkten ab: "Menschen mit bronchialer Überempfindlichkeit, Asthma, COPD oder allergischen Erkrankungen sollten Trockenshampoo grundsätzlich nicht anwenden."
Trockenshampoo im Test: Kritik an Inhaltsstoffen
Was gibt es außerdem über die Trockenshampoos im Test zu sagen? In einem Trockenshampoo fand das Labor das Vergällungsmittel Diethylphthalat (DEP). DEP kann den Schutzmechanismus der Haut beeinflussen.
Abzüge gibt es zudem für den Duftstoff Hydroxycitronellal, der in zwei Produkten im Test enthalten ist. Der Grund: Der Stoff kann Allergien auslösen.
Die allermeisten Trockenshampoos in unserem Test sind aber in Ordnung, um damit ab und zu einen Schnellwaschgang einzuschieben. An ihren Inhaltsstoffen haben wir wenig zu meckern.
Bestes Trockenshampoo: Welche Marken überzeugen?
Die Testergebnisse im Überblick:
- Wir haben 19 Trockenshampoos überprüft. Vorzugsweise haben wir Produkte für normales Haar eingekauft, zwei pulverige Produkte im Test sind speziell für dunkles Haar ausgelobt.
- 13 Trockenshampoos schneiden mit Bestnote ab, darunter sowohl günstige als auch teurere Produkte. Der Preis ist also kein Indiz für Qualität.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 1/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Shampoo für feines Haar: Welche Marken sind Testsieger?
- Haaröle im Test: Haaröl ohne Silikone leider nicht selbstverständlich
- Anti-Schuppen-Shampoo-Test: Aggressive Tenside sind nichts für schuppende Haut
-
Festes Shampoo und Haarseife im Test: Wie schlägt sich die nachhaltigere Haarpflege?
-
Conditioner im Test: Welche Stoffe nicht auf dem Haar landen sollten
-
Repair-Shampoo im Test: Allergieauslösende Inhaltsstoffe gefunden