- Wir haben 18 Fußbäder getestet. Die meisten der pulvrigen oder kristallinen Produkte basieren auf Natron, Soda oder Kochsalz.
- Gegen einen pflegenden Badezusatz im Wasser ist häufig nichts einzuwenden: Elf Fußbäder im Test sind mit "sehr gut" empfehlenswert.
- Einige Produkte enthalten PEG-Verbindungen als Tenside. Diese Substanzen können die Haut durchlässiger für Fremd- und Schadstoffe machen.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Unsere Füße machen so einiges mit. Sie tragen uns im Laufe eines Lebens gut und gerne vier Mal um die Erde. Manch eine(r) steht sich von morgens bis abends die Beine in den Bauch. Ob schmerzende Füße nach einem langen Arbeitstag oder kalte Zehen nach einem ausgiebigen Winterspaziergang: Ein Fußbad am Abend ist eine Wohltat – und lässt sich je nach Jahreszeit passend temperieren. Aber braucht man auch einen Badezusatz im Wasser?
Wir haben erstmals Fußbäder getestet. Sie versprechen einiges an Problembewältigung für den Fuß: von der Belebung und Erfrischung müder Füße über das Aufweichen von Schwielen bis zur Desodorierung.
Fußbad-Test: Welche Produkte gibt es?
Flüssige Fußbäder sind eher die Ausnahme, auch in unserem Test. Bei einem Großteil der Produkte handelt es sich um pulvrige oder kristalline Zusätze: Sie basieren auf Natron, Soda oder Kochsalz. Die Salze dienen als Trägersubstanz für die restlichen Bestandteile.
Überdies wird ihnen eine leicht reinigende und antibakterielle Wirkung nachgesagt. Weil sie den pH-Wert des Wassers in den basischen Bereich verschieben, quillt die oberste Hautschicht auf, es entsteht ein gewisser Peeling-Effekt.
Einige Produkte werben außerdem mit Salz aus natürlichen Quellen wie "Totes-Meer-Salz" oder "Thermalsolesalz". Klingt gut – bringt dem Fuß aber nicht mehr als gewöhnliches Kochsalz.
Problematische Substanzen in Fußbädern im Test
Zur Reinigung setzen einige Fußbäder im Test Tenside ein, also waschaktive oder schäumende Substanzen. In vier Produkten handelt es sich dabei allerdings um Polyethylenglykole und deren Abkömmlinge. Diese Schaumschläger sehen wir nicht gerne, denn sie können die Haut durchlässiger für Fremd- und Schadstoffe machen.
Völlig daneben geht die Tensid-Auslobung eines Fußbades im Test: Auf der Frontseite empfiehlt sich das Produkt durch einen prominent platzierten Störer als "vegan" und schreibt darunter "mit pflanzlichen Seifen". Ein Blick in die Inhaltsstoffliste verrät, dass der Badezusatz Sodium Tallowate enthält – aus Rindertalg gewonnene Seifentenside.
Der Anbieter erklärt uns auf Nachfrage, er habe die Fußpflege-Marke übernommen und sei gerade dabei, alle Auslobungen zu prüfen. Der Plan, die Rezeptur auf vegan umzustellen, sei beim vorherigen Marken-Eigentümer offenbar auf halbem Weg stecken geblieben: Umgestellt wurde schon mal die Verpackung, die Rezeptur blieb, wie sie ist. Ups, leider doch nicht vegan? Das gibt Punktabzug unter den Weitern Mängeln.
Stoff aus Latschenkiefer gilt als starkes Allergen
Ätherische Öle und Pflanzenextrakte spielen eine wichtige Rolle bei den Wirk-Versprechen vieler Produkte: So will ein Fußbad müde Füße mit Minz- und Limettenöl erfrischen; Öle aus Lavendel, Rosmarin und Thymian sollen in einem weiteren Produkt die Durchblutung anregen und die Füße "durchwärmen".
Das Dufterlebnis liefern viele Öle gleich dazu. Erfreulich ist, dass wir in den Fußbädern kaum kritische Duftstoffe gefunden haben. Lediglich eins enthält einen in unseren Augen zu hohen Gehalt an Delta-3-Caren. Der Stoff ist ein natürlicher Bestandteil aus dem Öl von Nadelhölzern – gilt aber als starkes Allergen und sorgt deshalb für Minuspunkte.
Hormonverdächtiger UV-Filter in Fußbad entdeckt
Was ist im Fußbäder-Test ansonsten aufgefallen? Einmal sind wir auf den UV-Filter Ethylhexyl Methoxycinnamate gestoßen. Den hat der Hersteller möglicherweise eingesetzt, damit die Salzkristalle in der Plastikflasche ihre Farbe behalten.
Doch muss er dafür ausgerechnet einen UV-Filter nehmen, bei dem es handfeste Hinweise auf eine hormonelle Wirkung gibt? Nein, finden wir. Der ist hier komplett für die Füße.
Urea in Fußbädern sorgt für weiche Sohlen
Die Hornhaut an der Sohle aufweichen und den Fuß auf die Pediküre vorbereiten – auch dafür ist ein Fußbad bewährt. Deshalb enthalten einige Badezusätze Urea.
In niedrigeren Konzentrationen bindet Urea Feuchtigkeit in der oberen Hautschicht, in Gehalten über 10 Prozent wirkt es keratoplastisch, erweicht also die Hornhaut. Wir haben die Gehalte an Urea nachmessen lassen und festgestellt: Drauf steht, was drin ist.
Tipps für ein wohltuendes Fußbad
ÖKO-TEST Ratgeber:
- Eintauchen, loslassen: Zwölf Fußbäder im Test sind "sehr gut" und kommen ohne problematische Inhaltsstoffe aus.
- Ein Fußbad belebt – allein schon durch die Wärme des Wassers. Denn diese erweitert die Kapillaren und regt den Stoffwechsel an. Wärmer als 38, höchstens 40 Grad sollte das Wasser aber nicht sein.
- Maximal 15 Minuten genügen für ein Fußbad. Danach: gut abtrocknen, auch zwischen den Zehen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 2/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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